Von der ultrafrühen Lese seiner ersten Jahre ist Konrad Salwey mittlerweile wieder etwas abgekommen. Dennoch gehört er definitiv zu den am frühesten erntenden Weingütern der Region. Er sucht die maximale Präzision und Frische bei relativ niedrigem Alkohol, gerade so an der Kante, das ist der Kick, den Salwey sucht. Das ist auf den warmen Vulkanterrassen des Kaiserstuhls natürlich eine besondere Herausforderung, die mit früher Lese alleine nicht erreicht werden kann. Das gesamte Weinbergskonzept muss darauf eingestellt sein, dass keine aggressiven oder grünen Weine herauskommen. Diesen Ritt auf der Reife-Rasierklinge beherrscht Salwey ganz vorzüglich.
Kaum ein Winzer spielt dieses Spiel mit der krassen Spannung und gewaltigen Struktur bei marginaler Reife so perfekt und gekonnt.
Alle Weißweine werden auf einer Spindelpresse gepresst, wie bei Hanspeter Ziereisen, das gibt viel Gerbstoff und Struktur. Ausbau und Spontangärung zumeist in mittelgroßen Fässern. Es gibt neben Ziereisen wohl keine besseren Grauburgunder als Salweys, weil sie nicht über beeindruckende Üppigkeit und Fett, sondern über Struktur und Mineralität kommen. Aber auch die Chardonnays sind großes Papillenkino voller Finesse und Spannung.
Die Roten bekommen teilweise eine Kaltmazeration, je nach Jahrgang. Salwey arbeitet nur noch wenig mit Pigeage, also Unterstoßen, und fast nur noch mit sanfterem Überschwallen des Mostes. Dabei hat er allerdings schon längere Mazerationszeiten als Kellers oder Huber, Konrad Salwey sucht schon etwas mehr Struktur und Gerbstoff, will nicht ganz so ultrazart unterwegs sein. Hier kommen schon immer viel Substanz, Dichte und Kernigkeit mit. Spontane offene Maischegärung in Edelstahl, dann abpressen und direkt in die Barriques, immer mit gewissen Neuholzanteilen, auch stets hohe Rappenanteile. Langer Fassausbau, Salweys GGs erscheinen meist ein Jahr später als die Regel. Die Roten haben richtig Druck und Biss, brillante Säuren und griffige Mineralität. Der Spätburgunder vom Eichberg ist meist etwas druckvoller und herber, daneben kommt der Kirchberg als kirschige Hommage an die großen Blaufränkischen des Burgenlandes.