Unfassbar mineralisch und doch mit einer komplexen Cremigkeit präsentiert sich ein Prototyp Chablis. Der Ort Chablis liegt im nördlichen Burgund. Genauer gesagt ist Chablis das am nördlichsten gelegene Anbaugebiet des Burgunds, es ist fast gleich weit entfernt von der Champagne oder etwa Sancerre an der Loire, wie von der Côte d`Or. Diesen klimatischen Einfluss erkennt man deutlich im Geschmack, so ist ein Chablis meist salziger, frischer und mit ausgeprägteren zitrischen Noten als die Nachbarn im südlichen Burgund. Auch der Holzeinsatz im Chablis ist meist subtiler, als an der Côte de Beaune. Klassischer Chablis wird nicht selten sogar nur in Edelstahl ausgebaut, was an der Côte d’Or kaum vorkommt. Die Premier Crus sind auch und gerade für Einsteiger in das Thema Chablis ein perfekter Start, um die verschiedenen Unterschiede der Lagen kennenzulernen.
Die Klassifikationen im Burgund können etwas verwirrend sein, so gibt es hunderte Lagen und vier unterschiedliche Appellationen, die Qualitätsstufen der Weinberge. Im Chablis sind das Petit Chablis, Chablis Village, Chablis Premier Cru und Chablis Grand Cru. Die Grands Crus liegen direkt oberhalb des Ortes, die Premiers um den Ort herum und die anderen Qualitäten können auch mal ein paar Kilometer weiter weg in anderen Gemarkungen liegen. Premiers Crus sind ausgezeichnete Lagen, die Jahr für Jahr ihre Charakteristika deutlich ausarbeiten und in denen hervorragende Qualitäten und Komplexität heranwachsen. Die Böden dieser Lagen bestehen eigentlich immer aus verschiedenen Kalkmergeln der Jura-Zeit. Die 150 Millionen Jahre alten Böden haben einen hohen Anteil an Fossilien, meist in Form von kleinen versteinerten Austernarten. Diese Böden, sowie das im Gegensatz zum südlichen Burgund kühlere, semikontinentale Klima mit kalten, langen Wintern und heißen Sommern mit starken Tag-Nacht-Temperaturschwankungen verleihen dem Chablis seinen typischen Geschmack. Für die Chablis Premier Cru Weine ist ausschließlich die Rebsorte Chardonnay zugelassen. Die Erntebeschränkung liegt bei 58 Hektoliter/Hektar, das Mostgewicht muss mindestens 75 Grad Oechsle betragen.
Die besten Weinlagen, also jene Parzellen, die als Premier Cru und Grand Cru klassifiziert sind, verteilen sich über die best-exponierten Hangabschnitte, oberhalb des Orts Chablis und den umringenden Hügelketten. Durch das Flusstal der Sereine getrennt, die Chablis durchströmt, ragen die Top-Lagen in süd-südwestlicher Exposition unweit des Stadtkerns auf. Man kann also, was die Crus des Chablis angeht, ähnlich wie in Bordeaux, von einem linken und einem rechten Ufer sprechen. Gerade mal 13 Prozent der Lagen im Chablis sind als Premier Cru klassifiziert. Die 40 als Premier Cru klassifizierten Lagen sind der Übersichtlichkeit wegen in 17 übergeordnete Lagen zugeteilt. Die Winzer können selbst entscheiden, ob sie einen der 17 Lagennamen für den Wein auswählen oder einen der 40 bereits oft seit Jahrhunderten bestehenden sogenannten »Climats«- bzw. »Lieux-dits«-Bezeichnungen wählen.
Die Premiers Crus auf der linken Seite der Sereine, unter anderem Beauroy, Vaillons, Montmains, sind meist etwas direkter, mineralischer und schlanker im Ausdruck als die des rechten Ufers.
Trotzdem kommt es natürlich auch auf die Besonderheiten der einzelnen Lagen, deren Ausrichtung und den Winzer an, der diese bewirtschaftet. Daher macht es Sinn die Lagen einzeln zu entdecken, indem man sie von einem bestimmten Winzer probiert. Die Domaine William Fèvre hat unter anderem grandiose Anteile in diesen Lagen und eignet sich daher hervorragend zum Entdecken der feinen Unterschiede der Terroirs.