Das gefeierte australische Weingut Jasper Hill wurde 1975 vom Wissenschaftler Ron Laughton und seiner Frau Elva gegründet. Das Ehepaar war schon damals absolut überzeugt vom Potenzial der viktorianischen Region Heathcote, die ungefähr 100 Kilometer nördlich von Melbourne gelegen ist. Damals wurde dort noch kaum Wein gemacht und tatsächlich dauerte es dann doch einige Jahre, bis sich die frischgebackenen Winzer im Ruhm, der ihnen für ihre genialen Weine zuteil wurde, sonnen durften. Heute ist offiziell bekannt, dass die Laughtons eines der besten Wein-Terroirs Australiens ihr Eigen nennen können und ihre dichten, samtigen Weine mit Sex-Appeal gehören mittlerweile seit Jahrzehnten zu den weltweit beliebtesten aus Down Under. Wir sprechen hier allerdings von einem recht kleinen Weingut, daher kommen anders als bei den großen, erfolgreichsten Weingütern Australiens, wie beispielsweise Penfolds, nur relativ wenige Weinliebhaber auf der Welt jemals in den Genuss dieser genial druckvollen Weine Australiens.
Die besondere Geologie von Heathcote
Die Geologie der Region Heathcote ist einzigartig. Die knapp 25 Hektar Reben von Jasper Hill stehen auf einer Mischung aus eisenhaltigem, fein sedimentiertem Boden, kambrischem blauem Ton und vulkanischem Basalt. Schon der Boden prophezeit intensive Power und erhabene Konzentration in den Weinen, die hier gemacht werden.
The red wines of Jasper Hill are highly regarded and much sought after. (...) These are wonderfully rich and full-flavoured wines, albeit with high levels of alcohol.
– James Halliday, The Australian Wine Companion
Vielleicht lag es an Ron Laughtons Background als Wissenschaftler oder daran, dass die junge Familie mit ihren beiden kleinen Töchtern sozusagen seit jeher zwischen den Reben zu Hause war, dass der jungfräuliche Boden hier noch nie mit chemischen Mitteln bewirtschaftet wurde. Ron und Elva leben auch heute noch inmitten der Reben auf Emilys Paddock. Die Laughtons betrieben von Anfang an Bio-Weinbau, mittlerweile arbeitet die Familie sogar biologisch-dynamisch. Dabei werden die Mondphasen berücksichtigt, dem Boden werden wichtige Nährstoffe durch Anpflanzung nützlicher Kräuter zwischen den Rebzeilen zugeführt und die Reben werden mit belebenden Tees und Tonics besprüht. Bei Jasper Hill wird jeder Rebstock in reiner Handarbeit bearbeitet, vom Rebschnitt bis zur Lese. Die Weingutsinhaber stellen sogar ihren eigenen Kompost her. Durch die holistische Herangehensweise ist die Familie auch emotional noch näher an ihren Reben. Die mittlerweile über 40 Jahre alten Weinstöcke werden übrigens aus ökologischen Gründen nicht bewässert. Das heißt aber auch, dass vor allem in trockenen Jahrgängen noch kleinere Erträge und noch konzentriertere Trauben hervorkommen. Übrigens sind zudem alle Reben hier wurzelecht, also nicht auf reblausresistente amerikanische Unterlagsreben gepfropft.
Die beiden Töchter der Laughtons, nach denen die berühmtesten Lagen des Weinguts benannt sind – »Emily's Paddock« und »Georgia's Paddock« sind inzwischen erwachsen und ins Weingut eingestiegen. Emily lebt mit ihrem Mann Nick McNally – der ebenfalls ein wichtiger Teil des Teams ist –, Tochter Ella und Sohn Nate inmitten der Lage Georgia's Paddock. Sie arbeitete bereits seit 2001 an der Seite ihres Vaters und konnte dadurch schon lange von seinem tiefen Wissensschatz profitieren. Emily ist gemeinsam mit ihrem Mann Nick hauptsächlich für die Reben und den Ausbau der Weine verantwortlich, während Georgia den Großteil der Verwaltungsarbeit übernimmt.
Einzigartige Weinphilosophie
Emily verfolgt das Ziel, einzigartige Weine zu erzeugen, die durch ihre Aromatik den Fingerabdruck und die Besonderheiten des Terroirs einfangen und perfekt zum Ausdruck bringen können. Die Komplexität und die natürliche Ausgewogenheit werden dadurch gewahrt, dass so wenig wie möglich in die Biodiversität der Weinberge eingegriffen wird und auch im Keller eher »hands-off« und minimalinvasiv gearbeitet wird. Bei Jasper Hill werden ausschließlich eigene Trauben angebaut, vinifiziert und abgefüllt.
Jasper Hill erzeugt sechs verschiedene Weine aus drei Einzellagen. Der Shiraz-Cabernet Franc Blend »Emily's Paddock« kommt aus einer drei Hektar großen Parzelle und ist der mit Sicherheit am strengsten zugeteilte Wein des Weinguts, aber auch jede Flasche des puren Shiraz »Georgia's Paddock«, ist abgezählt. Mit 25 Hektar Rebfläche zählt das Weingut, was seine Größe angeht, ganz klar zu den »Mini-Betrieben« Australiens. Der Riesling wurde erstmals 1984 abgefüllt und ist ebenso wie der seltene Semillon aus Georgia's Paddock spannungsgeladen und ultra präzise und damit den krass erfrischenden Vertretern der Rebsorte, wie man sie sonst aus den Höhenlagen des südaustralischen Clare Valley kennt, gar nicht unähnlich. Die Laughtons sind zudem an einem Joint Venture mit dem seelenverwandten, ebenfalls biodynamisch arbeitenden Weingut Chapoutier von der Rhône beteiligt, daraus geht der »La Pleiade« Shiraz hervor.
Zeitlose Weinqualität
Alle Rotweine werden aus vollständig entrappten Trauben gemacht, dabei bleiben sie ungefähr sechs Wochen, also überdurchschnittlich lange, auf der Maische, bevor die Traubenschalen abgepresst werden. Die Gärung erfolgt zu 100 Prozent spontan mit wilden Hefen aus den Weinbergen. Der 15 monatige Ausbau erfolgt in zu 20 Prozent neuer Eiche. Emily's Paddock reift in französischer Eiche, während Georgia's Paddock in einer Mischung aus amerikanischer und französischer Eiche ausgebaut wird.