Tasmanien war der Ursprung des australischen Weinbaus – heute zählt die Insel zu den dynamischsten und komplexesten Weinregionen des Landes.
Obwohl hier heute verhältnismäßig wenig Wein gemacht wird, spielt die Insel in der Weinbaugeschichte Australiens eine enorm wichtige Rolle, denn hier wurden die allerersten Reben in »Down Under« überhaupt gepflanzt. Bereits vor der Ankunft der ersten Weinstöcke in South Australia und Victoria gab es hier schon den ersten kommerziellen Weinberg Australiens – und zwar ab Anfang der 1820er-Jahre. William Henty segelte schließlich 1834 mit Rebstöcken im Gepäck nach Victoria, und auch John Hack, der die ersten Reben in South Australia pflanzte, besorgte sich seine Rebsetzlinge in Tasmanien.
Weinregion Tasmanien
Die Weinbranche ist in Relation zur Größe der Insel inzwischen auf eine beachtliche Größe angewachsen. Dennoch sind die Rebflächen mit ungefähr 1.700 Hektar im Vergleich zu vielen einzelnen Regionen und sogar Unterregionen auf dem Festland winzig. Die »Marke« Tasmanien wurde ab Mitte der 1990er-Jahre vor allem für ihre Qualität bekannt. Das gilt sowohl innerhalb Australiens als auch international. Erreicht wurde dieser Erfolg durch vermehrte Investition in Weingüter mittlerer Größe.
Zugleich gibt es heute auch viele Miniatur-Weingüter, die voll und ganz vom Tourismus auf dem Insel-Paradies leben und deren Weine in keinem Exportmarkt zu finden sind...
»Tasmania GI« ist bis dato die einzige offizielle Appellation des Staates. Um in Australien als Weinregion registriert zu werden, müssen in einer Region mindestens 500 Tonnen Trauben gelesen werden – eine große Hürde für die doch recht kleinen Unterregionen. Die Insel wird daher in der Weinszene grob in Nord- und Süd-Tasmanien und dann wiederum in jeweils in weitere inoffizielle Unterregionen unterteilt.
Das Zentrum der Weinproduktion ist die Region »Tamar Valley« im Norden Tasmaniens. Dort stehen mehr als ein Drittel der Weinberge. Die wichtigste Region in Süd-Tasmanien ist das Gebiet um Coal River nördlich der Hauptstadt Hobart.
Das Klima
Klima und Terroir auf Tasmanien sind komplex und divers, denn es gibt erhebliche Unterschiede von Region zu Region und sogar von Weinberg zu Weinberg, sowohl was die Temperatur, als auch was die Bodenzusammensetzung angeht.
Obwohl wir uns auf Tasmanien generell in einem »Cool Climate« befinden, gibt es hier auch Weinberge, die trockener und sogar wärmer sind als in manchen Teilen Victorias. Beispielsweise Coal River und Richmond in Süd-Tasmanien sowie das Tamar River Valley südlich von Launceston.
Frühlingsfrost ist ein ernst zu nehmendes Problem für Winzer, daher sind einige Lagen zum Schutz mit Wassersprinklern und Windrädern ausgestattet. Fast alle Weinberge liegen auf Hängen in Nord- und Nordost-Ausrichtung. Die Böden reichen von tiefer, fruchtbarer, rotbrauner, eisenhaltiger Konsistenz um Pipers River bis hin zu kies- und basalthaltigen Zusammensetzungen über Ton im Tamar Valley.
In Süd-Tasmanien ist es aufgrund der Nähe zur Antarktis sogar noch kühler, obwohl die langen Sonnenstunden während der Vegetationsperiode eine langsame, gleichmäßige Ausreifung der Trauben fördern. Der Weinbau im Süden kann klimatisch in drei Unterregionen unterteilt werden: Derwent Valley, Huon Valley und Coal River / Richmond. Die Böden reichen von Sandstein über Schiefer (vor allem im Derwent Valley) bis hin zu kargen Sand- und Schwemmlandböden in Coal River.
Insgesamt ist das Klima der Insel auch perfekt für die Herstellung von Schaumweinen geeignet, da Finesse, Eleganz und Säure leicht zu erhalten sind. Übrigens wird jede zweite Flasche hier als Schaumwein abgefüllt. Die Schaumweine Tasmaniens, die nach der traditionellen Methode hergestellt werden – also genauso wie Champagner – sind zweifelsohne Australiens beste Erzeugnisse in der Schaumwein-Kategorie.