MMAD Vineyards

MMAD ist das neue Projekt des Teams, das auch hinter den erfolgreichen Weingütern Shaw + Smith aus den Adelaide Hills und Tolpuddle aus Tasmanien steckt. Mit beinahe 20 Hektar Reben in Blewitt Springs, der wohl berühmtesten aller Weinbergslagen des südaustralischen McLaren Vale, auf »Maslin Sand«-Böden und extrem alten Reben, die bis in die 1930er-Jahre zurückreichen, hat sich MMAD eine Lage gesichert, die ein ein wichtiger Teil des australischen Weinbau-Erbes ist. Es handelt sich also um kein normales »Start-up«. Zudem bringt das Team einen unbezahlbar großen Erfahrungsschatz und eine klare Vision mit. Sie möchten Weine erzeugen, die ihre Rebsorte, die Region und ihre besondere Lage durch eine nachhaltige und regenerative Bewirtschaftung zum Ausdruck bringen.

Das Quartett war bereits seit einiger Zeit auf der Suche nach einem alten, mit Grenache- und Chenin-Blanc-Reben bestockten Weinberg. Zum einen, weil sie sich mit diesen Rebsorten von den anderen Weinen des Shaw+Smith- und Tolpuddle-Portfolios diversifizieren wollten, zum anderen und insbesondere auch, um mit den alten Grenache-Reben zu experimentieren. Als sich die einmalige Gelegenheit bot, einen 18 Hektar großen Weinberg mit 1939 gepflanzten, bereits über 80 Jahre alten Grenache-Reben und zum Teil 1964 gepflanzten, 60 Jahre alten Chenin-Blanc-Reben auf dem sandigen Boden in Blewitt Springs im McLaren Vale zu erwerben, zögerten die vier Männer natürlich keine Sekunde.

Die Shiraz-Reben, die ebenfalls in der Lage stehen, wurden 1941 und 1990 gepflanzt, während eine weitere Chenin-Blanc-Parzelle interessanterweise im Jahr 2000 angelegt wurde. Anfang dieses Jahrhunderts gab es nämlich kein wirkliches Interesse in der australischen Weinwelt – weder an Chenin Blanc, noch an Grenache. Noch brutaler gesagt waren beide Rebsorten damals sogar ziemlich out. Die alten Rebstöcke der bereits bestehenden Chenin-Blanc-Parzelle haben wahrscheinlich bewiesen, dass die Rebsorte in dieser Region Südaustraliens, wo es ansonsten kaum weiße Rebsorten gibt, herausragend gut gedeiht. Mittlerweile wurde Grenache, besonders von den extrem alten Rebstöcken, zur Heldin der Region! Im idealen Terroir angepflanzt, bringt sie einige der aufregendsten und betörendsten australischen Weine hervor. Trotz des atemberaubenden (Wieder-)Aufstiegs der Grenache bleibt Shiraz die am häufigsten angebaute Sorte im McLaren Vale – und das sogar mit einigem Abstand. Obwohl die vier MMAD-Eigentümer sich ursprünglich eigentlich eher auf das Potenzial der Rebsorte in den Adelaide Hills konzentrierten wollten, konnten sie dieser Parzelle mit zum Teil sehr alten Reben nicht widerstehen. Auch die Shiraz aus Blewitt Springs bringt nämlich einen spannenden regionalen Ausdruck hervor. Die etwas höhere Lage und die leichteren, weniger fruchtbaren, sandigen Böden bringen – auch wenn sich das kontraproduktiv anhört – eine höhere Konzentration intensiver Fruchtaromen hervor, die zudem mit natürlicher Säure der Trauben ausgeglichen wird. Dadurch scheinen die Weine eleganter, auch leichter und dennoch zugleich komplex und voller Spannung.

Genau wie das bei Tolpuddle in Tasmanien vor über einem Jahrzehnt umgesetzt wurde,  plant das MMAD-Team auch hier im McLaren Vale, die bestehende Lage durch verbesserten Weinbau in einen noch herausragenderen Einzellagen-Weinberg zu verwandeln. Der junge Agronom, Ben Jonas, gibt alles dafür, um die Gesundheit dieser historischen Reben zu erhalten, sie sogar kontinuierlich zu verbessern und sie sozusagen sattelfest für die Zukunft zu machen. Durch den nachhaltigen Ansatz, für den das Weingut in naher Zukunft eine Bio-Zertifizierung anstrebt, sichert es den Reben eine noch bessere Zukunft. Heute werden alle Reben trocken, ohne Bewässerung angebaut. Das war leider nicht immer so und die falsche Wassernutzung in der Vergangenheit führte in Teilen des Weinbergs zu einer Versalzung des Bodens. Die Anlage von Drainagegräben in diesen Bereichen ermöglicht es nun, dass diese Salze langsam und natürlich weggespült werden. Diese regenerative Anbaumethode und das Streben nach höchster Weinqualität liegt allen Entscheidungen bei MMAD zugrunde. Besser ausgeglichene Reben bringen ganz natürlich Trauben mit intensivem Lagen- und Terroir-Charakter hervor. Auch die Flächen, die nicht mit Reben bestockt sind, werden regeneriert, um die Artenvielfalt in der Nähe der Lage zu fördern. Nützliche Insekten bekämpfen auf natürliche Weise Schädlinge. Das langfristige Denken, um Weinberge nachhaltiger und widerstandsfähiger zu machen, ist heute überall auf der Welt wichtiger denn je. Denn die Nutzung feuchter Jahreszeiten zum Aufbau mikrobieller und vegetativer Boden-Biomasse wird den Reben helfen, Trockenheit und andere extreme Wetterereignisse zu überstehen.

Blewitt Springs liegt auf ungefähr 190–200 Höhenmetern in Meeresnähe. Die Lage hat daher natürliche hohe Schwankungen zwischen den Tages- und Nachttemperaturen und ein feuchteres Mikroklima. Die Reben sind den frischen Südwestwinden ausgesetzt, die vom Golf von St. Vincent herüberwehen, deshalb reifen die Trauben in Blewitt Springs in der Regel zwei bis drei Wochen später als im Rest des Bezirks. Was wir Europäer häufig unterschätzen, ist die extrem kühlende Wirkung des durch die Antarktis gekühlten Ozeans. Zum Beispiel Chenin Blanc liebt diese großen Temperaturschwankungen, denn der natürliche Säuregehalt bleibt dadurch erhalten, während sich der komplexe Fruchtcharakter entwickelt. Der Sandboden verleiht dem resultierenden Wein am Ende eine einzigartige Textur, die Chenin Blanc aus Blewitt Springs zusätzlich noch einmal hervorhebt.

Es ist heute schon klar, dass wir noch viel von MMAD hören werden. Die ersten beiden Jahrgänge haben das große Potenzial jedenfalls bereits auf beeindruckende Art und Weise dargestellt. Bereits die Chenin Blanc-, Grenache- und Shiraz-Weine des Jahres 2021, in dem das Weingut erworben wurde, gehören ohne Diskussion sofort zur Topliga Australiens. Die limitierten MMAD-Weine werden ebenso wie die streng zugeteilten Tolpuddle- und Shaw + Smith-Weine sicher schnell ihre eigene Fangemeinde haben.