Vielleicht wurde Lis Clément ihre Intuition für Wein bereits in die Wiege gelegt. Ihr französischer Urgroßvater aus Mosnes, Indre-et-Loire, gründete bereits Anfang des 20. Jahrhunderts ein Weingut in Mendoza, genauer gesagt in Lunlunta, Maipú. Leider fiel der Betrieb der Wirtschaftskrise von 1930 zum Opfer, aber Lis’ Vater Carlos wuchs dennoch in einer Familie auf, die tief im Inneren von der französischen und spanischen Weinkultur geprägt war.
Carlos wurde zu einem erfolgreichen Unternehmer in Argentinien. Der Erfolg des charismatischen Mannes beruht mit Sicherheit zu einem nicht geringen Teil auch auf seiner ständigen Rastlosigkeit und der Suche nach neuen Möglichkeiten und Herausforderungen. 1999 ergab sich dann eine einzigartige Gelegenheit für Carlos, seinen französischen Winzer-Vorfahren zu huldigen. Er musste nicht zweimal überlegen, stürzte sich in die Herausforderung und pflanzte seinen ersten 65 Hektar großen Weinberg in Santa Rosa, inmitten der Wüste im Nordosten Mendocinos. Obwohl Mendoza in der Ganzheit als Weinregion keine Vorstellung mehr braucht, flog besonders die Unterregion Santa Rosa bis vor Kurzem weitestgehend im Windschatten des größeren benachbarten Uco-Tals jahrzehntelang unter dem Radar.
Nachdem Lis ihr Studium der Kommunikations- und Marketingwissenschaften abgeschlossen hatte, dauerte es nicht lange, bis es auch sie 2003 hin zu einer Wein-Karriere zog. Gemeinsam mit der französischen Unternehmerin Anne-Caroline Biancheri arbeitete sie zunächst an einem Wein-Projekt in Mendoza, bevor sie Marketing und Communications Manager für Wines of Argentina wurde. Der kreative Kopf ist sogar die Ideengeberin des World Malbec Day! Als sie schließlich ihre eigene Wein-Marketing-Agentur eröffnete, wurden einige der angesehensten Weingüter Argentiniens – unter anderem Susana Balbo – zu ihren Kunden.
Ganz ähnlich zu unserer eigenen Firmengeschichte, als Heiner und Luca Lobenberg sich für ein paar Wochen auf eine intensive gemeinsame Reise begaben, um auf dem Machu Picchu zu hinterfragen, ob sie sich beide wirklich vorstellen konnten, Seite an Seite eine Firma zu führen, kamen auch Lis und Carlos 2019 an den Punkt, wo sie sich entscheiden mussten. The rest is history, as they say!
To us, wine is about creating a connection with our origin, as it is an integral piece in the backbone of our culture.
– Lis Clément
Das frischgebackene Vater-Tochter-Team fackelte nicht lange und begann sofort damit, positive Neuerungen umzusetzen. Lis macht die Nachhaltigkeit des gemeinsamen Weinguts und auch die Integration in die Community vor Ort zur Priorität. Zudem hauchte sie dem Unternehmen modernen Fortschritt ein, während Carlos mit seiner Erfahrung dafür sorgt, dass alle Entscheidungen auch langfristig für das Unternehmen Sinn machen und somit »vernünftig« sind.
Die beiden feiern gemeinsam die einheimischen, autochthonen Rebsorten Argentiniens wie die pinke Criolla und die weiße Pedro Giménez, die übrigens nichts mit der Spanischen Pedro Ximénez zu tun hat, auch wenn die Namen beinahe identisch sind. Mit der Einfuhr der französischen Rebsorten Mitte des 18. Jahrhunderts, wie auch der Malbec, der heutzutage in Europa beliebtesten Rebsorte Argentiniens, wurden die einheimischen Rebsorten zunächst lange Zeit in den Schatten gestellt. Lis und Carlos sind überzeugt, dass die ursprünglichen Rebsorten in Kombination mit der fortschrittlichen Weinbautradition der europäischen Einwanderer das Potenzial Argentiniens so interessant machen.
Um den natürlichen Charakter und die Eigenschaften jeder einzelnen Rebsorte ins Glas zu transportieren, werden die Weine mithilfe von wilden Hefen spontan vergoren. Im Weingut wird ziemlich stark hands-off gearbeitet und nur dann eingegriffen, wenn es unbedingt sein muss. Lis und Carlos erforschen gemeinsam, wie unverwechselbar ihre Weine werden können, wenn man ihnen die Möglichkeit gibt, sich von den Konventionen eines zunehmend standardisierten Marktes zu lösen, um ihren eigenen Weg zu gehen. Der Anspruch der Finca Feliz ist es jedenfalls, sowohl in den Weinbergen als auch im Keller Herausragendes zu erreichen.
We belong to a new generation if winegrowers who dream of encouraging diversity at the heart of Argentine winemaking, which is why our wines are crafted with European and Argentine grapes alike.
2021 begann mit dem Kauf eines neuen Weingutsgebäudes in Junin, 22 Kilometer von den Weinbergen des Weinguts in Santa Rosa entfernt, ein neues, spannendes Kapitel für das Familienunternehmen.
Lis’ und Carlos’ Ziel ist es, den einst vergessenen Weinbau Santa Rosas neu zu interpretieren und die Welt von der Qualität ihrer frischen, lebendigen Weine zu überzeugen. Mit diesen leckeren, modernen, aber definitiv auch unkonventionellen Weinen im Glas steht unbändiger Freude und hohem Genuss nichts mehr im Weg!