Kolfok: Querschnitt Rot 2022

Lobenberg: Wenn man beim »All Universe Together« noch darüber streiten konnte ob rot oder rosé, so haben wir hier jetzt den eindeutigen Rotwein-Einstieg von Kolfok. Einstieg aber nicht im Sinne von einfacher Qualität, denn hier kommt schon absolutes Top-Material hinein. Mit Einstieg ist eher seine unglaublich schicke, saftige, zugängliche Art gemeint. Außerdem möchte Stefan Wellanschitz zeigen, dass die Rebsorte Rotburger (Zweigelt) nicht in Vergessenheit geraten ist und durchaus spannende Weine hervorbringen kann, wenn denn die Bedingungen passen. Hier kommen überwiegend Trauben aus drei verschiedenen Weinbergen hinein. Alles alte Anlagen, gepflanzt zwischen 1963 und 1975. Einer dieser Weinberge ist als gemischter Satz angelegt, so haben wir hier auch zusätzlich etwas Blaufränkisch, Pinot Noir und auch einen Hauch Syrah aus einer benachbarten Parzelle mit drin. Die Rotburger-Trauben werden sehr vorsichtig entrappt, um möglichst viele ganze Beeren zu behalten und eine Maceration Carbonique für etwa zwei Monate durchzuführen. Die anderen Rebsorten wurden als Ganztrauben hinzugefügt. Anschließend abgepresst und für zehn Monate in großen Holzfässern ausgebaut. Komplett ohne Schönungsmittel und Schwefel, nur minimale Schwefelung bei der unfiltrierten Abfüllung. Die Nase zeigt vor allem druckvolle Frucht von satter Schwarzkirsche, etwas Brombeere, Zwetschge, Walderdbeere. Alles eingebettet in zart florale Noten von Veilchen und Kirschblüte. Unfassbar einladend! Und genau so geht es auch am Gaumen weiter. Saftige Frucht regt den Speichelfluss an, feine Säure, reife Tanninstruktur, alles total schlank gehalten. Leicht salzige Noten kommen dazu, auch etwas heller Kakao und feine Würze von Nelken und Pfeffer im Nachhall. Soo saftig und lecker, immer wieder kommen dunkle Beeren hoch und werden von der filigranen Säure weggespült. Unkompliziert und einfach ein großer Spaßmacher. Das ist ein Tischwein allererster Güte.