Gigondas Beauregard 2022

Domaine La Bouissiere: Gigondas Beauregard 2022

Zum Winzer

96–97
100
2
Grenache 100%
5
rot, trocken
15,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2048
Verpackt in: 12er
3
Lobenberg: 96–97/100
6
Frankreich, Rhone, Gigondas und Rasteau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Gigondas Beauregard 2022

96–97
/100

Lobenberg: Das ist schon ganz lange einer der Lieblingsplots von Thierry Faravel, er hat lange darüber nachgedacht, mit diesem Plot etwas separates zu machen. Ausgebaut hat er den Lieu-dit schon immer einzeln, weil er ihn so fasziniert hat, danach ging es aber immer in den Blend. Thierry Faravel kämpft mit sich, mit Lieu-dits anzufangen, weil die Rhône für ihn eben nicht das Burgund ist und er eigentlich ein Traditionalist ist, der die Rhône als Blend eines Ortes sieht und nicht als Einzellage. Er glaubt mehr an den Bartolo Mascarello-Ansatz. Aber dieser Weinberg und das Ergebnis faszinierte ihn so, dass er nach 5 Jahren mit sich selbst ringen doch eine singuläre Füllung gewagt hat. Es ist eine sehr kühle Lage, meist die allerletzte die geerntet wird. Argilo-calcaire-Boden in einer kleinen Kuhle gelegen, also etwas schattiger und windig. Der Wein ist unglaublich kühl und würzig schon im Duft. Ich kann verstehen, was Thierry so angezogen hat. Der Wein hat etwas sehr Ruhiges, fast Mythisches an sich. Er ist im Kontext von Thierrys Weinen sehr, sehr fein, hat immer eine Luftigkeit an sich, die kein anderer Wein des Weingutes hat. Der 2022er hat natürlich dennoch auch in diesem Wein etwas mehr Opulenz als der 2021er. Er bleibt aber ein kühler Mineralwein im Kern. Sehr duftige Nase mit dunkler Himbeere, etwas dunkler Kirsche und viel schwarzem Pfeffer, darunter Goudron und Salbei. Die Tannine sind fest, aber total mürbe, schon im Jungwein. Mich erinnern die Tannine in ihrer kalkig-kühlen Art mit dem Pfeffer darunter mehr an einen Nordrhônewein, an einen Top-Saint Joseph. Das ist ein total anderer Stil für Gigondas als man es von dieser Domaine gewohnt ist. Faszinierend, großer Stoff, nicht zwingend besser als der Font de Tonin, aber klar die abgehobenere, finessenreichere und kühlere Expression. Ich liebe den Beauregard, mich hat er sofort gepackt.

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!

Mein Winzer

Domaine La Bouïssière

Wer ist nun der beste Erzeuger in Gigondas? Es ist müßig darüber zu streiten, nach Meinung von Robert Parker und anderer Experten sind Gilles und Thierry Faravel von La Bouïssière zusammen mit Santa Duc und Château Saint Cosme die Superstars der Appellation und vielleicht die Senkrechtstarter der...

Gigondas Beauregard 2022