Spätburgunder 0 Ohm 2023

Moritz Kissinger: Spätburgunder 0 Ohm 2023

BIO

Limitiert

Zum Winzer

92–93+
100
2
Spätburgunder 100%
5
rot, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2033
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
saftig
3
Lobenberg: 92–93+/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Spätburgunder 0 Ohm 2023

92–93+
/100

Lobenberg: Das ist der Basis-Rotwein von Rheinhessens jungem Rising-Star Kissinger. Doch wer Moritz Weine kennt, der weiß, dass hier schon in der Basis ordentlich die Post abgeht. Und wie! Die Nase strömt mit satter Frucht aus dem Glas, saftige dunkle Kirsche, etwas Holunder, eine Prise Zimt. Enorm verführerisch! Darunter auch eine dunkle, steinige Komponente, fast etwas an Lavagestein erinnernd, auch etwas Bleistiftabrieb. Im Mund knackig, frisch und saftig wie in eine gerade-so-reife Blaubeere zu beißen. Die Tannine sind hauchzart im Hintergrund, denn die betörende Frucht überstrahlt alles. So trinkig und fein, der Wein tanzt und spielt auf der Zunge mit einer Mischung aus blauer Beerenfrucht, milden Gesteinsnoten und viel spannungsgeladener Sauerkirschfrische, die dem Nachhall nochmal einen Extrakick animierender Trinkfreude gibt. Erinnert ein bisschen an einen Beaujolais-Cru in dieser saftigen, fruchtbeladenen Feinheit. Ein Zechwein mit Präzision, kristallklarer Frucht und toller Frische, der quasi im Glas verdunstet. Trinkt sich superb. Unfiltriert abgefüllt und nur in bedauerlich kleiner Menge produziert.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

Mein Winzer

Moritz Kissinger

Moritz Kissinger ist neben Carsten Saalwächter DER Rising Star in Rheinhessen und keltert markante Herkunftsweine voller Spannung und kühler Saftigkeit aus einem weniger bekannten Teil der Rheinebene unweit des Roten Hangs. Moritz Kissinger ist, ganz ähnlich wie Carsten Saalwächter, daher auch die...

Spätburgunder 0 Ohm 2023