Ultreia La Claudina Godello 2022

Raul Perez: Ultreia La Claudina Godello 2022

Zum Winzer

97+
100
2
Godello 100%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2040
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 97+/100
Parker: 95+/100
6
Spanien, Bierzo
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Ultreia La Claudina Godello 2022

97+
/100

Lobenberg: Die Trauben für den La Claudina wachsen in einer winzigen Einzellage von 0,3 Hektar. Die Reben sind Mitte der 90er Jahre gepflanzt, reinsortig Godello. Im Eichenholzfass vergoren und für 14 bis 16 Monate darin belassen. Das Fass wird nicht ganz aufgefüllt und eine leichte Florhefeschicht wächst darüber, wie beim Sherry oder im Jura üblich, das ist hier aber genial eingebunden und dominiert überhaupt nicht. Der Wein wird unfiltriert abgefüllt. Knalltrocken. Wunderbar feine, gut eingebundene, elegante Holzunterlegung in der Nase. Dazu ein bisschen gebuttertes Popcorn, Toastbrot, salzige Meeresbrise, getrocknete Kamille, feiner Rauch, Kreide, ein bisschen grüne Aprikose. Auch Curry, Nüsse, eher etwas oxidativ im Charakter, ein bisschen Tondonia-Blanco-Reminiszenz. Ganz weit von einer fruchtigen Nase entfernt, eher mineralisch-würzig in der Anmutung. Am Gaumen eine Salzexplosion, intensiv, pikant, rassig, Grapefruit, Orangenschale, Aprikose, gelbe Blüten, etwas Butter und ganz zarte Nuancen von Blütenhonig im Abgang. Famose Länge, das Salz an den Zungenrändern geht gar nicht mehr weg. La Claudina ist feiner, ruhiger und ausgeglichener als der mega-pikante La del Vivo. Claudina ist auch pikant und ohne Ende salzig, das ist klar. Aber insgesamt wirkt er etwas milder, die Säure etwas feiner, der Körper etwas schmelziger und samtiger über den Gaumen gleitend. Sonnenblumen, Limettensaft, Nuss, gebackener grüner Apfel und dazu diese brillante, messerscharfe Säurespur und die Salzladungen. Das ist schon einmalig, irre Präsenz und ewig langer, kreidiger Nachhall. Ein Traum zu Langusten oder Hummerzange mit dieser feinen Buttrigkeit und der energetischen Säure. Grandios charakterstarker Weißwein aus Nordspanien mit einem kleinen Hauch Andalusien. Ein Crossover der Extraklasse.

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

95+
/100

Parker über: Ultreia La Claudina Godello

-- Parker: I find the 2022 Ultreia La Claudina to be a lot more subtle and elegant. It comes from a vintage when the vines delivered very healthy grapes and a larger crop. They had to wait to harvest the grapes because the higher yield meant the plants had problems to ripen all the fruit. The palate is elegant and fresh, with clean flavors and precision. 2,300 bottles produced.

Mein Winzer

Raul Perez

Nicht nur aufgrund seiner imposanten äußeren Erscheinung, sondern auch wegen seiner teilweise sehr unkonventionellen Arbeitsweisen, wird Raul Perez gerne als Rockstar-Winzer Spaniens bezeichnet.

Ultreia La Claudina Godello 2022