Sulzfelder Berg Silvaner Erstes Gewächs 2023

Zehnthof Luckert: Sulzfelder Berg Silvaner Erstes Gewächs 2023

BIO

VDP

Zum Winzer

95–96+
100
2
Silvaner
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2038
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 95–96+/100
Suckling: 95/100
6
Deutschland, Franken
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Sulzfelder Berg Silvaner Erstes Gewächs 2023

95–96+
/100

Lobenberg: Ein Südost-Steilhang auf kargem Muschelkalk, er hat aber etwas mehr Wasserhaltevermögen als das superkarge Maustal. Die Reben sind zum Teil von 1978 und zum Teil von jüngeren Anlagen aus selbst selektiertem Rebmaterial, auch aus den uralten 140-jährigen im Creutz. Durchgegoren unter 2 Gramm, vergoren und ausgebaut im großen Holz. Alle Weine im Keller machen einen BSA. Sehr feingliedrige, ruhige Nase, glockenklar, mit weißen und gelben Blüten. Wir haben sogar eine ganz feine reduktive Spannung in diesem Wein, was Silvaner sehr selten bekommt, aber in dieser kargen Lage ist das möglich. Es ist der Riesling-artigste Silvaner von Luckert. Sehr gerade und schörkellos. Zitruszesten und schlanke Quitte, Zitronengras, Kräuterlimonade ohne Süße. Läuft mittig durch mit viel Zug, viel Salz, sehr mineralisch. Superpräzise und glasklar, man denkt an Chablis in diesem steinigen Durchzug. Und das aus Silvaner. Luckerts sind schon gewissermaßen Zauberer mit dieser Rebsorte – und der entspannte Trinkfluss ist immer dabei, das ist das Schönste daran. Der Berg 1G ist neben dem Sonnenberg auf jeden Fall der Freakstoff für erfahrene Genießer, das ist nicht der typische Silvaner, den ein Ottonormalverbraucher aus Franken erwartet.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

Mein Winzer

Zehnthof Luckert

Das Weingut Luckert ist ein echtes Familienunternehmen. Aktuell wird es von Ulrich, Wolfgang und Sohn Philipp Luckert und deren Familien geleitet. Ulrich hat beim Fürstlich Castell’schen Domänenamt gelernt, Wolfgang beim Würzburger Bürgerspital, Philipp bei Fürst in Bürgstadt.

Sulzfelder Berg Silvaner Erstes Gewächs 2023