Riesling

Sankt Antony: Riesling "B" Reserve 2021

VDP

Zum Winzer

97+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2028–2058
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
unkonventionell
fruchtbetont
3
Lobenberg: 97+/100
Suckling: 96/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling "B" Reserve 2021

97+
/100

Lobenberg: Der Brudersberg liegt ebenfalls am Roten Hang, südexponiert, eine Steillagenparzelle am Pettenthal, sehr karg und vielleicht der heißeste Teil am Pettenthal überhaupt. Keine Maischestandzeit, aber langsam über 8 bis 10 Stunden oxidativ gepresst und dann 100 Prozent spontanvergoren. Es wurde hier nur sehr wenig Schwefel während dem Ausbau eingesetzt und wie das Pettenthal sieht auch der Brudersberg kein Holz, 100% im Edelstahl ausgebaut. Die beste Partie wurde dann mit der Feinhefe bei der Füllung des GGs abgezogen in ein Stückfass, das nochmal bis Anfang 2024 weitergereift ist. Wie bei Tondonia in der Rioja und Nikolaihof aus der Wachau gehen wir mit dieser Fass-Reserve nicht zu größerer Power, sondern zu mehr Ruhe und Eleganz, zur geschliffenen Finesse. Gleichzeitig haben wir natürlich mehr innere Dichte. Im Vergleich zum exotischeren Brudersberg GG ist die Reserve etwas gesetzter in der Frucht, da sind wir mehr auf Nektarine mit etwas gewachster Zitronenschale. Wunderschön verwoben, große Harmonie, auch hier wieder diese reife gelbe Frucht mit den rötlichen Einschüben, Orangenzeste, Blutorange, etwas erdig, Ingwer-würzig, feiner Gerbstoffgripp. Das ist der Rote Hang in einer Auslegung wie man sie sonst nur vom Rothenberg Wurzelecht kennt, der auch diese Erhabenheit und große Ruhe hat. Mit viel Luft ist diese Brudersberg Reserve schon antrinkbar, aber das ist ein Wein für Jahrzehnte.

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

96
/100

Suckling über: Riesling "B" Reserve

-- Suckling: The interplay of spicy and caramelized-pineapple character with racy acidity and intense wet-stone minerality makes this great dry riesling really fascinating, So dynamic at the very long, driving finish. The first vintage of this wine. From biodynamically grown grapes with Demeter certification. Excellent aging potential.

Mein Winzer

Sankt Antony

Ein Winzer aus Rheinhessen, der am Roten Hang nicht nur Riesling, sondern auch Blaufränkisch erzeugt? Dieses Bekenntnis zum Mut beschreibt Felix Peters wohl am besten.

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