Sylvaner Creutz *** 2023

Zehnthof Luckert: Sylvaner Creutz *** 2023

BIO

VDP

Limitiert

Zum Winzer

98–100
100
2
Silvaner 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2055
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
3
Lobenberg: 98–100/100
Suckling: 99/100
6
Deutschland, Franken
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Sylvaner Creutz *** 2023

98–100
/100

Lobenberg: Ein absolutes Kuriosum aus dem südlichsten Teil des Sonnenbergs, ein uraltes Gewann namens Creutz. Eine sehr warme Lage auf Muschelkalk, mit stark erwärmbarer, leichter Lössauflage. Der letzte Weinberg, der die Flurbereinigung in diesem Örtchen „überlebt“ hat sozusagen. Die Reben sind in den 1870er Jahren gepflanzt worden und damit tatsächlich mehr als sagenhafte 140 Jahre alt und dementsprechend natürlich wurzelecht. Ein sehr kleiner Weinberg allerdings, es gibt nur 500 bis 600 Flaschen je nach Jahrgang. Zertifiziert biologische Weinbergsarbeit. Im Jahr 2009 vom Weingut Luckert übernommen und vor der eigentlich bevorstehenden Rodung „gerettet“ quasi und dann Stück für Stück wiederaufgebaut, rekultiviert. Ab dem Jahrgang 2012 wurde dann der erste Wein daraus gefüllt. Die Nase ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert, denn einerseits wirkt sie total ausgeglichen, in sich ruhend, ganz ohne laut oder expressiv zu sein. Andererseits spannt sich da diese enorme Tiefe auf, eine innere Dichte und geballte Kraft, die sich doch so scheinbar leichtfüßig und zart entfaltet. Mit was ist das vergleichbar? Ziereisens Gutedel 10hoch4 kommt in den Sinn, mit einer ähnlich eleganten, aber vor Extrakt und Dichte strotzenden Ausstrahlung. Aber Ziereisen ist lauter. Vielleicht ein Schlehdorn von Kühns, der ist ähnlich sublim. Aber dann wird es auch schon eng mit den Vergleichen. In der Nase wie immer wenig Frucht, selbst im expressiven Jahrgang 2023. Etwas Kalkstaub und Austernwasser, Quittenschale, Tonicwater. Der Mund läuft ultrafein und zart hintenraus, er fliegt über den Gaumen. Die Salzigkeit legt sich wie ein zarter Schleier über die Zunge, hauchfeine Frucht daneben. Ein bisschen Litschi und Melone, aber so hochfein. Man kann es wirklich schwer beschreiben, denn einerseits ist das der klar feinste Wein bei Luckert, andererseits hat er diese seidige, fast ölige Textur, die ihm die Textur eines großen Burgunders verleiht. Das ist das Highend des Silvaners, da gibt es wenig, wahrscheinlich nichts vergleichbares aus dieser Sorte, denn Saalwächters Grauer Stein ist auch intensiver und anders. Unique und Weltklasse.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

99
/100

Suckling über: Sylvaner Creutz ***

-- Suckling: This is the most extraordinary wine I ever had from the silvaner grape, thanks to its combination of gigantic concentration, purity and finesse. The flinty minerality is off the scale, but in no way dominant. Breathtaking vivacity and finesse with an almost endless finish. From vines planted around 1870, and therefore almost certainly the oldest silvaner vines in the world. From organically grown grapes. Drink from release.

Mein Winzer

Zehnthof Luckert

Das Weingut Luckert ist ein echtes Familienunternehmen. Aktuell wird es von Ulrich, Wolfgang und Sohn Philipp Luckert und deren Familien geleitet. Ulrich hat beim Fürstlich Castell’schen Domänenamt gelernt, Wolfgang beim Würzburger Bürgerspital, Philipp bei Fürst in Bürgstadt.

Sylvaner Creutz *** 2023