Silvaner Maustal Großes Gewächs 2023

Zehnthof Luckert: Silvaner Maustal Großes Gewächs 2023

BIO

VDP

Zum Winzer

98–100
100
2
Silvaner 100%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2049
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 98–100/100
Suckling: 97/100
6
Deutschland, Franken
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Silvaner Maustal Großes Gewächs 2023

98–100
/100

Lobenberg: Maustal ist ein Amphitheater an den Mainhängen südlich von Sulzfeld. Eigentlich kommt das GG immer aus derselben Parzelle von rund einem Hektar. Die Reben sind 1962 und 1963 gepflanzt. Süd-südöstliche Ausrichtung, also Morgensonne, aber keine Abendhitze, wie im Burgund. Dazu karger Muschelkalkboden, nach einem halben Meter Erdauflage kommt direkt der Kalksteinfels. Zertifiziert biologische Weinbergsarbeit. Spontane Vergärung und Ausbau auf der vollen Hefe im traditionellen Doppelstückfass aus heimischer Spessart-Eiche. Ganz dem Luckert‘schen Stil entsprechend weht hier keine Fruchtbombe aus dem Glas, sondern immer eine zurückhaltende, sehr elegante Frucht. Selbst in heißen Jahren zeigt das Maustal in der Jugend keinerlei Opulenz. Die uralten, zum Teil wurzelechten Reben bringen eben die Eleganz und Ruhe in den Wein. Es ist eine Konzentration aus niedrigen Erträgen und nicht im Keller aufgepumpt, da tun Luckerts ja fast nichts. In der Nase feuchtes Gestein und etwas Schießpulver, darunter leicht ins Grünliche changierede Frucht von Limettenzeste, grüner Aprikose und immer wieder viel Rauch und Gestein. Was für ein kühler Mineralhammer aus diesem an sich ja wieder recht heißen Jahr. Der Jahrgang 2023 hat eine ungeheuerliche Frische, da geht richtig die Post ab im Mund. Obwohl die Säure auf dem Papier nicht enorm hoch ist, steht sie Gewehr bei Fuß und zieht in diesem Silvaner mal richtig andere Seiten auf. Was für ein fantastischer Fluss, eine Spannung, dass es nur so kracht. So möchte ich meine Silvaner jedes Jahr haben, straff, rassig und mit Riesling-artigem Mineralausdruck. Voll geradeaus durchziehend. Das Maustal 2023 macht keine Gefangenen! Die Konzentration aus den hohen Extrakten gibt die perfekte Unterlage für diese sehnig-straffe Auslegung, es ist ein bisschen die Quadratur des Kreises. Der Kalkstein zieht nach wie eine Lawine, sehr viel Grip, Struktur, Dichte. Alles ist da und doch hat es diese gewisse Leichtigkeit im Trinkfluss. Enorm stark – für mich sogar noch einen Ticken vor dem superben 2022er. Das ist Silvaner-Weltklasse.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

97
/100

Suckling über: Silvaner Maustal Großes Gewächs

-- Suckling: This giant of silvaner elegance is still very youthful and a bit closed, but the chalky intensity on the very concentrated medium- to full-bodied palate is already stunning. Very flinty with Amalfi lemons right through the super-long and focused finish. Enormous aging potential. Drink from release.

Mein Winzer

Zehnthof Luckert

Das Weingut Luckert ist ein echtes Familienunternehmen. Aktuell wird es von Ulrich, Wolfgang und Sohn Philipp Luckert und deren Familien geleitet. Ulrich hat beim Fürstlich Castell’schen Domänenamt gelernt, Wolfgang beim Würzburger Bürgerspital, Philipp bei Fürst in Bürgstadt.

Silvaner Maustal Großes Gewächs 2023