Riesling Forster Ungeheuer G.C. Großes Gewächs 2023

Bürklin Wolf: Riesling Forster Ungeheuer G.C. Großes Gewächs 2023

BIO

VDP

Limitiert

Holzkiste

Zum Winzer

98–99
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2031–2053
Verpackt in: 6er OHK
9
mineralisch
voll & rund
frische Säure
3
Lobenberg: 98–99/100
Suckling: 98/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Forster Ungeheuer G.C. Großes Gewächs 2023

98–99
/100

Lobenberg: Die Reben im Ungeheuer sind rund 40 Jahre alt und wurzeln auf sehr dunklen Basaltböden, direkt gegenüber des Kirchenstücks gelegen. Jedes Jahr ist der Wechsel von den Grands Crus aus Deidesheim zu denen aus Forst deutlich spürbar, die Aromaprofile werden total anders. Deidesheim zeigt mehr Frucht, wirkt in der Regel kalkiger, während die Forster Lagenweine rauchiger, mineralischer, häufig auch etwas verschlossener sind. Das Ungeheuer stellt dabei immer so etwas wie eine aromatische Brücke zwischen diesen beiden Ortschaften dar, denn es hat einerseits die Tiefe, die Rauchigkeit – die Forster DNA. Zeigt dann aber auch etwas lautere Frucht, wie man sie sonst eher aus den Deidesheimer Weinen kennt. In der Nase wirklich sehr jung mit dichter, engmaschiger Rauchigkeit und Hefenoten zunächst. Etwas Feuerstein, heller Tabak, angeröstete Nüsse, auch Nussbutter. Dann kommt langsam reife, gelbe Frucht durch. Wunderbare Exotik von grünlicher Mango, einem Hauch Passionsfrucht, grüner Mandarine und Orangenschale. Was für eine traumhafte, berauschende Komplexität und Energie schon in der Nase! Den Gaumen benetzt das Ungeheuer dann mit vibrierender, kristallklarer Salzigkeit. Wunderbar klare, exotische Frucht offenbart sich neben dieser mineralischen Spannung. Grünliche Mangonen, dazu ein Potpourri aus reifen Zitrusfrüchten. Yuzu, reife Limette, unfassbar hohe Pikanz. Die Augen werden schmal bei dieser Spannung aus reifer Säurefrische und exotischer Extraktsüße, gleichzeitig diese immense Salzigkeit. Salz wird von saftigem Zitronen- und Grapefruitsaft weggespült. Wirklich ein irres Spiel! Quasi unendlich langer Nachhall und immer wieder rollen die fruchtig-salzigen Noten hoch. Der Name Ungeheuer kommt hier wirklich nicht von ungefähr, denn das ist wahrlich ein starker, kraftvoller Riesling mit grandioser Komplexität und zupackender Tiefe. Immer wenn man meint, es ginge nicht besser, setzen sie nochmal einen drauf. Ein Gigant!

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

98
/100

Suckling über: Riesling Forster Ungeheuer G.C. Großes Gewächs

-- Suckling: This extraordinary Ungeheuer is still a bit embryonic, but it already has explosive aromas of mango chutney that are married to notes of chocolate, butter, fresh nuts and just a hint of citrus. Rich and full-bodied but cool and deeply structured. Massive minerality at the compact, almost overwhelming yet precise finish. From biodynamically grown grapes. Vegan. Drink or hold.

Mein Winzer

Bürklin Wolf

Bürklin Wolf greift auf eine Historie zurück, die bis ins Jahr 1597 geht. Doch den Status als Primus inter pares verdankt es besonders Bettina Bürklin-von Guradze, die das Weingut seit 1992 leitet.

Riesling Forster Ungeheuer G.C. Großes Gewächs 2023