Riesling Forster Pechstein G.C. Großes Gewächs 2023

Bürklin Wolf: Riesling Forster Pechstein G.C. Großes Gewächs 2023

BIO

VDP

Limitiert

Holzkiste

Zum Winzer

99–100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2030–2063
Verpackt in: 6er OHK
9
frische Säure
mineralisch
unkonventionell
3
Lobenberg: 99–100/100
Suckling: 99/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Forster Pechstein G.C. Großes Gewächs 2023

99–100
/100

Lobenberg: Wenn das Kirchenstück der Montrachet ist, dann ist Pechstein vielleicht am ehesten Chevalier-Montrachet, wobei sich das Terroir aber natürlich stark unterscheidet. Wir sind hier im Pechstein auf vulkanischen Böden, auf Basalt. Und das wird schon in der Nase ganz deutlich: Rauchige, steinige Noten strömen direkt aus dem Glas – und zwar mit richtig Dampf! Graphit, Feuerstein, nasser Schiefer. Gestein pur. Eine intensive Duftwolke, die kaum Frucht neben sich zulässt. Aber 2023 nicht ganz so laut und expressiv wie in anderen Jahren, sondern feiner, eleganter eingebunden. Rauchig, dicht, nur ganz leicht angedeutet etwas Apfel, Quitte, Zitronenschale und nussige Aromen. Geröstete Mandel, ein feiner Hefeschleier, kandierter Ingwer. Sehr spannend und vielschichtig. Die Steinigkeit dominiert aber komplett, nur mit viel Luft werden immer mehr Facetten deutlich. Eins ist aber klar: Hier steckt ordentlich Kraft hinter, schon in der Nase wird man von dieser unheimlichen Tiefe in den Bann gezogen. Nicht ohne Grund kommt Pechstein in Sachen Renommee direkt nach dem Kirchenstück, wobei es hier weniger um die Qualität, sondern mehr um die persönliche Vorliebe geht. Endlich am Gaumen angekommen, geht es dann richtig zur Sache. Pechstein kommt mit brachialer, mineralischer Schärfe und Struktur daher. Schiebt ohne Ende mit kargem Grip, Salzigkeit und zupackender, aber reifer Säurestruktur. Saftige Zitrone, Quitten-Herbheit, ein Hauch Grapefruit. Vibrierend und grandios! Ein Extremist, ein Purist, so dunkel, so karg und zupackend. Mengen an kristallinem Salz, dazu schwarzer Pfeffer im langen Nachhall. So energiegeladen, unfassbar! Bürklin ist einfach anders, dieser Pechstein ist wild, unglaublich komplex – und riesengroß. Vulkanstein-Riesling vom Allerfeinsten.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

99
/100

Suckling über: Riesling Forster Pechstein G.C. Großes Gewächs

-- Suckling: It is hard to imagine how a dry riesling, or a white wine of any kind, could be more focused and minerally than this great Pfalz masterpiece. There is a creamy element to this, but the herbs and nutty apple character are stronger. Supernaturally precise on the very concentrated yet only medium-bodied palate. The mineral energy at the super-long finish are off the scale, yet here, too, it is anything but forceful. From biodynamically grown grapes. Vegan. Drink from release.

Mein Winzer

Bürklin Wolf

Bürklin Wolf greift auf eine Historie zurück, die bis ins Jahr 1597 geht. Doch den Status als Primus inter pares verdankt es besonders Bettina Bürklin-von Guradze, die das Weingut seit 1992 leitet.

Riesling Forster Pechstein G.C. Großes Gewächs 2023