Riesling Erdener Treppchen Kabinett Alte Reben 2023

Dr. Hermann: Riesling Erdener Treppchen Kabinett Alte Reben 2023

Zum Winzer

95–96+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süss
8,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2043
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
leicht & frisch
leicht süss
3
Lobenberg: 95–96+/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Erdener Treppchen Kabinett Alte Reben 2023

95–96+
/100

Lobenberg: Das Kabinett aus den Alten Reben gab es in 2022 zum ersten Mal und er hat mich direkt absolut begeistert, und auch 2023 konnte Christian Hermann aus dieser uralten Parzelle wieder ein Kabinett lesen. Es gibt allerdings nur ein einziges Fuderfass. Spontan vergoren auf 8% vol. Alkohol bei rund 40 Gramm Restsüße und fast 9 Gramm Säure. Nun gibt es diesen Wein neben dem Treppchen -6-. Diese Reben sind im Treppchen 110 Jahre alt, also der Name ist Programm. Sie stehen in einem Teilstück ganz nahe am Prälat, die in der Klassifizierung nicht dem Prälat zugeordnet wurden. Der Boden ist allerdings auch anders, es ist mehr blauer Schiefer und weniger rötlich. Das Kabinett Alte Reben wird zu 100 Prozent im Holz ausgebaut, was ihm diese. Und die Nase ist im Gegensatz zum -6- nochmal feiner, filigraner und schwebender, zugleich kommt aus den uralten Reben aber auch dieser köstliche Schmelz aus gelber Frucht. Eine ganz milde, schmelzend-reife Amalfizitrone mit duftigem Pfirsich und süßem Zitronentee. Cremig, reich, einfach perfekt harmonisch in der Textur. Ein Traum! Aber durch diese Niagaratrinkflusssäure und die riesigen Extrakte hat das ganze eine Dynamik und Präsenz im Mund, dass man nur staunen kann. Was für ein großartiges Kabinett aus den uralten Reben, mega! 95-96+/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

Mein Winzer

Dr. Hermann

Das Weingut Dr. Hermann in Erden entstand 1967 aus der Erbteilung des Erzeugers Joh. Jos. Christoffel Erben in Ürzig. Der Großvater, der Mediziner Dr. Christian Hermann, gründete damals sein eigenes Weingut. Heute leiten Rudi Hermann und Sohn Christian Hermann zusammen den Betrieb. Es ist aber...