Riesling Ockfener Bockstein Großes Gewächs 2023

Forstmeister Geltz Zilliken: Riesling Ockfener Bockstein Großes Gewächs 2023

VDP

Zum Winzer

96–97+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2045
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 96–97+/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Ockfener Bockstein Großes Gewächs 2023

96–97+
/100

Lobenberg: 2023 startete nicht allzu kalt im Winter, dafür aber mit ausreichend Regenmengen ins Frühjahr gestartet. Ab Mai und Juni war es relativ trocken, es gab kaum Niederschlag. Der kam dann erst im Juli und August, aber da war man an der Saar noch weit genug von der Reife entfernt, somit war es weniger ein Problem als etwa an der Mittelmose. Insgesamt war es das sonnenscheinreichste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, dennoch waren die Mostgewichte erstaunlich moderat. Es musste aufgrund der warm-feuchten Witterung dann auch stark selektiert werden, dadurch ist der Ertrag etwas unterdurchschnittlich. Der Bockstein ist sowohl das trockenste der GGs mit unter 5 Gramm Restzucker, zudem das als letztes gelesene. Zillikens haben nur rund einen Hektar im Bockstein, es gibt also nur wenige Fuder von diesem Stoff. Eine köstliche Nase! Diese rötlicheren Schieferböden haben es in 2023 wirklich gut getroffen, das war bei Van Volxem so, auch bei Karthäuserhof und Clemens Busch, genau wie bei Christian Hermann. Diese höhere Aromatik, die vom rötlich-gelblicheren Schiefer kommt, passt einfach so gut. Sehr intensive Fruchtexpression, Williamsbirne, Grapefruit, weißer Pfirsich, wir sind weg von der Zitrusfrucht und mehr bei diesem schmelzig-reifen Steinobst. Es kommt im Mund sogar ein kleiner Touch Holzeinfluss von etwas neueren Fässern, was man bei Zilliken relativ selten hat. Das gibt diesem Turbostoff nochmal eine neue Dimension. Sehr konzentrierter, steiniger Mund, Feuerstein und Gesteinsmehl. Der Bockstein ist fordernd in seiner festen, dichten Tanninstruktur, wow, der Stoff hat richtig Grip aus dem Feuerstein und der dunkelbeerigen, erdig unterlegten Frucht. Griffig, stoffig und doch sehr delikat und zugänglich. Was für ein wundersamer Lecker-Jahrgang, der dennoch Größe und Substanz hat. Ich bin schwer begeistert! 96-97+/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

Mein Winzer

Weingut Zilliken

Das Weingut Geltz Zilliken steht zusammen mit Egon Müller an der Spitze der edelsüßen Rieslinge von der Saar. Seit einigen Jahren machen sich nun Hans Joachim Zilliken und seine Tochter Dorothee Zilliken aber auch einen Namen als Erzeuger hervorragender trockener Weine, die inzwischen zur Crème de...

Riesling Ockfener Bockstein Großes Gewächs 2023