Chardonnay Kalkstein 2021

Frank John: Chardonnay Kalkstein 2021

BIO

Zum Winzer

94–95+
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2035
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
unkonventionell
3
Lobenberg: 94–95+/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chardonnay Kalkstein 2021

94–95+
/100

Lobenberg: Premiere für den ersten Chardonnay von Frank John! Und wie soll es auch anders sein – egal was die Johns anfassen, es kann einfach nur gut werden! Sie sind eben in ihrer Arbeitsweise Perfektionisten und das schmeckt man am Ende auch. Wie der Name schon sagt, wächst dieser Wein auf Kalk, genauer gesagt in Kallstadt. Einige Stunden Maischestandzeit nach der Lese, dann schonend abgepresst und zunächst für 24 Stunden sedimentiert. Danach sowohl im Barrique, als auch zum kleinen Teil im Glasballon ausgebaut. Die Gärung erfolgte unter Zugabe von einigen abgezupften Beeren, das gibt eine subtile Gerbstoffstruktur und nochmals mehr Aromatik, ohne dass der Wein aber »schalig« daherkommt. Nach etwa zwei Jahren Ausbau unfiltriert abgefüllt, nur die Beeren wurden herausgefischt. Die Nase hält, was der Name verspricht: Kalk pur! Reduzierte Frucht, zunächst nur Stein. Feuerstein und zerstoßene Kreide, viel Energie, viel reduktive Spannung. Da ist schon eine gewisse Dramatik, allein in der Nase. Dann kommen ganz hintersinnig auch reife Zitronenschale, Mandel, ein Hauch Bienenwachs und Quitte zum Vorschein. Am Gaumen dann kerzengeradeaus, vibrierend und druckvoll-mineralisch, dabei irgendwie aber überraschend filigran bleibend. Die Säure ist präsent, aber geschliffen, bindet sich nahtlos in die feine Tanninstruktur ein. Die Augen werden ob dieser hohen Pikanz schmal, reife Zitrusfrucht bespielt die Zugenränder, kristallines Salz belegt den ganzen Mundraum und wirkt animierend. Sehr schöne Länge und Struktur aufweisend. Das ist ein grandioses Debüt für diesen Wein, die Johns liefern hier wirklich ab. Da müssen sich einige Bourgogne in diesem Preisbereich warm anziehen. 94-95+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Frank John

Gerlinde und Frank John erwarben im Jahr 2002 den Hirschhorner Hof, renovierten diesen dann aufwändig und setzten das Fundament für das Familienweingut. Gemeinsam mit den Kindern Dorothea und Sebastian werden hier Weine nach dem Motto „Große Weine alter Schule“ auf die Flasche gebracht. Frank John...

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