Crozes Hermitage Blanc Vieilles Vignes 2023

Michel Tardieu - Nordrhone: Crozes Hermitage Blanc Vieilles Vignes 2023

Zum Winzer

97–99
100
2
Marsanne 80%, Roussanne 20%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2048
Verpackt in: 12er
9
exotisch & aromatisch
mineralisch
unkonventionell
3
Lobenberg: 97–99/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Crozes Hermitage Blanc Vieilles Vignes 2023

97–99
/100

Lobenberg: Die Nase ist eindeutig Nordrhône und eindeutig Marsanne. Weißes Steinobst, weißer Pfirsich und etwas grüne Aprikose. Tolle Reduktion. Helles Steinobst in allen Spielarten. Das Ganze mit Kreide, Kalkstein und Granit unterlegt. Etwas verschlossen, aber bereits eine erhabene Größe zeigend. Der schmelzige Mund ist typisch Marsanne. Sahne mit Chili und weißem Pfirsich, dazu grüne Aprikose, Zitronengras, weiße Blüten, Granit, Kalkstein und Salz. Alle Eigenschaften eines Marsanne, die man sich in der Spitze vorstellen kann. Das ist ein großer weißer Nordrhône-Wein mit erhabener Länge und sogar Größe. Im Mund mit einem wunderschönen Druck aus Granit, Salz und Kalkstein. Weißer Pfirsich, dazu Chilischärfe, Zitronengras, weiße Grapefruit und weiße Johannisbeere. Das Ganze steht für Minuten! Wenn ich die Vorwarnung von den Tardieus nicht bekommen hätte, dass das Crozes-Hermitage ist, dann hätte ich das für einen der größten weißen Nordrhône des Weinguts gehalten. So mache ich doch psychologisch leichte Abstriche, aber ich komme nicht umhin zu sagen, dass der Wein wirklich Größe hat und in seinem Preis-Leistungsverhältnis eine kleine Sensation darstellt. Ich bin hin und weg! Der Wein steht für Minuten… Diese Hermitage-Charakteristik mit dieser sahnigen Chilischärfe, der immensen Länge und dem weißen Steinobst verzückt mich! Was für eine grandiose Schönheit mit Hang zur absoluten Größe. 97-99/100 *** Der untere, flache Teil von Crozes-Hermitage wurde 2023 wahrscheinlich am stärksten getroffen von den Wetterkapriolen mit Hagel und Starkregen während der Ernte. Ausnahme sind die nah an den Hermitage-Lagen gelegenen steilsten Stücke in Crozes-Hermitage, wo auch dieser Weißwein wächst. Tardieu hat nur ein Drittel der normalen Menge gelesen, aber was sie ernten konnten aus den sehr alten Reben war extrem gut. Der Crozes-Hermitage Blanc Vieilles Vignes besteht aus 80 Prozent Marsanne und 20 Prozent Roussanne. Über 50 Jahre alte Reben auf drei verschieden Terroir mit überwiegend Granitböden. Der 2023er hat nur 13,5 Volumenprozent Alkohol. Es wurde natürlich nie chaptalisiert, sondern die extreme Eleganz und Feinheit gerne mitgenommen. Nach der langsamen Ganztraubenpressung wird der Most spontan im ein- und zweijährigen Burgunder-Barrique vergoren. Malo und achtmonatiger Ausbau geschehen in Barriques, teils neues Holz, teils Zweitbelegungen. Keine Bâtonnage. Keine Schönung und Filtration vor der Füllung in die Burgunderflaschen. Seit dem Jahrgang 2020 mit der teuersten Korkvariante von DIAM ausgestattet, die neben Naturkork 100 Prozent natürliche Materialien wie Rizinusöl und Bienenwachs enthält.

Jahrgangsbericht

Jahrgang 2023 Rhone: Ein Jahrgang auf Messers Schneide! Es brauchte nur ein paar Tage, die das Jahr zwischen einem »Grand Millésime« und einem »Millésime complexe« schwanken ließen. Der letztlich doch noch "klassische" Winter, der von einer ziemlich strengen Kälte geprägt war, verhinderte zum Glück den zu frühen Austrieb und damit jedes Risiko von Frühjahrsfrösten. Der folgende Vegetationszyklus brachte regelmäßige und glücklicherweise reichliche Regenfälle. Daraus resultierende Pilz-Krankheiten setzen die Winzer aber unter Druck! Die Erfahrung des Jahrgangs 2018 mit starkem Mehltau, der den Winzern noch leidvoll gut in Erinnerung ist, sorgte jedoch dafür, dass dieser Pilz-Druck bei den besten Winzern mit Erfahrung und viel Arbeit eingegrenzt werden konnte. Diese Winzer gingen somit gelassen und mit guten Wasserreserven in die Sommersaison, eine qualitativ schöne und große Ernte stand in Aussicht. Außerdem, und das ist selten, beglückte der Sommer die Winzer nochmal mit einigen milden Regenfällen. Am 15. August waren die Weinberge der Rhône gesund und grün. Die Winzer rieben sich die Hände, denn alles deutete auf einen »Grand Millésime« hin. Leider hat Mutter Natur, wie so oft in den letzten Jahren, in einigen Teilbereichen 2023 doch noch anders entschieden. Für einige Tage wurden die Weinberge der Rhône von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. Die Trauben auf jungen Rebstöcken und jungen Terroirs hatten kaum eine Chance. Der totale Stillstand im Weinberg. Nur die wirklich alten Vieilles Vignes mit geringen Erträgen, dazu auf geschützten und alten Terroirs, fanden die Widerstandsfähigkeit, um ihre Trauben weiter zur optimalen Reife zu bringen. Die Katastrophe wurde somit nur in Teilen abgewendet, nur sehr alte Reben auf Top-Terroirs brachten grandiose Ergebnisse, aber in Summe über alle jüngeren Weinberge sind die Qualitäten wirklich mehr als heterogen, selbst in den arrivierten und besten Weinkellern... Eine grandiose, sehr spitze Spitze der Pyramide und darunter viel Durchwachsenes. Wieder einmal hat die akribische Selektionsarbeit im Weinberg ihren Sinn erfüllt! Die südliche Rhône: Paradoxerweise zeigen die Weißweine viel Lebendigkeit, Frische und aromatisch-mineralische Ausgewogenheit. Die Gaumen sind strahlend und harmonisch. Unerwartet und großartig. - Die Qualitäten bei den Rotweinen sind dagegen von Rebsorte zu Rebsorte sehr unterschiedlich. Entgegen allen Erwartungen kommen die Syrahs mit moderater Frucht erstaunlich gut weg. Die Weine aus sehr alten “Vieux Grenache” sind wunderbar rassig und von sehr großer Präzision, ein großes Jahr für sehr alte Reben. Junge Grenache aber litten sehr. Die nördliche Rhône: Hier gibt es weiß eine gewisse Ähnlichkeit mit den so herrlichen südlichen Weißweinen, wobei die Dichte sogar etwas ausgeprägter ist, superbe Ergebnisse... Die Qualitäten bei den Rotweinen variieren jedoch von einer Appellation zur anderen und sogar innerhalb der Appellation, abhängig eben vom Rebalter und vom Terroir. Ein Jahrgang, der uns bei den wenigen richtig gelungenen und großen Weinen in der Spitze, aber eben nur da, enorm an den Superjahrgang 2016 denken lässt. Und für den Norden des Nordens gilt »Spéciale!«: Saint Joseph, Condrieu and Cote Rôtie zeigen einige Jahrhundertweine.

Mein Winzer

Michel Tardieu – Nordrhone

Michel Tardieu ist inzwischen legendär und einer der besten Weinmacher Frankreichs. Robert Parker u. v. a. überhäuften ihn zu Recht mit Superlativen. Sehr oft arbeitet er an der Rhone und in anderen Regionen mit seinem Freund Philippe Cambie zusammen.

Crozes Hermitage Blanc Vieilles Vignes 2023