Vacqueyras Blanc 2023

Michel Tardieu - Gigondas und Rasteau: Vacqueyras Blanc 2023

BIO

Zum Winzer

94–95
100
2
Clairette Blanche 20%, Grenache 20%, Roussanne 20%, Marsanne 15%, Viognier 15%, Bourboulenc 10%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2047
Verpackt in: 12er
9
unkonventionell
mineralisch
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 94–95/100
6
Frankreich, Rhone, Gigondas und Rasteau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Vacqueyras Blanc 2023

94–95
/100

Lobenberg: Die 2023er Weißweine sind an der Rhône im Süden und im Norden überragend gelungen. Es ist ein grandioses Weißweinjahr. Rot ist im Süden bei den alten Reben top, bei den jungen eher schwieriger. Nach dem spielerischen Nobles Origines ist der weiße Vacqueyras natürlich etwas üppiger und schwerer. Die Nase ist typisch Südrhône, eher eine Châteauneuf-Stilistik. Grenache, Clairette und Bourboulenc dominieren. Feine Nase nach gelber Melone, etwas Nektarine und gelbe Birne dazu. Feine cremig-kalkige Unterlage. Eine tänzelnde, harmonische und aromatische Nase! Auch der Mund ist cremig-schmelzig mit viel weißem und gelbem Steinobst. Dazu auch Sahne und etwas Karamell mit gutem Druck untendrunter. Verspielt, komplex und einfach typisch Südrhône! Jeder Winzer wäre froh, wenn er einen solchen Wein als Châteauneuf Blanc in der Flasche hätte. Der Wein hat Länge, er zeigt eine leichte Chilischärfe auf der Zunge und diese cremige, komplexe Fruchtzusammenstellung, die für lange Zeit am Gaumen steht. Sehr einzigartig! Die berühmte Rotweinregion Vacqueyras ist in den letzten Jahren schon eine fantastische Appellation auch für Weißwein geworden. Auch wenn der 2023er nicht an den Nobles Origines herankommt, denn der hat einfach mit seinen verschiedenen Crus einen zu genialen und hochwertigeren Ursprung aus dem Norden. Trotzdem ist dieser Vacqueyras auch 2023 hervorragend. 94-95/100 *** Der Vacqueyras Blanc von Tardieu kommt aus über 30 Jahre alten Reben aus dem Terroir Les Garrigues – sehr berühmt in Vacqueyras. 20 Prozent Grenache, 20 Prozent Roussanne, 20 Prozent Clairette, 15 Prozent Marsanne, 15 Prozent Viognier und 10 Prozent Bourboulenc. Die Reben sind zwischen 30 und 50 Jahre alt. Spontanvergärung. Ganztraubenpresse und dann 6-9 Monate Fermentation und Ausbau auf der Feinhefe in 2-3 Jahre alten Burgunder-Barriques. Keine Malo, keine Bâtonnage, keine Filtration, keine Schönung. Diam Kork. 13,5% Alkohol.

Jahrgangsbericht

Jahrgang 2023 Rhone: Ein Jahrgang auf Messers Schneide! Es brauchte nur ein paar Tage, die das Jahr zwischen einem »Grand Millésime« und einem »Millésime complexe« schwanken ließen. Der letztlich doch noch "klassische" Winter, der von einer ziemlich strengen Kälte geprägt war, verhinderte zum Glück den zu frühen Austrieb und damit jedes Risiko von Frühjahrsfrösten. Der folgende Vegetationszyklus brachte regelmäßige und glücklicherweise reichliche Regenfälle. Daraus resultierende Pilz-Krankheiten setzen die Winzer aber unter Druck! Die Erfahrung des Jahrgangs 2018 mit starkem Mehltau, der den Winzern noch leidvoll gut in Erinnerung ist, sorgte jedoch dafür, dass dieser Pilz-Druck bei den besten Winzern mit Erfahrung und viel Arbeit eingegrenzt werden konnte. Diese Winzer gingen somit gelassen und mit guten Wasserreserven in die Sommersaison, eine qualitativ schöne und große Ernte stand in Aussicht. Außerdem, und das ist selten, beglückte der Sommer die Winzer nochmal mit einigen milden Regenfällen. Am 15. August waren die Weinberge der Rhône gesund und grün. Die Winzer rieben sich die Hände, denn alles deutete auf einen »Grand Millésime« hin. Leider hat Mutter Natur, wie so oft in den letzten Jahren, in einigen Teilbereichen 2023 doch noch anders entschieden. Für einige Tage wurden die Weinberge der Rhône von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. Die Trauben auf jungen Rebstöcken und jungen Terroirs hatten kaum eine Chance. Der totale Stillstand im Weinberg. Nur die wirklich alten Vieilles Vignes mit geringen Erträgen, dazu auf geschützten und alten Terroirs, fanden die Widerstandsfähigkeit, um ihre Trauben weiter zur optimalen Reife zu bringen. Die Katastrophe wurde somit nur in Teilen abgewendet, nur sehr alte Reben auf Top-Terroirs brachten grandiose Ergebnisse, aber in Summe über alle jüngeren Weinberge sind die Qualitäten wirklich mehr als heterogen, selbst in den arrivierten und besten Weinkellern... Eine grandiose, sehr spitze Spitze der Pyramide und darunter viel Durchwachsenes. Wieder einmal hat die akribische Selektionsarbeit im Weinberg ihren Sinn erfüllt! Die südliche Rhône: Paradoxerweise zeigen die Weißweine viel Lebendigkeit, Frische und aromatisch-mineralische Ausgewogenheit. Die Gaumen sind strahlend und harmonisch. Unerwartet und großartig. - Die Qualitäten bei den Rotweinen sind dagegen von Rebsorte zu Rebsorte sehr unterschiedlich. Entgegen allen Erwartungen kommen die Syrahs mit moderater Frucht erstaunlich gut weg. Die Weine aus sehr alten “Vieux Grenache” sind wunderbar rassig und von sehr großer Präzision, ein großes Jahr für sehr alte Reben. Junge Grenache aber litten sehr. Die nördliche Rhône: Hier gibt es weiß eine gewisse Ähnlichkeit mit den so herrlichen südlichen Weißweinen, wobei die Dichte sogar etwas ausgeprägter ist, superbe Ergebnisse... Die Qualitäten bei den Rotweinen variieren jedoch von einer Appellation zur anderen und sogar innerhalb der Appellation, abhängig eben vom Rebalter und vom Terroir. Ein Jahrgang, der uns bei den wenigen richtig gelungenen und großen Weinen in der Spitze, aber eben nur da, enorm an den Superjahrgang 2016 denken lässt. Und für den Norden des Nordens gilt »Spéciale!«: Saint Joseph, Condrieu and Cote Rôtie zeigen einige Jahrhundertweine.

Mein Winzer

Michel Tardieu – Gigondas und Rasteau

Michel Tardieu, anerkannt einer der besten Weinmacher Frankreichs (hier mit dem einzigen Weingut als abfüllender Negociant), erhielt 2013 vom französischen Weinpapst Michel Betanne die Höchstbewertung von 5 Sternen. Diese Bewertung erhielten nur ganze drei Weingüter in Frankreich.

Vacqueyras Blanc 2023