Chateauneuf du Pape Vieilles Vignes 2023

Michel Tardieu - Chateauneuf du Pape: Chateauneuf du Pape Vieilles Vignes 2023

Zum Winzer

98–100
100
2
Grenache 80%, Mourvedre 15%, Syrah 5%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2031–2061
Verpackt in: 12er
9
voluminös & kräftig
pikant & würzig
3
Lobenberg: 98–100/100
6
Frankreich, Rhone, Chateauneuf du Pape
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateauneuf du Pape Vieilles Vignes 2023

98–100
/100

Lobenberg: Alle Weine der Südrhône haben in 2023 enorm feine Nasen und einen extremen Charmefaktor. Jahrgang ist eben Jahrgang, das gilt für die Rhone wie in Bordeaux. Und wenn die Weine vollreif sind wie hier bei den alten Reben, dann kann die Qualität auch voll durchschlagen. Die jungen Reben haben 2023 unter der Hitzewelle sehr gelitten. Die Reife kam zum Stillstand, die Weine wurden final nicht reif. Anders bei diesem Vieilles Vignes, denn die alten Reben können ein paar Wochen Hitze durchaus wegstecken. Die Nase ist unglaublich fein. Häufig zeigt gerade dieser Wein viel mehr Druck bei Tardieu, oft in der Vergangenheit ein kalifornischer fetter Stil, aber 2023 zeigt sich die Nase ganz anders, fein und ätherisch, mit schwarzen Noten und Sahne unterlegt. Ein bisschen rote Kirsche, spielerisch und aromatisch. Eine feine Veilchennote, nichts Fettes. So ist auch der Mund. Der Vieilles Vignes ist häufig ein Powerwein, eben ein Kalifornier mit Druck und Fett. Nicht in 2023. Das Ganze ist nur schwebend, ätherisch, fein und filigran. Voller Finesse und aromatischer Intensität. Mit feinem salzigem Nachhall, feiner Chilischärfe und seidigem Tannin. Nichts tut weh, alles schwebt. Wow, da bin ich gespannt, ob die Cuvée Spéciale mit 100 Prozent Grenache das noch schlagen kann. Das ist mit dem guten Mourvedre-Anteil genau mein Stil. Das ist ein Clos des Papes von Tardieu. Ein extrem gut gelungener Stoff! 98-100/100 *** Der Châteauneuf Vieilles Vignes besteht im Gegensatz zum Châteauneuf Cuvée Spéciale aus 80 Prozent Grenache, 15 Prozent Mourvèdre und fünf Prozent Syrah. Die Grenache ist 80 bis 100 Jahre alt, die Mourvèdre 60 bis 80 Jahre und die Syrah 50 Jahre. Die Reben stehen in anderen Plots, zwar auch in La Crau, aber daneben auch an sechs anderen Orten in Châteauneuf-du-Pape. Der Wein hat 14,5 Volumenprozent Alkohol. Während beim Cuvée Spéciale gar nicht entrappt wird, gehen beim Vieilles Vignes nur 50 Prozent Ganztrauben in die spontane Fermentation im Betonfuder. Danach erfolgt der Ausbau für 12 Monate in Barriques mit Zweit- und Drittbelegung. Anschließend wird der Wein für weitere 12 Monate in große Doppelstückfässern von Stockinger gelegt. Die Weine werden nicht geschönt und nicht filtriert, bevor sie in die Burgunderflaschen gefüllt werden. Seit dem Jahrgang 2020 mit der teuersten Korkvariante von DIAM ausgestattet, die neben Naturkork 100 Prozent natürliche Materialien wie Rizinusöl und Bienenwachs enthält. Tardieu erlaubt sich die Freiheit, zwei verschiedene Typen Châteauneuf-du-Pape auf gleichem Niveau zu erzeugen. Das war von Anfang an so. Spätestens seit sie die Chance hatten, die Parzellen für die Cuvée Spéciale in La Crau von ehemaligen berühmten Erzeugern zu pachten. Denn das ist der einzige Weinberg, für den sie selbst zu 100% verantwortlich sind und den sie auch selbst bearbeiten. Hier im Châteauneuf Vieilles Vignes kaufen sie immer von den gleichen Erzeugern zu.

Jahrgangsbericht

Jahrgang 2023 Rhone: Ein Jahrgang auf Messers Schneide! Es brauchte nur ein paar Tage, die das Jahr zwischen einem »Grand Millésime« und einem »Millésime complexe« schwanken ließen. Der letztlich doch noch "klassische" Winter, der von einer ziemlich strengen Kälte geprägt war, verhinderte zum Glück den zu frühen Austrieb und damit jedes Risiko von Frühjahrsfrösten. Der folgende Vegetationszyklus brachte regelmäßige und glücklicherweise reichliche Regenfälle. Daraus resultierende Pilz-Krankheiten setzen die Winzer aber unter Druck! Die Erfahrung des Jahrgangs 2018 mit starkem Mehltau, der den Winzern noch leidvoll gut in Erinnerung ist, sorgte jedoch dafür, dass dieser Pilz-Druck bei den besten Winzern mit Erfahrung und viel Arbeit eingegrenzt werden konnte. Diese Winzer gingen somit gelassen und mit guten Wasserreserven in die Sommersaison, eine qualitativ schöne und große Ernte stand in Aussicht. Außerdem, und das ist selten, beglückte der Sommer die Winzer nochmal mit einigen milden Regenfällen. Am 15. August waren die Weinberge der Rhône gesund und grün. Die Winzer rieben sich die Hände, denn alles deutete auf einen »Grand Millésime« hin. Leider hat Mutter Natur, wie so oft in den letzten Jahren, in einigen Teilbereichen 2023 doch noch anders entschieden. Für einige Tage wurden die Weinberge der Rhône von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. Die Trauben auf jungen Rebstöcken und jungen Terroirs hatten kaum eine Chance. Der totale Stillstand im Weinberg. Nur die wirklich alten Vieilles Vignes mit geringen Erträgen, dazu auf geschützten und alten Terroirs, fanden die Widerstandsfähigkeit, um ihre Trauben weiter zur optimalen Reife zu bringen. Die Katastrophe wurde somit nur in Teilen abgewendet, nur sehr alte Reben auf Top-Terroirs brachten grandiose Ergebnisse, aber in Summe über alle jüngeren Weinberge sind die Qualitäten wirklich mehr als heterogen, selbst in den arrivierten und besten Weinkellern... Eine grandiose, sehr spitze Spitze der Pyramide und darunter viel Durchwachsenes. Wieder einmal hat die akribische Selektionsarbeit im Weinberg ihren Sinn erfüllt! Die südliche Rhône: Paradoxerweise zeigen die Weißweine viel Lebendigkeit, Frische und aromatisch-mineralische Ausgewogenheit. Die Gaumen sind strahlend und harmonisch. Unerwartet und großartig. - Die Qualitäten bei den Rotweinen sind dagegen von Rebsorte zu Rebsorte sehr unterschiedlich. Entgegen allen Erwartungen kommen die Syrahs mit moderater Frucht erstaunlich gut weg. Die Weine aus sehr alten “Vieux Grenache” sind wunderbar rassig und von sehr großer Präzision, ein großes Jahr für sehr alte Reben. Junge Grenache aber litten sehr. Die nördliche Rhône: Hier gibt es weiß eine gewisse Ähnlichkeit mit den so herrlichen südlichen Weißweinen, wobei die Dichte sogar etwas ausgeprägter ist, superbe Ergebnisse... Die Qualitäten bei den Rotweinen variieren jedoch von einer Appellation zur anderen und sogar innerhalb der Appellation, abhängig eben vom Rebalter und vom Terroir. Ein Jahrgang, der uns bei den wenigen richtig gelungenen und großen Weinen in der Spitze, aber eben nur da, enorm an den Superjahrgang 2016 denken lässt. Und für den Norden des Nordens gilt »Spéciale!«: Saint Joseph, Condrieu and Cote Rôtie zeigen einige Jahrhundertweine.

Mein Winzer

Michel Tardieu – Chateauneuf du Pape

Michel Tardieu ist inzwischen legendär und einer der besten Weinmacher Frankreichs. Robert Parker u. v. a. überhäuften ihn zu Recht mit Superlativen. Sehr oft arbeitet er an der Rhone und in anderen Regionen mit seinem Freund Philippe Cambie zusammen.

Chateauneuf du Pape Vieilles Vignes 2023