Lobenberg: Dieser Spezial-Release widerspricht eigentlich der Blending-Philosophie von Cèdre, denn die Top-Weine sind immer komplexe Blends aus verschiedenen Bodenarten und Expositionen, um mehr Komplexität zu erhalten. Vor einigen Jahren haben sie angefangen einen singulären Plot separat auszubauen, um ihn zu beobachten, weil er immer herausstach. Der Charly ist ein reiner Terroirwein, selbe Machart wie der Le Cèdre, der GC ist ja sehr speziell in seinem Ausbau. Bis 2020 haben sie den Charly immer in den Le Cèdre gegeben als Rückgrat der Feinheit. Es ist eine extrem kalksteinreiche, karge Lage, die immer den feinsten und elegantesten Wein ergibt. Eine Hommage an Pascals Vater Charles, daher auch der Name Charly. Denn es war Pascals Vater, der diesen Plot damals ausgeguckt hatte, die karge Hochlage, zu einer Zeit als die anderen eher unten am Fluss gepflanzt haben, weil es einfacher war. Den Wein wird es nur in den allerbesten Jahren geben. Spontane Vergärung und Ausbau in neuen Barriques aus einer speziellen Eichenselektion von sehr alten Wäldern. Das Holz ist so delikat und elegant, dass man fast meint überhaupt keinen Holzeinfluss zu haben, obwohl es 100 Prozent neu ist. Eine hochintensive und zugleich hochfeine Nase, Schwarzkirsche in ultrazarter Ausführung, feine Lakritze und auch roter Tee, Unterholz und Zigarrendeckblatt. Unglaublich wie vielschichtig dieser Stoff ist, immer neue Duftwolken werden freigesetzt. Der Mund ist keinen Deut weniger beeindruckend! Salz, Salz, Salz, enorm hohe Spannung auf superfeinem Kalkstein entlanglaufend, Cranberry, Boysenberry, getrocknete und frische Rosen, Lavendel, Mango und roter Apfel. Die Energie, mit der dieser Wein über die Zunge rauscht ist atemberaubend. Saftig, spannungsgeladen und voller Finessen. Obwohl das der mit Abstand feinste und rassigste Wein im Portfolio von Cèdre ist, hat er dennoch dieses südfranzösische Leckergen, das alle Weine von Pascal auszeichnet, es ist immer fein, saftig, fruchtexpressiv und gourmand. Die neue Speerspitze bei Cèdre, wenn man Finesse und Eleganz ganz nach oben setzen will, aber im Grunde ist der GC nicht viel schwächer, einfach völlig anders im Stil. Ich hätte nie geglaubt, dass man solch einen kühlen, feinen und delikaten Wein aus einem so heißen Jahr in Cahors keltern kann. Chapeau, Pascal, was für ein berauschend gutes Erstlingswerk! 100/100
