Rheingau Riesling QbA 2023

Robert Weil: Rheingau Riesling QbA 2023

VDP

Zum Winzer

92+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2038
Verpackt in: 6er
9
leicht & frisch
frische Säure
3
Lobenberg: 92+/100
Suckling: 92/100
6
Deutschland, Rheingau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Rheingau Riesling QbA 2023

92+
/100

Lobenberg: Der Gutswein bekommt rund 5 Prozent Holzanteil, der Rest wird im Edelstahl ausgebaut, um diesen kristallklaren, fruchtigen Stil zu betonen. Das Holz gibt aber eine ganz feine Struktur, einen gewissen Grip. Der Gutswein wächst in Weinbergen rund um die Kiedricher Berglagen, vor allem am Hangauslauf in Richtung Eltville. Dort werden die Böden etwas sandiger, was dann eben etwas mehr Frucht bringt. Nach einem erneut extrem trockenen und sehr sonnigen Sommer, kamen Regenfälle gegen Herbst. Die Trauben waren allerdings weitgehend sehr gesund, es gab nur sehr wenig Botrytis. Der Phyllit-Schiefer- und Sand-Boden am Kiedricher Hang hat eine gute Drainage, was in diesem feucht-warmen Herbst dann der Schlüssel zum Erfolg war. Auf Robert Weil wird schon lange komplett biologisch gearbeitet, die offizielle Zertifizierung folgt demnächst. Der Gutsriesling bekommt durch diesen kleinen Tick Holz nochmal ein bisschen mehr Struktur. Der Jahrgang 2023 ist köstlich fruchtexpressiv, das passt natürlich vor allem bei den Gutsweinen hervorragend. So viel Frucht! Explosives Steinobst, krachend und intensiv, weißer und gelber Pfirsich, ein Touch Ananas, und das ist sehr typisch für Weil: frische Weintraube. Total reif und in sich stimmig. Weder Anreicherung noch Entsäuerung war nötig, alles hat genau gepasst und das schmeckt man in der tollen Balance. Die Frucht ist saftig und elegant, die Säure steht, ist aber total reif und seid. Dichter Fruchtdruck im Mund, extraktreicher und stoffiger als in 2022. Ein freudestrahlender Riesling, der eigentlich jedem Rieslingfan schmeckt. Unglaublich lecker, einfach ein schöner Traubensaft. Der Wein hat immer Stil und Charme.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

92
/100

Suckling über: Rheingau Riesling QbA

-- Suckling: Medium-dry has a bad name for no good reason, as this juicy and energetic riesling shows. Brimming with white peach, star fruit and fresh herb aromas, it is sleek and barely medium-bodied with a long, very clean finish. Drink or hold. Screw cap. 92/100

Mein Winzer

Robert Weil

Schon von weitem erkennt man die Flaschen von Robert Weil an ihrem charakteristischen Himmelblau. Nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt steht diese Farbe für Spitzen-Rieslinge auf absolut höchstem Niveau. Ein Markenzeichen, symbolisch für die kompromisslose Qualität der Weine von...

Rheingau Riesling QbA 2023