Riesling Forster Ortswein 2023

Reichsrat von Buhl: Riesling Forster Ortswein 2023

BIO

VDP

Zum Winzer

94–95
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2039
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 94–95/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Forster Ortswein 2023

94–95
/100

Lobenberg: Forst – DAS Rieslingdorf schlechtin! Keine andere Gemeinde in Deutschland steht so sehr für Spitzenwein aus Spitzenlagen wie Forst. Dieser Ortswein stammt ausschließlich aus ebendiesen großen Lagen, teils aus Vorlesen, teils aus jüngeren Anlagen. Aber so oder so ist das immer eine sichere Bank und immer so etwas wie der Zweitwein der Großen Gewächse. Er stammt überwiegend aus Pechstein, Jesuitengarten und Ungeheuer und so haben wir auch die drei Bodentypen Vulkangestein, Basalt und Kalkstein vertreten. Wir haben ein bisschen Kumquat wie im Jesuitengarten. Wir haben weißen Pfirsich wie aus dem Kirchenstück und ganz viel Mineralität und steinige Power wie aus dem Pechstein. Hohe Intensität und sehr viel Pfälzer Riesling, weil er nicht spitz ist. Diese wahnsinnige Spannbreite, dieser große Oszillograph zwischen der einerseits warmen Jahreshälfte und dann diesen kühlen Einschlag dabei. Unglaublich, fast rasiermesserscharf. Und trotzdem mündet das Ganze in eine wunderbare reife Frucht. Auch durch den Mund zieht sich Kumquat, Orangenschale, aber auch weißer und gelber Pfirsich. Etwas grüne Aprikose, viel Zitronengras, etwas Litschi, aber noch mehr pinke Grapefruit und ein leichter Hauch Limette. Das ist kein Riese, das ist kein Wein, der den GGs den Rang ablaufen kann. Aber das ist ein ziemlich perfekter Ortswein, der genau das abbildet, was er soll. Mit dieser extremen Spannbreite. Ein aufregender Ortswein, archetypisch. Ein toller Erfolg.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

Mein Winzer

Reichsrat von Buhl

Mitten in Deidesheim, im Herzen der Pfälzer Mittelhaardt, liegt das Weingut Reichsrat Von Buhl. Ein seit über 170 Jahren familiengeführter Spitzenbetrieb, der seit jeher bekannt ist für seine großartigen Terroirs in den mitunter renommiertesten Weinbergslagen des Landes. Hier entstehen...

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