Battenfeld-Spanier Riesling Zellerweg am schwarzen Herrgott Großes Gewächs 2023

Battenfeld-Spanier & Kühling-Gillot: Battenfeld-Spanier Riesling Zellerweg am schwarzen Herrgott Großes Gewächs 2023

BIO

VDP

Limitiert

Zum Winzer

100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2031–2054
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 100/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Battenfeld-Spanier Riesling Zellerweg am schwarzen Herrgott Großes Gewächs 2023

100
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Lobenberg: Der schwarze Herrgott liegt ganz nah an der Pfalz, wir sind also im südlichen Rheinhessen, in der Nähe des Donnersberg. Hier findet man ein sehr steiniges und steiles Terroir. Es entstehen sehr tiefgründige Weine, die zugleich sehr tänzelnd sind und von einer schwebenden Eleganz getragen werden. Der Wein zeigt sich sehr puristisch, aber 2023 ist atemberaubend konzentriert. Reduktiv in der Nase, Chinakracher, nasser Schiefer, extreme Dramatik aus dunkler Mineralität, Zitronenabrieb, gelbe Blüten. Dieser quasi fruchtfreie Gesteinshammer hat dermaßen viel Bumms und Strahlkraft wie nur wenige 2023er. Das Gestein beißt sich im Mund fest, wie Kalkstein kauen, so immens konzentriert, dass man aus der Kurve getragen wird. »Frucht ist der Schein, Stein ist das Sein!« sagt HO während der Verkostung. Treffender könnte man diesen kühlen, kargen und dramatischen Steinwein kaum beschreiben. Ich hätte es nicht gedacht, aber 2023 setzt auf 2022 und 2021 nochmal eine Schippe drauf. Das ist schon ganz großes Kino!

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

Mein Winzer

Battenfeld-Spanier & Kühling-Gillot

Caroline Kühling-Spanier und ihr Mann H.O. Spanier oder die Grande Dame und der Grandseigneur Rheinhessens wie man auch sagen könnte. Beide vereint die tiefe Naturverbundenheit, die sich durch eine biologische bzw. seit 2005 auch biodynamische Arbeitsweise ausdrückt. Sowie die Liebe zum...

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