Riesling Marienburg Großes Gewächs 2023

Clemens Busch: Riesling Marienburg Großes Gewächs 2023

BIO

VDP

Zum Winzer

95–96+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2052
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
frische Säure
3
Lobenberg: 95–96+/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Marienburg Großes Gewächs 2023

95–96+
/100

Lobenberg: Die Lage Pündericher Marienburg umfasst etwas über 12 Hektar Rebfläche für Clemens Busch und liegt gegenüber der Kleinstadt Pünderich direkt an der Mosel in Süd- bis Südostausrichtung. Reiner Schiefer in verschiedenen Ausprägungen. Blauer, roter und grauer Schiefer. Wobei in dieses Marienburg GG nur der vordere Teil des Hangs auf Grauschiefer einfließt. Steilhang, überwiegend Einzelpfahlerziehung, teilweise wurzelecht. Alles biodynamisch bewirtschaftet und ausgebaut. Natürlich spontan vergoren, nach direkter Abpressung und nur einer minimalen Maischestandzeit auf der Presse. Dann der Ausbau im 1000 Liter Holzfuder, altes, gebrauchtes Holz. Lange auf der Vollhefe belassen wie immer. Kristalline, feuersteinige Nase mit frischem Ton und herben Erdnoten, auch der feine Duft frischer Steinpilze mit ihrer Erdigkeit. Der Duft ist so typisch Grauschiefer mit dieser steinigen Spannung, Darjeelingtee, weißer Pfeffer, duftiger weißer Pfirsich, ein bisschen Williamsbirne und frische Grapefruit. Marienburg ist immer wunderbar ausgewogen, auch weil Clemens hier so viel Fläche hat, kommt nur das allerbeste Material ins GG, der Rest geht in den Vom grauen Schiefer ein. Topgesunde Trauben, direkt im Weinberg ausgelesen. Und das schmeckt man. Diese saftige Brillanz und feinsalzige Spannung in Tateinheit mit dem cremigen, steinobstigen Ausklang ist schon fantastisch. Alles passt, superbe Balance. Nichts spitz, es ist total reif und harmonisch. Eine Marienburg voller Spannung und Spiel.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

Mein Winzer

Clemens Busch

Das Weingut von Clemens Busch liegt im malerischen Pünderich am Anfang der Terrassenmosel. Seit 1986 arbeiten Rita und Clemens Busch hier nach strengen Kriterien des ökologischen Weinbaus, was sie sich inzwischen auch haben zertifizieren lassen.

Riesling Marienburg Großes Gewächs 2023