Riesling RDF Reserve der Familie 2023

Karsten Peter: Riesling RDF Reserve der Familie 2023

Limitiert

Zum Winzer

98–100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2048
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
unkonventionell
3
Lobenberg: 98–100/100
Suckling zu 2022: 95/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling RDF Reserve der Familie 2023

98–100
/100

Lobenberg: RdF steht für Karsten Peters Reserve du Famille, also das Privatfass des Hauses. Das Allerbeste, der absolute Top-Stoff, das, was der Winzer eigentlich gerne für sich behalten würde. Aber ein Glück teilt Karsten Peter ein paar wenige Flaschen von dieser genialen Rarität mit uns! Die Trauben für den Wein stammen aus einer einzigen, sehr kalkigen Parzelle in Karstens Heimatort Bad Dürkheim. Nah am Wald gelegen, dementsprechend kühl. Alte Reben an denen nur noch kleine, aber dafür immer sehr konzentrierte Trauben wachsen. Ganz kurze Maischestandzeiten, teils auch Ganztraubendirektpressung. Dann quasi mit »Dreck und Speck« ungeklärt ins gebrauchte Holz und darin spontan vergoren. Dickwandige Fässer, also ein betont reduktiver Ausbau. Keinerlei Schönung, kein Schnickschnack. Komplett durchgegoren. Das Ergebnis ist ein ultrapräziser, sehr geradliniger und klarer Riesling. Unglaublich viel Feuerstein in der Nase, aber der Wein ist immer etwas heller und strahlender, mehr auf Kalk gebaut als der dunklere Saumagen. Hat eine gewisse Ähnlichkeit zum sehr feinen Kreid der Rings-Brüder. So ein Mineralhammer dürfte hier in Dürkheim aber ziemlich einzigartig sein. In der Nase zunächst viel nasser Kalk und Muschelschale in Kombination mit dieser aufregenden, kristallinen Rauchigkeit wie von Schießpulver. Limettensaft, Ingwerschärfe, Melisse, ein Hauch Grapefruit und grünlicher Pfirsich. Dazu Noten von warmem Sommerregen und Muschelschale. Die Nase wirkt schon beinahe salzig, lässt wirklich nicht viel Frucht durchkommen, bleibt komplett in der steinigen Puristik. Im Mund ist der RdF dann ein Ereignis! Es kracht – und zwar ordentlich! Die Augen ziehen sich zusammen, so viel Salz kommt da angerauscht. Zerstoßene Muschelschale, grüner Apfel, ein Hauch Steinobst, Zitrusschalen, reifer Zitronensaft, grüne Mandarine. Wieder viel feuersteiniger Grip im berauschenden Finale. Brillante Säure und zarte Gerbstoffe im Wechselspiel. Unglaubliche Länge. Ein großer Riesling mit allen Reglern nach rechts! Karsten hat schon einige, sensationelle Weine gemacht – insbesondere auf Gut Hermannsberg – aber das ist vielleicht sein absolutes Meisterwerk bisher. Grandios!

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

95
/100

Suckling zu 2022 über: Riesling RDF Reserve der Familie

-- Suckling zu 2022: Rich yet cool and elegant with imposing stature and excellent concentration. Long, very polished finish. Stacks of flint and chalky character, but also peach and yellow grapefruit. From a single parcel in Bad Durkheim. RDF stands for Reserve der Familie, or family reserve. From organically grown grapes. Limited production. Vegan. Drink or hold.

Mein Winzer

Karsten Peter

Karsten Peter ist ein Wandler zwischen den Welten, sein steter Begleiter ist dabei der Riesling – aber eben nicht nur! Als Mastermind hinter den Weinen von Gut Hermannsberg hat er den Kultbetrieb wieder zu alter Größe geführt, nun startet er zusätzlich auf seinem Familienweingut in der Pfalz durch.

Riesling RDF Reserve der Familie 2023