Saint Joseph Le Clos 2023

Chapoutier: Saint Joseph Le Clos 2023

BIO

Holzkiste

Zum Winzer

97–98+
100
2
Syrah 100%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2031–2054
Verpackt in: 3er OHK
9
strukturiert
pikant & würzig
saftig
3
Lobenberg: 97–98+/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Saint Joseph Le Clos 2023

97–98+
/100

Lobenberg: Die ersten Reben im Lieu-dit Le Clos sind erst Anfang des Jahrtausends gepflanzt worden, sie sind also rund 20 Jahre alt. Es ist ein Mehrgenerationenprojekt, denn Chapoutier setzt noch weiter Reben, um die Pflanzdichte zu erhöhen. Zusammen mit dem Lieu-dit Saint-Joseph ist das die beste Lage der Appellation. Die Weine aus den beiden Lagen können immer mit Hermitage mithalten. Vor langer, langer Zeit waren Hermitage und Saint-Joseph ein Berg – die Rhône hat sich über Millionen von Jahren hinweg ihren Weg durchgebohrt. Deswegen sagen die besten Winzer in Saint-Joseph, dass die Appellation locker mit Hermitage mithalten kann. Aber der Charakter ist heute völlig anders, wie ich finde. Wir sind auf dem etwas höheren Level, aber wir haben in Saint-Joseph eindeutig mehr rote Frucht, mehr Länge und Finesse. Extrem schicker Wein, nicht dramatisch besser als Les Granits, aber in seiner Ruhe und Kraft doch anders. Le Clos wirkt ganz anders als der Les Granits. Er ist reicher und mediterraner, etwas dunkler in seiner Auslegung als der sehr frische, spannende Les Granits. Wir sind beim Le Clos mehr in der Erhabenheit und Ruhe, reifer und dichter, aber eben zugleich feiner und balancierter. Viel Schwarzkirsche mit Veilchen und Bergminze, dann auch warme Brombeere und etwas Thymian. Die Konzentration ist gewaltig, bleibt aber vollständig in Samt und Seide, es gibt keine Wucht. Wunderbar schick und elegant in 2023. Die Frische von 2019 trifft auf die Seidigkeit von 2022 mit der Saftigkeit von 2017. Wir bleiben schon im Cool Climate-Stil von Chapoutier, aber 2023 ist schon warm und mediterran in der Ausprägung, zugleich so fein. Orangenzesten und der Geruch des Sommerregens in einem wirklich kühlen und gleichzeitig hochkonzentrierten, rotfruchtigen Saint-Joseph. Warmer Stein, Brombeere und etwas Schokolade dahinter. Der Wein ist unglaublich dicht im Mund. Es zieht sich alles zusammen, er ist dichter und kraftvoller als Les Granits, dabei weniger auf der Spannung laufend, sondern mehr auf Harmonie bedacht. A matter of taste, was man höher schätzt. 97-98+/100

Jahrgangsbericht

Jahrgang 2023 Rhone: Ein Jahrgang auf Messers Schneide! Es brauchte nur ein paar Tage, die das Jahr zwischen einem »Grand Millésime« und einem »Millésime complexe« schwanken ließen. Der letztlich doch noch "klassische" Winter, der von einer ziemlich strengen Kälte geprägt war, verhinderte zum Glück den zu frühen Austrieb und damit jedes Risiko von Frühjahrsfrösten. Der folgende Vegetationszyklus brachte regelmäßige und glücklicherweise reichliche Regenfälle. Daraus resultierende Pilz-Krankheiten setzen die Winzer aber unter Druck! Die Erfahrung des Jahrgangs 2018 mit starkem Mehltau, der den Winzern noch leidvoll gut in Erinnerung ist, sorgte jedoch dafür, dass dieser Pilz-Druck bei den besten Winzern mit Erfahrung und viel Arbeit eingegrenzt werden konnte. Diese Winzer gingen somit gelassen und mit guten Wasserreserven in die Sommersaison, eine qualitativ schöne und große Ernte stand in Aussicht. Außerdem, und das ist selten, beglückte der Sommer die Winzer nochmal mit einigen milden Regenfällen. Am 15. August waren die Weinberge der Rhône gesund und grün. Die Winzer rieben sich die Hände, denn alles deutete auf einen »Grand Millésime« hin. Leider hat Mutter Natur, wie so oft in den letzten Jahren, in einigen Teilbereichen 2023 doch noch anders entschieden. Für einige Tage wurden die Weinberge der Rhône von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. Die Trauben auf jungen Rebstöcken und jungen Terroirs hatten kaum eine Chance. Der totale Stillstand im Weinberg. Nur die wirklich alten Vieilles Vignes mit geringen Erträgen, dazu auf geschützten und alten Terroirs, fanden die Widerstandsfähigkeit, um ihre Trauben weiter zur optimalen Reife zu bringen. Die Katastrophe wurde somit nur in Teilen abgewendet, nur sehr alte Reben auf Top-Terroirs brachten grandiose Ergebnisse, aber in Summe über alle jüngeren Weinberge sind die Qualitäten wirklich mehr als heterogen, selbst in den arrivierten und besten Weinkellern... Eine grandiose, sehr spitze Spitze der Pyramide und darunter viel Durchwachsenes. Wieder einmal hat die akribische Selektionsarbeit im Weinberg ihren Sinn erfüllt! Die südliche Rhône: Paradoxerweise zeigen die Weißweine viel Lebendigkeit, Frische und aromatisch-mineralische Ausgewogenheit. Die Gaumen sind strahlend und harmonisch. Unerwartet und großartig. - Die Qualitäten bei den Rotweinen sind dagegen von Rebsorte zu Rebsorte sehr unterschiedlich. Entgegen allen Erwartungen kommen die Syrahs mit moderater Frucht erstaunlich gut weg. Die Weine aus sehr alten “Vieux Grenache” sind wunderbar rassig und von sehr großer Präzision, ein großes Jahr für sehr alte Reben. Junge Grenache aber litten sehr. Die nördliche Rhône: Hier gibt es weiß eine gewisse Ähnlichkeit mit den so herrlichen südlichen Weißweinen, wobei die Dichte sogar etwas ausgeprägter ist, superbe Ergebnisse... Die Qualitäten bei den Rotweinen variieren jedoch von einer Appellation zur anderen und sogar innerhalb der Appellation, abhängig eben vom Rebalter und vom Terroir. Ein Jahrgang, der uns bei den wenigen richtig gelungenen und großen Weinen in der Spitze, aber eben nur da, enorm an den Superjahrgang 2016 denken lässt. Und für den Norden des Nordens gilt »Spéciale!«: Saint Joseph, Condrieu and Cote Rôtie zeigen einige Jahrhundertweine.

Mein Winzer

Chapoutier

Seit der Gründung im Jahre 1808 hat jede Generation aus dem Hause Chapoutier auf eigene Weise dazu beigetragen, ihre Weine zu weltweiten Spitzenprodukten zu entwickeln. Das größte bisheriges Wagnis war die komplette Umstellung der Produktion der Einzellagen auf biodynamischen Weinanbau. Hier wacht...

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