Ermitage Blanc De l’Oree 2023

Chapoutier: Ermitage Blanc De l’Oree 2023

BIO

Holzkiste

Zum Winzer

100+
100
2
Marsanne 100%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2049
Verpackt in: 3er OHK
9
unkonventionell
exotisch & aromatisch
mineralisch
3
Lobenberg: 100+/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Ermitage Blanc De l’Oree 2023

100+
/100

Lobenberg: De L’Orée stammt aus der Einzellage Les Murets am östlichen Rand des Hermitage und hat eine Südexposition. Die Morgensonne bestrahlt zuerst diesen Weinberg. Die Umbenennung von les Murets in de l’Orée wurde wegen der Morgensonne vorgenommen. Chapoutier besitzt vier Hektar in dieser Lage, aber nur anderthalb davon gehen in die Sélection Parcellaire. 100 Prozent Marsanne. Eisenrotgefärbter Lehm, dazu Kieselsteine à la Châteauneuf-du-Pape und Mergel, also verwitterter Kalk und Lehm. Hier wird komplett mit dem Pferdepflug bearbeitet, um die Verdichtung des Bodens zu vermeiden. Alle Marsanne werden bei Chapoutier zu 100 Prozent in Demi-muids ausgebaut, also in 600-Liter Holzfässern. 10 Prozent neues Holz, 90 Prozent Zweit- und Drittbelegungen. Die Trauben werden direkt abgepresst vor der spontanen Gärung, die teilweise bis zu vier Monate andauert. Während des Ausbaus findet keine Bâtonnage statt. Gefüllt werden die weißen Ermitage bei Chapoutier inzwischen nach elf Monaten, nicht wie früher nach dreizehn. De l’Orée geht immer stark in Richtung Gewürznelke und Popcorn. Sehr typisch für diesen Wein und deshalb ist er immer erkennbar in der Nase. Brutal intensiv in der Duftigkeit, aber mit enormer Spannung in 2023. Er erinnert man fast an einen großen Riesling aus dem Elsass, aber nur im Duft, denn im Mund laufen wir hier natürlich auf Stein und Bitternis anstatt auf Säure. Die Balance kommt nicht über eine hohe Säure, sondern über Tannin und Bitterstoff – typisch für Marsanne. Zitronengras und weißer Tee, Orangenblüte und grüne Mandarine mit grüner Aprikose. Die Augen ziehen sich zusammen, wow, so viel Elektrizität. Tolle Reduktion in Mund und Nase, immer etwas verschlossen im jungen Stadium, das macht die Weine auch so ewig haltbar. Hier sind wir in der Liga der allerbesten weißen Hermitage. Jeder, der aus einem großen Jahr den De l’Orée nach 10 bis 15 Jahren trinkt, weiß wovon ich rede. Das gehört zu den ganz großen Weißweinen der Welt. 100+/100

Jahrgangsbericht

Jahrgang 2023 Rhone: Ein Jahrgang auf Messers Schneide! Es brauchte nur ein paar Tage, die das Jahr zwischen einem »Grand Millésime« und einem »Millésime complexe« schwanken ließen. Der letztlich doch noch "klassische" Winter, der von einer ziemlich strengen Kälte geprägt war, verhinderte zum Glück den zu frühen Austrieb und damit jedes Risiko von Frühjahrsfrösten. Der folgende Vegetationszyklus brachte regelmäßige und glücklicherweise reichliche Regenfälle. Daraus resultierende Pilz-Krankheiten setzen die Winzer aber unter Druck! Die Erfahrung des Jahrgangs 2018 mit starkem Mehltau, der den Winzern noch leidvoll gut in Erinnerung ist, sorgte jedoch dafür, dass dieser Pilz-Druck bei den besten Winzern mit Erfahrung und viel Arbeit eingegrenzt werden konnte. Diese Winzer gingen somit gelassen und mit guten Wasserreserven in die Sommersaison, eine qualitativ schöne und große Ernte stand in Aussicht. Außerdem, und das ist selten, beglückte der Sommer die Winzer nochmal mit einigen milden Regenfällen. Am 15. August waren die Weinberge der Rhône gesund und grün. Die Winzer rieben sich die Hände, denn alles deutete auf einen »Grand Millésime« hin. Leider hat Mutter Natur, wie so oft in den letzten Jahren, in einigen Teilbereichen 2023 doch noch anders entschieden. Für einige Tage wurden die Weinberge der Rhône von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. Die Trauben auf jungen Rebstöcken und jungen Terroirs hatten kaum eine Chance. Der totale Stillstand im Weinberg. Nur die wirklich alten Vieilles Vignes mit geringen Erträgen, dazu auf geschützten und alten Terroirs, fanden die Widerstandsfähigkeit, um ihre Trauben weiter zur optimalen Reife zu bringen. Die Katastrophe wurde somit nur in Teilen abgewendet, nur sehr alte Reben auf Top-Terroirs brachten grandiose Ergebnisse, aber in Summe über alle jüngeren Weinberge sind die Qualitäten wirklich mehr als heterogen, selbst in den arrivierten und besten Weinkellern... Eine grandiose, sehr spitze Spitze der Pyramide und darunter viel Durchwachsenes. Wieder einmal hat die akribische Selektionsarbeit im Weinberg ihren Sinn erfüllt! Die südliche Rhône: Paradoxerweise zeigen die Weißweine viel Lebendigkeit, Frische und aromatisch-mineralische Ausgewogenheit. Die Gaumen sind strahlend und harmonisch. Unerwartet und großartig. - Die Qualitäten bei den Rotweinen sind dagegen von Rebsorte zu Rebsorte sehr unterschiedlich. Entgegen allen Erwartungen kommen die Syrahs mit moderater Frucht erstaunlich gut weg. Die Weine aus sehr alten “Vieux Grenache” sind wunderbar rassig und von sehr großer Präzision, ein großes Jahr für sehr alte Reben. Junge Grenache aber litten sehr. Die nördliche Rhône: Hier gibt es weiß eine gewisse Ähnlichkeit mit den so herrlichen südlichen Weißweinen, wobei die Dichte sogar etwas ausgeprägter ist, superbe Ergebnisse... Die Qualitäten bei den Rotweinen variieren jedoch von einer Appellation zur anderen und sogar innerhalb der Appellation, abhängig eben vom Rebalter und vom Terroir. Ein Jahrgang, der uns bei den wenigen richtig gelungenen und großen Weinen in der Spitze, aber eben nur da, enorm an den Superjahrgang 2016 denken lässt. Und für den Norden des Nordens gilt »Spéciale!«: Saint Joseph, Condrieu and Cote Rôtie zeigen einige Jahrhundertweine.

Mein Winzer

Chapoutier

Seit der Gründung im Jahre 1808 hat jede Generation aus dem Hause Chapoutier auf eigene Weise dazu beigetragen, ihre Weine zu weltweiten Spitzenprodukten zu entwickeln. Das größte bisheriges Wagnis war die komplette Umstellung der Produktion der Einzellagen auf biodynamischen Weinanbau. Hier wacht...

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