Ermitage L’Ermite 2023

Chapoutier: Ermitage L’Ermite 2023

BIO

Holzkiste

Zum Winzer

98–100
100
2
Syrah 100%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2033–2063
Verpackt in: 3er OHK
9
pikant & würzig
strukturiert
voluminös & kräftig
3
Lobenberg: 98–100/100
Decanter: 97/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Ermitage L’Ermite 2023

98–100
/100

Lobenberg: L’Ermite stammt aus der Einzellage Chapelle und liegt damit höher als Les Bessards, aus dem Le Pavillon kommt. 100 Prozent Granitböden, aber auch sandige Elemente. Die Weine fallen daher feiner, floraler, himbeeriger und verspielter aus. Es ist die Krönung der Finesse. So fällt auch die Nase aus: Konzentrierte Herzkirsche in dunkler Schattierung, aber ultrafein. Dazu Lavendel und Veilchen, auch warmer Stein und Chillischärfe. Ein bisschen Pfirsich und Mandarine mitsamt Blättern schwingen mit. Was für eine schier ungreifbare Feinheit in der Struktur. Man versteht sehr wohl, weshalb die Lage La Chapelle schon in den vergangenen Jahrzehnten zum Besten gehörte, was es überhaupt an Weinen an der nördlichen Rhône gibt. Die Höhenlage gepaart mit der Exposition sind die Quadratur des Kreises aus Finesse und Samtigkeit. So schick im Mund, so spielerisch, fast leicht und trotzdem so konzentriert. 2023 hat die Reife von 2019 und 2020 mit der spannenden Seidigkeit und Eleganz von 2021. Das ist eine sehr ansprechende Melange, weil irgendwie alles passt. Das macht die Weine in ihrer Wärme auch schön zugänglich in der Jugend, schon aus dem Fass probiert, sind sie traumhaft seidig. Wenn ich den Pavillon mit 100 Punkten bewertet habe, so kann ich den L’Ermite nicht tiefer bewerten, wenn ich denn in diese extreme Feinheit und in die Blumigkeit will. So viel Veilchen nebst Chili. Immense Länge mit einem leicht scharfen, seidigen Tannin. Ja, das ist die Krönung der Feinheit an der Nordrhône. Schon Michel Tardieu hat mir berichtet, wie heterogen der Jahrgang an der Rhône ist, aber dass es ebenso perfekte Weltklasse gibt. Nun, Michel Chapoutier hat sie ein paar Mal getroffen in diesem Jahr, wie hier zum Beispiel.

Jahrgangsbericht

Jahrgang 2023 Rhone: Ein Jahrgang auf Messers Schneide! Es brauchte nur ein paar Tage, die das Jahr zwischen einem »Grand Millésime« und einem »Millésime complexe« schwanken ließen. Der letztlich doch noch "klassische" Winter, der von einer ziemlich strengen Kälte geprägt war, verhinderte zum Glück den zu frühen Austrieb und damit jedes Risiko von Frühjahrsfrösten. Der folgende Vegetationszyklus brachte regelmäßige und glücklicherweise reichliche Regenfälle. Daraus resultierende Pilz-Krankheiten setzen die Winzer aber unter Druck! Die Erfahrung des Jahrgangs 2018 mit starkem Mehltau, der den Winzern noch leidvoll gut in Erinnerung ist, sorgte jedoch dafür, dass dieser Pilz-Druck bei den besten Winzern mit Erfahrung und viel Arbeit eingegrenzt werden konnte. Diese Winzer gingen somit gelassen und mit guten Wasserreserven in die Sommersaison, eine qualitativ schöne und große Ernte stand in Aussicht. Außerdem, und das ist selten, beglückte der Sommer die Winzer nochmal mit einigen milden Regenfällen. Am 15. August waren die Weinberge der Rhône gesund und grün. Die Winzer rieben sich die Hände, denn alles deutete auf einen »Grand Millésime« hin. Leider hat Mutter Natur, wie so oft in den letzten Jahren, in einigen Teilbereichen 2023 doch noch anders entschieden. Für einige Tage wurden die Weinberge der Rhône von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. Die Trauben auf jungen Rebstöcken und jungen Terroirs hatten kaum eine Chance. Der totale Stillstand im Weinberg. Nur die wirklich alten Vieilles Vignes mit geringen Erträgen, dazu auf geschützten und alten Terroirs, fanden die Widerstandsfähigkeit, um ihre Trauben weiter zur optimalen Reife zu bringen. Die Katastrophe wurde somit nur in Teilen abgewendet, nur sehr alte Reben auf Top-Terroirs brachten grandiose Ergebnisse, aber in Summe über alle jüngeren Weinberge sind die Qualitäten wirklich mehr als heterogen, selbst in den arrivierten und besten Weinkellern... Eine grandiose, sehr spitze Spitze der Pyramide und darunter viel Durchwachsenes. Wieder einmal hat die akribische Selektionsarbeit im Weinberg ihren Sinn erfüllt! Die südliche Rhône: Paradoxerweise zeigen die Weißweine viel Lebendigkeit, Frische und aromatisch-mineralische Ausgewogenheit. Die Gaumen sind strahlend und harmonisch. Unerwartet und großartig. - Die Qualitäten bei den Rotweinen sind dagegen von Rebsorte zu Rebsorte sehr unterschiedlich. Entgegen allen Erwartungen kommen die Syrahs mit moderater Frucht erstaunlich gut weg. Die Weine aus sehr alten “Vieux Grenache” sind wunderbar rassig und von sehr großer Präzision, ein großes Jahr für sehr alte Reben. Junge Grenache aber litten sehr. Die nördliche Rhône: Hier gibt es weiß eine gewisse Ähnlichkeit mit den so herrlichen südlichen Weißweinen, wobei die Dichte sogar etwas ausgeprägter ist, superbe Ergebnisse... Die Qualitäten bei den Rotweinen variieren jedoch von einer Appellation zur anderen und sogar innerhalb der Appellation, abhängig eben vom Rebalter und vom Terroir. Ein Jahrgang, der uns bei den wenigen richtig gelungenen und großen Weinen in der Spitze, aber eben nur da, enorm an den Superjahrgang 2016 denken lässt. Und für den Norden des Nordens gilt »Spéciale!«: Saint Joseph, Condrieu and Cote Rôtie zeigen einige Jahrhundertweine.

97
/100

Decanter über: Ermitage L’Ermite

-- Decanter: Exceptional tannic finesse, this has tannins as fine as rabbit fur. A very elegant and Burgundian style of Hermitage, no huge weight or structure, but it's ripe, precise and expressive. It has a dusty slate texture on the finish, it's very dry and intensely mineral. Has a compelling lifted floral freshness, featuring violet and peony. Saline finish. The best balance of all Chapoutier's Hermitage wines this year. A 3ha plot at the top of the Hermitage hill where the 80-year-old vines are planted on poor granitic soils.

Mein Winzer

Chapoutier

Seit der Gründung im Jahre 1808 hat jede Generation aus dem Hause Chapoutier auf eigene Weise dazu beigetragen, ihre Weine zu weltweiten Spitzenprodukten zu entwickeln. Das größte bisheriges Wagnis war die komplette Umstellung der Produktion der Einzellagen auf biodynamischen Weinanbau. Hier wacht...

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