Riesling 7 Terroirs Gutswein 2023

Gut Hermannsberg: Riesling 7 Terroirs Gutswein 2023

VDP

Zum Winzer

93–94
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2037
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
3
Lobenberg: 93–94/100
Suckling: 94/100
Galloni: 92/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling 7 Terroirs Gutswein 2023

93–94
/100

Lobenberg: In diesem Wein werden die Trauben der jungen Reben aller 7 GG Lagen des Gutes zusammengeführt. Der Wein soll im Grunde in die Position zwischen dem Gutsriesling und den Ortsweinen positioniert werden. Das ist der erste Riesling in der Range an dem Karsten Peters Herz so richtig hängt. Der Just Riesling ist eher ein kleiner Spaßmacher, der 7 Teroirs ist aber schon ein richtig ernsthafter Terroirwein, der perfekt für Gut Hermannsberg steht. Er hat schon die gewisse kompromisslose Steinigkeit und Kargheit dieser extremen Weinberge hier. Kellermeister Karsten Peters nennt dies den emotionalen Gutswein von Hermannsberg, weil dieser Wein in seinen Augen für die Typizität und die Stilistik des Gutes quasi das Eingangstor ist. Er hat unglaublich Druck und Ausdruckskraft. Spontanvergoren und ausgebaut im Edelstahl, wie der Just Riesling, nur eben aus den Top-Lagen überzeugend. Hohe reduktive Spannung in der Nase. Duftet nach nassem, kühlem Stein, nach Kiesgrube und Feuerstein. Dazu etwas Orangenöl und gelbe Kiwi, grüner Tee. Im Mund kommt die grünliche Spannung aus der grade so reifen Grapefruit dazu, Zitronengras, grüne Quitte. Wunderbar straff, kühl, aber so balanciert, cremig, mit hohem Extrakt, der die ganze Mineralität und Frische super abpuffert. Riesiger Spannungsbogen, aber auch diese feine Steinobstfrucht. Man spürt sofort, dass hier hochwertige, total reife Trauben von erstklassigen Böden drinstecken. Der Wein strahlt schon so viel Gut Hermannsberg aus in seiner kühlen Steinigkeit, in seiner Strahlkraft. Ein richtiger Kracher – und ein gewaltiger Schritt in Richtung Terroir und Bodengeschmack von den Gutsweinen kommend. 93-94/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

94
/100

Suckling über: Riesling 7 Terroirs Gutswein

-- Suckling: The generous aromas of stone fruit and ripe citrus are hard to resist, but this astonishing entry-level wine also offers an array of smoky notes, including a touch of smoked bacon, that add so much depth and complexity. It’s medium-bodied, showing power without weight plus a terrific wet stone freshness. What a beautifully elegant finish. A cuvee of wines from the seven GG sites of this producer. From organically grown grapes with Fair'n Green certification. Drink or hold.

92
/100

Galloni über: Riesling 7 Terroirs Gutswein

-- Galloni: The 2023 Riesling 7 Terroirs is a mix of the estate's seven Grosse Lagen. It was fermented spontaneously in stainless steel with 10-15% of the wines in Stück. A touch of gunpowder unites with an immensely juicy, ripe, salted Mirabelle plum laced with dried orange peel and crushed tansy leaf. The palate is superbly fluid, smooth, flowing, almost unctuous, but notably and astonishingly without fat or heft. This rounded juiciness almost bounces like a rubber ball but tapers to ripe orange zest on the finish that seems like fresh juice on salty stone. This wine is both immensely approachable and has excellent potential. (Bone-dry)

Mein Winzer

Gut Hermannsberg

Im Jahr 1901 gründete der preußische Staat die Domäne und erwarb die ersten Flächen: steiles, zerklüftetes und felsiges Gelände inklusive einer ehemaligen Kupferschürfung.

Riesling 7 Terroirs Gutswein 2023