Grande Reserve 2021

Weedenborn: Grande Reserve 2021

2
Chardonnay, Sauvignon Blanc
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2042
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 96/100
Suckling: 96/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Grande Reserve 2021

96
/100

Lobenberg: Was sich in den beiden „einfachen“, reinsortigen Reserve-Weinen schon gezeigt hat, findet hier noch mal als i-Tüpfelchen. Wir haben hier Sauvignon Blanc und ein wenig Chardonnay. Es werden nicht die reifsten Trauben selektiert, sondern die schönsten, knackigsten für die Reserve-Weine. Die besten Fässer aus dem Sauvignon Reserve und Chardonnay Reserve werden von Gesine dann geschmacklich selektiert und nicht abgefüllt. Diese bleiben dann nochmal ein weiteres Jahr auf der vollen Hefe liegen. Also ein extrem langes Hefelager und die Assemblage der beiden emblematischen Sorten des Weingutes prägen diesen Wein – und heben ihn auf ein völlig eigenes Level. Es geht Gesine Roll eher um die physiologische Gesundheit bei moderater Reife und gesunder Säure. Die Hochlagen lassen die Trauben langsam ausreifen und bringen auch bei moderater alkoholischer Reife zu einer hohen aromatischen Reife. Und das spürt man auch. Eine prachvolle Fruchtfülle, aber nur eine leise, ganz feine Exotik, die nie überschwänglich laut ist, sondern total elegant. Die Balance zwischen Reife, Konzentration und feiner Säure ist wirklich außergewöhnlich. Geschmeidiger Fluss, so fein verwoben, alles passt, alles schön, unaufgeregt und in Harmonie. Zugleich hat der Wein eine salzige Straffheit, eine Pikanz und einen kreidigen Kick, dass er eben nicht nur lieb und nett ist, sondern richtig Größe bekommt. Weedenborn ist einfach Extraklasse und die Grande Reserve setzt dann nochmal den Gipfel einer großartigen Kollektion. 96/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

96
/100

Suckling über: Grande Reserve

-- Suckling: Thanks to the wave of fresh herbal and sweet vegetal aromas that pour from the glass, you could easily mistake this for a high-end dry white Bordeaux, although it is a cuvee of sauvignon blanc (a Bordeaux grape) with chardonnay (a Burgundy grape). Racy and compact, with great chalky energy on the medium-bodied palate, this has all the freshness of the vintage, but with a silkiness that’s rare for 2021 dry wines. Long, cool and slightly minty finish. A cuvee of 60% sauvignon with 40% chardonnay from organically grown grapes. More than two and half years of maturation in 500-liter Burgundian casks. Drink or hold.

Mein Winzer

Weingut Weedenborn

Oberhalb von Westhofen, auf einer der höchsten Erhebungen Rheinhessens, liegt der Ort Monzernheim, dazwischen die berühmten Lagen Morstein, Benn und Kirchspiel. Mitten in diesem kleinen Örtchen liegt das Familien-Weingut Weedenborn, das von Gesine Roll geführt wird.

Grande Reserve 2021