Crozes Hermitage Rouge 2022

Dard et Ribo: Crozes Hermitage Rouge 2022

Zum Winzer

93–94
100
2
Syrah 100%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2037
Verpackt in: 12er
9
pikant & würzig
strukturiert
naturbelassen
3
Lobenberg: 93–94/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Crozes Hermitage Rouge 2022

93–94
/100

Lobenberg: Natürlich haben wir hier 100 Prozent Syrah, gewachsen zum Teil auf rotem Lehm mit hohem Anteil auch an Alluvialböden und Kieselsteinen und zum Teil auf hellen Kalkböden in den nördlichen Teilen der Appellation. Seit Mitte der 1980er Jahre erzeugen die beiden Kultwinzer Dard & Ribo biologisch angebaute Weine völlig ohne Zusätze. Sogar auf Schwefelzusatz wird weitgehend verzichtet. 2022 war recht konträr zum Vorjahr. Viel kräftiger, fruchtiger und expressiver. Die Nase zeigt genau dies. Cassis, Brombeere und etwas Waldboden. Die verführerische Frucht wird durch ein wenig Würze unterlegt. Anis, Lakritz und Nelke. Vielschichtig und spannend. Im Mund geradezu betörend. Die Frucht ist total charmant, dazu die in sich ruhende Würze. Zimt, Nelke und Süßholz. Viel geradliniger als in der Nase. Griffige und ein wenig kantige Struktur, die Dard et Ribo aber auch so einzigartig macht. Die Weine sind nie gestylt oder gemacht, sondern klare Ausdrücke des Terroirs und der zurückhaltenden Weinbereitung. Dieser Crozes lässt sich schon wunderbar jetzt genießen, insbesondere wenn man die einzigartige Stilistik von Dart et Ribo mag, hat aber auf jeden Fall noch einige Jahre vor sich.

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!

Mein Winzer

Dard et Ribo

René-Jean Dard und Francois Ribo sind so etwas wie die „unfreiwilligen“ Natural Wine Rockstars der nördlichen Rhône. Unfreiwillig, weil die beiden seit den 1980er Jahren schon minimal-invasiven Wein möglichst ohne Zusätze oder önologische Eingriffe herstellen.

Crozes Hermitage Rouge 2022