Valtuille El Rapolao 2022

Castro Ventosa De La Familia Perez: Valtuille El Rapolao 2022

Zum Winzer

97–100
100
2
Mencia 85%, Alicante Bouschet 10%, Diverse 5%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2053
Verpackt in: 6er
9
strukturiert
saftig
pikant & würzig
3
Lobenberg: 97–100/100
Parker: 96+/100
6
Spanien, Bierzo
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Valtuille El Rapolao 2022

97–100
/100

Lobenberg: Valtuille ist ein besonderer Ort in Bierzo, so wie es Vosne-Romanée an der Côte de Nuits ist. Es gibt hier übermäßig viel Sandboden anstatt Schiefer, Granit und Quartz wie im Rest von Bierzo. Genau wie in Châteauneuf-du-Pape fördert das die Feinheit und Eleganz, deshalb steht Valtuille für die wohl elegantesten Weine Bierzos. Castro Ventosa ist das Familien Weingut von Bierzos Starwinzer Raul Perez und die Domaine verfügt über große Anteile in den besten Einzellagen der Gemeinde Valtuille. Daher gibt es hier viele Einzellagen-Weine von Castro Ventosa, aber nur wenn die Trauben gut genug sind. Aus der Einzellage Rapolao erzeugt Raul Perez auch unter seinem eigenen Label immer einen seiner allerbesten Weine. Die Lage ist einfach spitze! Es ist eine der kühlsten in Valtuille, die Sonne kommt hier immer erst etwas später am Tag hin. Dennoch werden die Trauben relativ früh gelesen, um die maximale Frische und Eleganz zu erhalten. Anders als der Valtuille Villegas sieht Rapolao keine Barriques und wird ausschließlich im 500 Liter Fass ausgebaut, genau wie La Cova. Direkt nach dem Öffnen zeigt die Nase des Rapolao eine ganz feine Reduktion wie ein nobler Burgunder, dazu die perfekt integrierte Würze von der Ganztraubenvergärung, Pfeffer, Schwarztee und Feuerstein. Dunkle und rote Kirsche, hauchfeines Cassis, ein kleines bisschen Süßholz, Nelke. Alles fein verwoben und in ätherischer Leichtigkeit vor sich hin schwebend, aber auch Tiefe und schwerelose Konzentration anzeigend. Diese Verbindung von Tiefe ohne Wucht, dieses Tänzerische, diese Leichtigkeit bei gleichzeitig profunder Frucht und Würze, das ist es was Valtuille so besonders macht, diese Magie gibt es fast nur hier so. Die Sandböden sind ein Schlüsselfaktor. Holz ist nicht spürbar in dieser hochfeinen Nase. Im Mund mit grandioser Präzision und Frische auf der Zunge auftreffend, Cassis, Sauerkirsche, Schlehe, Veilchen. Das Ganze ist auf ultrafeine, kreidige Tannine und eine salzbeladene Säurespur gebettet, die den Wein in luftige Höhen trägt. Feuerstein-artige Mineralität, fast wie roter Sancerre, dann wieder verspielt und würzig wie ein Cabernet Franc aus Anjou. Die Eleganz und Frische sind famos. Alles tanzt und vibriert, dennoch hört es nicht mehr auf hintenraus. Rapolao und auch Villegas zeigen diese Perfektion und Harmonie, die Valtuille unweigerlich zum Vosne-Romanée oder Saint-Julien des Bierzo machen. Wäre da nicht Cesar Perez eigener Rapalao, das hier wäre der einzige Primus inter Pares. 97-100/100

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

96+
/100

Parker über: Valtuille El Rapolao

-- Parker: The 2022 Valtuille El Rapolao comes from a plot they own, one of their oldest vineyards planted at a higher density, with a position and soil that favors open wines that are more approachable in warmer years like this 2022, which was also dry. The wine is rounder than other vintages and more approachable. It fermented with 30% full clusters with a 35-day maceration and matured in used 500-liter barrels for one year. It's a bit raw just now but should improve with some more time in bottle. 1,800 bottles produced. It was bottled in May 2024.

Mein Winzer

Castro Ventosa De La Familia Perez

Castro Ventosa wurde 1752 von der Familie Perez gegründet, und seitdem ist die Familie im Besitz des Anwesens. Die Familie Perez besitzt 75 Hektar Mencía-Weinberge in Bierzo und ist damit der größte Besitzer dieser Rebsorte innerhalb der D.O. Bierzo.

Valtuille El Rapolao 2022