Valtuille Villegas 2022

Castro Ventosa De La Familia Perez: Valtuille Villegas 2022

Zum Winzer

99–100
100
2
Mencia 85%, Alicante Bouschet 10%, Diverse 5%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2051
Verpackt in: 6er
9
pikant & würzig
saftig
strukturiert
3
Lobenberg: 99–100/100
Parker: 98/100
6
Spanien, Bierzo
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Valtuille Villegas 2022

99–100
/100

Lobenberg: Valtuille ist ein besonderer Ort in Bierzo, so wie es Vosne-Romanée an der Côte de Nuits ist. Es gibt hier auch viel Sandboden anstatt Schiefer, Granit und Quartz wie im Rest von Bierzo. Genau wie in Châteauneuf-du-Pape fördert das die Feinheit und Eleganz, deshalb steht Valtuille für die wohl elegantesten Weine Bierzos. Castro Ventosa ist das Familien Weingut von Bierzos Starwinzer Raul Perez und die Domaine verfügt über große Anteile in den besten Einzellagen der Gemeinde Valtuille. Daher gibt es hier viele Einzellagen-Weine von Castro Ventosa, aber nur wenn die Trauben gut genug sind. Diese total sandige Einzellage Villegas wird zu 100% unentrappt als Ganztraube vergoren. Dann in zwei Barriques und einem 500 Liter Fass ausgebaut. Die Nase des Villegas ist weniger fruchtopulent und expressiv als beim La Cova, dennoch zeigt sie eine wunderbare, klare, strahlende Frucht. Viel Cassis und Wildkirsche, wilde Himbeere, alles ist hier etwas weniger süß und wirkt noch feiner, noch eleganter. Sandboden eben. Johannisbeerstrauch, Garrigues und der Eindruck von dunklem Gestein lassen den Villegas zart und doch etwas streng wirken. Die 100% Ganztrauben tragen sicher dazu bei, dass der Wein etwas würziger und dunkler erscheint. Dennoch ist es nicht grün oder vegetativ, die Phenolik ist total reif und schön eingebunden. Es kommt eben dieser Pfeffertouch durch, der etwas an Cabernet Franc erinnert. Im Mund ist es dann wieder sehr Valtuille, das heißt ultrafein, samtig, tänzelnd, süße Kirsche, Himbeere, viel Saft, viel Energie, wunderbar reife, erhebende Säurespur und intensives Salz im Ausklang. Das Wasser läuft die Backen runter und die Augen werden schmal. Länge ohne Ende, aber völlig ohne Schwere bleibend, ganz fein und schwebend kommt die Frucht immer wieder hoch, hallt nach und nach. Viel charmanter und verspielter am Gaumen als die würzige Nase es vermuten lässt. Gott, ist das ein schöner Wein. Kein Fett, kein Druck, nur Feinheit, Salz und immerwährende, aromatische Länge. Unendlich schick in seiner Verspieltheit, Komplexität und grandiosen Leichtigkeit. Groß! In dieser Feinheit früh zugänglich und trinkbar, aber Luft oder Reife tun ihm gut, vor allem wegen der rappenwürzigen Nase. 99-100/100

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

98
/100

Parker über: Valtuille Villegas

-- Parker: The 2022 Valtuille Villegas comes from a vineyard on sandy soils by Raúl Pérez's house, in a place that tends to produce more elegant wine. It fermented with 100% full clusters with 60 days of maceration in oak vats. It's floral and elegant, a constant here; the vineyard is protected by some pine trees, and the grapes get less exposed to the sun. The palate is medium-bodied, the tannins are very fine, and the wine shows terrific balance. It has 13.29% alcohol with a pH of 3.58 and 5.09 grams of acidity. It's elegant, fine and precise. 1,300 bottles produced from two 500-liter barrels. It was bottled in May 2024.

Mein Winzer

Castro Ventosa De La Familia Perez

Castro Ventosa wurde 1752 von der Familie Perez gegründet, und seitdem ist die Familie im Besitz des Anwesens. Die Familie Perez besitzt 75 Hektar Mencía-Weinberge in Bierzo und ist damit der größte Besitzer dieser Rebsorte innerhalb der D.O. Bierzo.

Valtuille Villegas 2022