Riesling Forster Ortswein 2023

Bürklin Wolf: Riesling Forster Ortswein 2023

BIO

VDP

Zum Winzer

95+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2043
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 95+/100
Suckling: 95/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Forster Ortswein 2023

95+
/100

Lobenberg: Aber hallo, hier hängt der Hammer! Bürklins Forster Riesling ist vielleicht nicht gerade günstig für einen Ortswein, dafür aber einfach unfassbar, ja schon absurd gut! Hier kommt nur absolutes Top-Material aus den Forster GG-Lagen hinein. Genauer gesagt aus etwas jüngere Anlagen im Jesuitengarten und Pechstein. Es ist also quasi ein Zweitwein der Grands Crus und qualitativ auf dem Level einiger erster oder sogar großen Lagen. Aus der Perspektive betrachtet also eigentlich schon wieder ein Schnäppchen. Wenn man die Einzigartigkeit der Bürklin’schen Forster Rieslinge mal probieren möchte und vielleicht keine Flasche der raren großen Gewächse mehr ergattern konnte, kommt man an diesem Wein definitiv nicht vorbei. In der Nase schon sehr typisch Forst mit dieser dunklen Reduktion, dieser genialen Rauchigkeit. Was für eine Tiefe! Kühle, helle Frucht. Weißer Pfirsich, Amalfizitrone, Melisse, Kumquat. Dazu Kalkstaub und Graphit. Im Mund dann die sehr vitale, straffe und kristalline Säurestruktur, die Bürklin immer auszeichnet. Die Säure ist total reif, wirkt harmonisch und perfekt integriert, ich bin jedes mal wieder erstaunt wie fein sich das alles zeigt. Sehr steinig, kühl, zarter Fruchtausdruck. Beeindruckende Länge, wieder mit diesen herbsüßer Kumquat, etwas Quitte und hellem Pfirsich. Kalkiger Grip und feine Säure hallen nach. Was für ein grandioser Riesling!

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

95
/100

Suckling über: Riesling Forster Ortswein

-- Suckling: Right away, the striking biscuity nose (probably from maturation on the lees) pulls you into this very complete, beautifully balanced dry Pfalz riesling. Then the wide spectrum of yellow fruit, everything from Mirabelle plums to ripe mangoes, opens up on the concentrated, medium-bodied palate. Wonderful elegance in the very long, polished finish. A cuvee of wines from nine-year-old vines in the Jesuitengarten and eight-year-old vines in the Pechstein GG sites. From biodynamically grown grapes. Vegan. Drink or hold. Screw cap.

Mein Winzer

Bürklin Wolf

Bürklin Wolf greift auf eine Historie zurück, die bis ins Jahr 1597 geht. Doch den Status als Primus inter pares verdankt es besonders Bettina Bürklin-von Guradze, die das Weingut seit 1992 leitet.

Riesling Forster Ortswein 2023