Chardonnay *** Selectionswein Großes Gewächs 2023

Holger Koch: Chardonnay *** Selectionswein Großes Gewächs 2023

Limitiert

Zum Winzer

95
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2040
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 95/100
6
Deutschland, Baden
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chardonnay *** Selectionswein Großes Gewächs 2023

95
/100

Lobenberg: Dieser Chardonnay*** wurde erstmalig 2017 auf den Markt gebracht, er stammt aus einer etwas älteren Rebanlage in Bickensohl. Die originale Lagenbezeichnung ist eigentlich »Mistgraben« – Chardonnay*** klingt dann aber doch etwas eleganter. Es sind warme Lössböden und Holger sieht hier definitiv das beste Potenzial für seine Chardonnay-Reben. Sie werden gut versorgt und sind trotzdem nicht so ertragsstark, ergeben immer kleine und konzentrierte Beeren. Holger Koch hat in den letzten Jahren Jahr für Jahr einige Tonnen Vulkangesteinsmehl über den Berg bringen lassen und in die Böden eingebracht, denn der Grundboden bestehend aus Löss und Lehm, ist ja quasi über Jahrtausende verwitterter Kalkboden, der natürlich nicht mehr so viel Mineralität abgibt wie ein reiner Kalkfels. Der Kalkfels liegt hier allerdings vier Meter unter der Löss-/Lehmauflage. Das erreichen die Reben in der Regel nicht. Durch die Einbringung des Vulkanmehls werden die Böden hochwertiger und mineralischer. Kurze Standzeit und dann spontan in einem Stockinger 600 Liter Fass vergoren. Schöne, würzige Nase, hat eine feinkräuterige Herbheit in der Nase, die der etwas saftigere Weißburgunder nicht hat. Zitronenmelisse, weißer Pfeffer, Zitronengras, aber auch gelbe Frucht von reifem Pfirsich und gelbem Apfel, dazu geröstet Mandel, feine Rauchunterlage. Strahlt durchaus Saftigkeit und Charme aus, aber hat trotzdem diese hohe Feinheit und Eleganz. Am Gaumen mit schöner Tiefe und ordentlich Druck, die Frucht ist konzentriert, saftig, läuft auf einer feinen Salzspur. Aprikose mit saftigem Apfel. Holger Koch findet hier mal wieder die optimale Balance aus Saftigkeit, Trinkfreude und Komplexität. Das ist ein überaus schicker, aber auch gleichermaßen trinkiger Chardonnay. 95/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

Mein Winzer

Holger Koch

Holger Kochs Weingut befindet sich in Vogtsburg am Kaiserstuhl. Seine Weinberge aber vollständig im kühleren, höher gelegenen Bickensohl. Holger ist absoluter Spezialist für trockene Burgundersorten. Seine Weiß- und Grauburgunder und die Pinot Noirs verkörpern einen äußerst subtilen Stil, einen der...

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