Lobenberg: Der Blaufränkisch »Eisen x Schiefer« stammt komplett aus der Ried Saybritz. Nur ein einziges Fass, ein paar wenige Trauben, die im Jahrgang 2020 vor dem Hagel am Eisenberg gerettet werden konnten und diesen Wein ergeben haben. Wie der Name schon sagt, ist die Ried Saybritz vom Schiefer geprägt. Genauer gesagt eine uralte, grüne Schieferformation im Boden. Eine sehr steile Lage, nach Süd-Südosten ausgerichtet und am oberen Berg von Wald umgeben. Bis zu über 60 Jahre alte Reben. Verarbeitet und ausgebaut wie alle Lagenweine bei Wachter, also spontan vergoren in Bottichen, abgepresst und für knapp zwei Jahre im gebrauchten Holz ausgebaut. Die 2020er brauchten, ähnlich wie einige 2014er, etwas mehr Zeit und haben deshalb noch einmal zusätzliche Reife in der Flasche bekommen, bis sie nun schlussendlich auf den Markt kommen. Komplett unfiltriert abgefüllt. Schon in der Nase ein ganz typischer Wein aus der Ried Saybritz mit dieser zart rauchigen, feuersteinig-erdigen Reduktion zu Beginn. Dann kommen Brombeere, reife, dunkle Kirsche, Orangenöl, Holunder, schwarzer Pfeffer, aber auch Noten von Moos und Waldboden dazu. Alles wunderbar miteinander verwoben. Geniale Tiefe, das kommt schon an die Klasse eines Lagenweins heran und ist deutlich komplexer als ein gewöhnlicher Eisenberg Gebietswein. Hier steckt einfach mehr dahinter. Mit etwas Zeit kommen auch leicht rotbeerige Noten dazu. Helle Kirsche und rotfleischiger Pfirsich. Im Mund ist dieser Blaufränkisch dann eine echte Sensation! Saftige, konzentrierte Frucht von Schwarzkirsche und Brombeere benetzt zunächst die gesamte Zunge und sorgt für einen fast süßlichen Eindruck. Säuerliche Kirsche sorgt dann an den Zungenrändern für ordentlich Zug, gefolgt von salziger, spannungsgeladener Mineralität, die nur so über den Gaumen fegt. Die Tannine sind poliert, so zart, aber dennoch vorhanden und genau den richtigen Rahmen gebend. Im Nachhall haben wir sogar nochmal leicht herbe Zitrusfrucht in Form von reifer Grapefruit im Mund. Geniale Länge mit immer wieder hochrollender Frucht. Jetzt schon zugänglich, aber ganz sicher ein Langstreckenläufer. In seiner Art irgendwo vergleichbar mit einem Pinot von der Ahr, so tänzelnd und elegant, aber doch unverkennbar Blaufränkisch. Ein Riesen-Erfolg, die penible Selektion hat sich mehr als ausgezahlt.
