Crozes Ermitage Le Grand Courtil 2023

Ferraton Pere et Fils: Crozes Ermitage Le Grand Courtil 2023

BIO

Zum Winzer

97–98
100
2
Serine 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2052
Verpackt in: 6er OHK
9
frische Säure
tanninreich
3
Lobenberg: 97–98/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Crozes Ermitage Le Grand Courtil 2023

97–98
/100

Lobenberg: Der Lieu-dit Le Grand Courtil wurde 1971 von Michel Ferraton persönlich gepflanzt. Es ist eine Hanglage mit 15 Grad Neigung und einer Exposition nach Südwesten. Sie umfasst nur einen halben Hektar. Es sind die höher gelegenen Parzellen von Ferraton in Crozes-Hermitage. 100 Prozent Syrah auf Sedimentgestein, Kalk und Kieseln. Insgesamt werden nur 3.000 Flaschen von diesem superkonzentrierten Stoff produziert. Natürlich – wie alles bei Ferraton – biodynamisch bearbeitet. Le Grand Courtil kommt aufgrund seines anderen Terroirs erwachsener und gleichzeitig deutlich feiner rüber als der Pichères. Kalkstein, Westhang mit alten, über 50 Jahre alten Reben – das bringt eine wunderbar konzentrierte Himbeere. Aber nicht so jugendlich-stürmisch wie beim Pichères, sondern deutlich versammelter. 2023 gab es leider keinen Pichères, da insbesondere Crozes-Hermitage von einer massiven Hagelfront getroffen wurde! Der Grand Courtil spiegelt somit dieses Jahr die Crozes-Hermitage-Palette der Ferratons wider: Unheimlich tiefe Nase, Holunder, Kirsche und Himbeere. Total harmonisch und elegant. Die Nase ist von etwas Würze und Chillischärfe unterlegt, sehr schick. Der Mund ist total saftig, kirschig. Die Tannine sind sehr ausgeprägt und dennoch sehr zart und warm, belegen, trocknen aber nicht aus. Erneut die leichte Schärfe und dazu eine dunkle Mineralik, salzig, steinig. Unheimlich viel Druck und Wumms. Insbesondere die tiefe Feuchtigkeit bleibt für Minuten im Mund. Erneut Schwarzkirsche, Holunder und Himbeere. Fast schon ein richtig großer Wein und mit das Beste, was Crozes-Hermitage zeigen kann! *** Aufgrund eines Frostschadens in 2023 gibt es relativ wenig Crozes Hermitage, dafür eine durchschnittliche Ernte in Cornas und am Hermitage, vor allem für die Weißen war es ein schöner Ertrag. Natürlich – wie alles bei Ferraton – biodynamisch bearbeitet. Im Keller werden die Trauben komplett entrappt. Die Vergärung erfolgt spontan im Beton, ebenso die Malo. Danach wird ganz sanft abgepresst, überwiegend nur der Free Run Juice verwendet. Ausgebaut wird im Tonneau und nicht mehr in Barriques. 2023 liegt der Anteil Neuholz bei rund 20 Prozent. Schwefel wird das erste Mal erst nach drei Monaten im Holz zugegeben. Seit einigen Jahren hat Winemaker Damien den Schwefeleinsatz auf ein Minimum reduziert – im Keller wird den Weinen erst nach drei Monaten im Fass minimale Mengen zugegeben – werden die Weine deutlich präziser und eleganter. Auch zieht er die Weine nach der Malo ohne die Vollhefe aus dem Beton. Das war erstmals in 2022 so und wurde auch für die 2023er beibehalten. Wir werden dadurch feiner, mittiger und mineralischer und Damien gefällt dieser Weg sehr gut. Die Weine kommen etwas weniger voluminös und fleischig rüber, gehen etwas mehr zur Saftigkeit und zur Frucht. Der Alkoholgehalt der 2023er Parcellaire liegt zwischen 13 und 13,5 Volumenprozent, also schon satt reif für die Nordrhône, aber nichts Überbordendes.

Jahrgangsbericht

Jahrgang 2023 Rhone: Ein Jahrgang auf Messers Schneide! Es brauchte nur ein paar Tage, die das Jahr zwischen einem »Grand Millésime« und einem »Millésime complexe« schwanken ließen. Der letztlich doch noch "klassische" Winter, der von einer ziemlich strengen Kälte geprägt war, verhinderte zum Glück den zu frühen Austrieb und damit jedes Risiko von Frühjahrsfrösten. Der folgende Vegetationszyklus brachte regelmäßige und glücklicherweise reichliche Regenfälle. Daraus resultierende Pilz-Krankheiten setzen die Winzer aber unter Druck! Die Erfahrung des Jahrgangs 2018 mit starkem Mehltau, der den Winzern noch leidvoll gut in Erinnerung ist, sorgte jedoch dafür, dass dieser Pilz-Druck bei den besten Winzern mit Erfahrung und viel Arbeit eingegrenzt werden konnte. Diese Winzer gingen somit gelassen und mit guten Wasserreserven in die Sommersaison, eine qualitativ schöne und große Ernte stand in Aussicht. Außerdem, und das ist selten, beglückte der Sommer die Winzer nochmal mit einigen milden Regenfällen. Am 15. August waren die Weinberge der Rhône gesund und grün. Die Winzer rieben sich die Hände, denn alles deutete auf einen »Grand Millésime« hin. Leider hat Mutter Natur, wie so oft in den letzten Jahren, in einigen Teilbereichen 2023 doch noch anders entschieden. Für einige Tage wurden die Weinberge der Rhône von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. Die Trauben auf jungen Rebstöcken und jungen Terroirs hatten kaum eine Chance. Der totale Stillstand im Weinberg. Nur die wirklich alten Vieilles Vignes mit geringen Erträgen, dazu auf geschützten und alten Terroirs, fanden die Widerstandsfähigkeit, um ihre Trauben weiter zur optimalen Reife zu bringen. Die Katastrophe wurde somit nur in Teilen abgewendet, nur sehr alte Reben auf Top-Terroirs brachten grandiose Ergebnisse, aber in Summe über alle jüngeren Weinberge sind die Qualitäten wirklich mehr als heterogen, selbst in den arrivierten und besten Weinkellern... Eine grandiose, sehr spitze Spitze der Pyramide und darunter viel Durchwachsenes. Wieder einmal hat die akribische Selektionsarbeit im Weinberg ihren Sinn erfüllt! Die südliche Rhône: Paradoxerweise zeigen die Weißweine viel Lebendigkeit, Frische und aromatisch-mineralische Ausgewogenheit. Die Gaumen sind strahlend und harmonisch. Unerwartet und großartig. - Die Qualitäten bei den Rotweinen sind dagegen von Rebsorte zu Rebsorte sehr unterschiedlich. Entgegen allen Erwartungen kommen die Syrahs mit moderater Frucht erstaunlich gut weg. Die Weine aus sehr alten “Vieux Grenache” sind wunderbar rassig und von sehr großer Präzision, ein großes Jahr für sehr alte Reben. Junge Grenache aber litten sehr. Die nördliche Rhône: Hier gibt es weiß eine gewisse Ähnlichkeit mit den so herrlichen südlichen Weißweinen, wobei die Dichte sogar etwas ausgeprägter ist, superbe Ergebnisse... Die Qualitäten bei den Rotweinen variieren jedoch von einer Appellation zur anderen und sogar innerhalb der Appellation, abhängig eben vom Rebalter und vom Terroir. Ein Jahrgang, der uns bei den wenigen richtig gelungenen und großen Weinen in der Spitze, aber eben nur da, enorm an den Superjahrgang 2016 denken lässt. Und für den Norden des Nordens gilt »Spéciale!«: Saint Joseph, Condrieu and Cote Rôtie zeigen einige Jahrhundertweine.

Mein Winzer

Ferraton Père et Fils

Samuel Ferraton, Vertreter der vierten Generation im Weingut, gab 1998 dem Haus einen neuen Impuls durch eine finanzielle Partnerschaft mit dem Haus Chapoutier bei gleichzeitiger Wahrung der qualitativen Unabhängigkeit.

Crozes Ermitage Le Grand Courtil 2023