Cote Rotie Lieu dit Montmain 2023

Ferraton Pere et Fils: Cote Rotie Lieu dit Montmain 2023

Zum Winzer

97–99
100
2
Syrah 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2058
Verpackt in: 6er
9
tanninreich
frische Säure
3
Lobenberg: 97–99/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Cote Rotie Lieu dit Montmain 2023

97–99
/100

Lobenberg: Nach Cornas probiert zeigt sich Côte-Rôtie erwartungsgemäß ganz anders. Wir kriegen ganz eindeutig mehr rote Frucht in die Nase, mehr Saftigkeit. Auch hier der Verzicht auf Schwefel und der Ausbau nur auf der Feinhefe, dadurch haben wir eine enorme Eleganz. Wie alle 23er Ferraton’s ist die Nase auch bereits in diesem frühen Stadium total expressiv. Schlehen, Maulbeeren und Himbeere. Keine schwarzfruchtige Aromatik, dafür sind wir bei der Cote Rotie zu saftig, zu fein. Die Frucht ist viel eher perfekt ausgereift, dunkelrot. Dazu hochfeine Würze, Süßholz, Orangenzesten und Verveine. Ein Anflug von Blumen, Mohnblumen, Veilchen und Rosenblüten. Bei jedem Reinriechen zeigt der Wein eine neue Facette. Der Mund ist reiner Hedonismus, echte »Gourmandise«. Die satte Frucht benetzt den gesamten Gaumen. Daneben erneut die leichte und dennoch dunkle Würze mit Süßholz und Verveine. Alles untermauert von den hochfeinen Tanninen, ganz zart und verspielt. Ein wenig Sanddorn und Nougat reihen sich hinzu. Unglaublich lecker in seiner Dichte, seiner Spannung und seiner Harmonie. Der Wein macht richtig Freude! Hedonistisch und dennoch spannend! Das gefällt mir sehr gut! *** Montmain liegt im Norden der Appellation in reiner Südexposition, in der Nähe von Les Grandes Places. Es ist also weder Côte Brune noch Côte Blonde. 100 Prozent Schiefer. Der Montmain ist biodynamisch bearbeitet, aber nicht biodynamisch zertifiziert, weil Ferraton hier mit einem Vertragswinzer arbeitet. Dieser Plot ist ungefähr 1,5 Hektar groß. Die Ganztrauben mit den Füßen angequetscht, das Ganze spontan vergoren im Beton, und wie jetzt üblich bei Ferraton nur auf der Feinhefe und ab 2022 fast schwefelfrei im überwiegend gebrauchten Holz in Form von Barriques und Tonneaux ausgebaut für 16 Monate. In 2023 mit rund 20 Prozent Neuholz. Es gibt nur circa 1.300 Flaschen von diesem Wein. Dadurch, dass der Winemaker Damien den Schwefeleinsatz auf ein Minimum reduziert – im Keller wird den Weinen erst nach vielen Monaten im Fass minimale Mengen zugegeben – werden die Weine deutlich präziser und eleganter. Auch zieht er die Weine nach der Malo ohne die Vollhefe aus dem Beton. Das ist neu in 2023 und dadurch ist das Jahr feiner, mittiger und mineralischer als die Vorjahre. Die Weine kommen etwas weniger voluminös und fleischig rüber. Der Alkoholgehalt der Weine liegt zwischen 13 und 13,5 Volumenprozent.

Jahrgangsbericht

Jahrgang 2023 Rhone: Ein Jahrgang auf Messers Schneide! Es brauchte nur ein paar Tage, die das Jahr zwischen einem »Grand Millésime« und einem »Millésime complexe« schwanken ließen. Der letztlich doch noch "klassische" Winter, der von einer ziemlich strengen Kälte geprägt war, verhinderte zum Glück den zu frühen Austrieb und damit jedes Risiko von Frühjahrsfrösten. Der folgende Vegetationszyklus brachte regelmäßige und glücklicherweise reichliche Regenfälle. Daraus resultierende Pilz-Krankheiten setzen die Winzer aber unter Druck! Die Erfahrung des Jahrgangs 2018 mit starkem Mehltau, der den Winzern noch leidvoll gut in Erinnerung ist, sorgte jedoch dafür, dass dieser Pilz-Druck bei den besten Winzern mit Erfahrung und viel Arbeit eingegrenzt werden konnte. Diese Winzer gingen somit gelassen und mit guten Wasserreserven in die Sommersaison, eine qualitativ schöne und große Ernte stand in Aussicht. Außerdem, und das ist selten, beglückte der Sommer die Winzer nochmal mit einigen milden Regenfällen. Am 15. August waren die Weinberge der Rhône gesund und grün. Die Winzer rieben sich die Hände, denn alles deutete auf einen »Grand Millésime« hin. Leider hat Mutter Natur, wie so oft in den letzten Jahren, in einigen Teilbereichen 2023 doch noch anders entschieden. Für einige Tage wurden die Weinberge der Rhône von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. Die Trauben auf jungen Rebstöcken und jungen Terroirs hatten kaum eine Chance. Der totale Stillstand im Weinberg. Nur die wirklich alten Vieilles Vignes mit geringen Erträgen, dazu auf geschützten und alten Terroirs, fanden die Widerstandsfähigkeit, um ihre Trauben weiter zur optimalen Reife zu bringen. Die Katastrophe wurde somit nur in Teilen abgewendet, nur sehr alte Reben auf Top-Terroirs brachten grandiose Ergebnisse, aber in Summe über alle jüngeren Weinberge sind die Qualitäten wirklich mehr als heterogen, selbst in den arrivierten und besten Weinkellern... Eine grandiose, sehr spitze Spitze der Pyramide und darunter viel Durchwachsenes. Wieder einmal hat die akribische Selektionsarbeit im Weinberg ihren Sinn erfüllt! Die südliche Rhône: Paradoxerweise zeigen die Weißweine viel Lebendigkeit, Frische und aromatisch-mineralische Ausgewogenheit. Die Gaumen sind strahlend und harmonisch. Unerwartet und großartig. - Die Qualitäten bei den Rotweinen sind dagegen von Rebsorte zu Rebsorte sehr unterschiedlich. Entgegen allen Erwartungen kommen die Syrahs mit moderater Frucht erstaunlich gut weg. Die Weine aus sehr alten “Vieux Grenache” sind wunderbar rassig und von sehr großer Präzision, ein großes Jahr für sehr alte Reben. Junge Grenache aber litten sehr. Die nördliche Rhône: Hier gibt es weiß eine gewisse Ähnlichkeit mit den so herrlichen südlichen Weißweinen, wobei die Dichte sogar etwas ausgeprägter ist, superbe Ergebnisse... Die Qualitäten bei den Rotweinen variieren jedoch von einer Appellation zur anderen und sogar innerhalb der Appellation, abhängig eben vom Rebalter und vom Terroir. Ein Jahrgang, der uns bei den wenigen richtig gelungenen und großen Weinen in der Spitze, aber eben nur da, enorm an den Superjahrgang 2016 denken lässt. Und für den Norden des Nordens gilt »Spéciale!«: Saint Joseph, Condrieu and Cote Rôtie zeigen einige Jahrhundertweine.

Mein Winzer

Ferraton Père et Fils

Samuel Ferraton, Vertreter der vierten Generation im Weingut, gab 1998 dem Haus einen neuen Impuls durch eine finanzielle Partnerschaft mit dem Haus Chapoutier bei gleichzeitiger Wahrung der qualitativen Unabhängigkeit.

Cote Rotie Lieu dit Montmain 2023