Chateauneuf du Pape Deus Ex Machina 2022

Clos Saint Jean: Chateauneuf du Pape Deus Ex Machina 2022

Zum Winzer

97–99
100
2
Grenache 60%, Mourvedre 40%
5
rot, trocken
16,0% Vol.
Trinkreife: 2030–2061
Verpackt in: 6er
9
strukturiert
tanninreich
pikant & würzig
3
Lobenberg: 97–99/100
Galloni: 95–97/100
6
Frankreich, Rhone, Chateauneuf du Pape
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateauneuf du Pape Deus Ex Machina 2022

97–99
/100

Lobenberg: Seit Jahrgang 2022 werden alle Weine bei Clos Saint Jean komplett spontan vergoren, es gibt keinen Hefezusatz mehr. Das gibt den Weinen nochmal einen Tick mehr Komplexität und Eigenheit. Immer rund zwei Drittel aus über 100 Jahre alter Grenache von La Crau, Nordteil, mehr roter Lehm gibt Tannin, Kraft, einfach Power. Dazu noch rund ein Drittel über 60 Jahre alte Mourvedre. Komplett entrappt, Ausbau im neuen Holz von 600 Litern. Deus ex Machina wächst in exakt derselben Lage wie Combe des Fous, der Boden ist ähnlich, aber Combe de Fous sitzt im Süden auf etwas mehr sandigem Anteil, also etwas feiner. Deus hat mehr roten Lehm und damit mehr Power, zudem ist die Cepage hier anders mit nur zwei Sorten. Zwei Sortierdurchgänge im Weinberg und nochmal zwei in der Domaine. Also vier Durchgänge der Selektion, das ist schon extrem. Die letzte Sortierung nimmt die Entrappungsmaschine vor, also topreife, total cleane Beeren. Deus ex Machina hat diese caviar-artige Beerenselektion, die man wirklich schmecken kann. Der Wein ist so drückend intensiv und gewaltig konzentriert. Eine Orgie, die in Wellen aus dem Glas schwappt. Der Deus ist ein bisschen der Blockbuster des Hauses, weil er mit diesem hohen Mourvedre-Anteil immer der würzigste, wuchtigste und üppigste Wein der Domaine ist. Extrem reich und konzentriert, hochverdichtet in schwarzer Olive und dunkelroter und schwarzer Kirsche mit süßer Lakritze und feinen Karamellen. Auch angeflämmte Rosmarinzweige. Der Wein ist enorm in seinem Auftreten, sehr präsent, wuchtig und immer ganz vorne. Er lässt wenig Raum für etwas anderes, nimmt alles ein. Er bleibt für über eine Minute im Mund stehen, salzige Himbeere, Veilchen, so fein, so geschliffen, so pur. Leichte Schärfe im Finale zu dieser verspielten, süßen Üppigkeit. Die Tannine sind sicher massig vorhanden, aber sie sind so fein, dass man sie kaum wahrnehmen kann. Wenn im Richebourg in Vosne Grenache stehen würde, dann käme wohl so etwas wie dieser abgefahrene, dichte Kracher heraus. Immer wieder rollen frischer Kaffee, süße Schwarzkirsche und Garrigues durch. Der Wein drückt mit seiner dunkelwürzigen Kraft, ohne Pause, immer weiter, Schub, Schub, Schub. Purer Châteauneuf-Hedonismus, überwältigend reich in der Jugend, aber mit ein paar Jahren Reife bekommt man hier einen Riesen des Südens in seiner harmonisch-cremigen Reichhaltigkeit. Der strukturiertere Deus braucht ein paar Jahre mehr Zeit als der etwas feinere Combe des Fous.

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!

95–97
/100

Galloni über: Chateauneuf du Pape Deus Ex Machina

-- Galloni: The 2022 is an ambitious Deus Ex Machina and likely to rank among the finest renditions of this cuvée ever made. Dark, brooding and vertical, the 2022 opens with pronounced crème de cassis, melted licorice, ripe strawberry and black cherry aromas. Black tea and crushed violets add more layers. Full-bodied and deeply concentrated, the flamboyant 2022 carries outstanding inner energy and closes with persistence on the focused finish. Bravo!

Mein Winzer

Clos Saint Jean

Die Domaine Clos Saint Jean besitzt Rebstöcke aus dem Jahr 1905 auf einer der wirklich großen Parzellen im Châteauneuf du Pape: Le Crau. Diesen Rohstoff veredelt der in der Region hoch angesehene Önologe Philippe Cambie, ein Freund von Michel Tardieu und neben ihm der zweite Star-Winemaker der...

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