Sufreiral 2022

Cesar Marquez Perez: Sufreiral 2022

2
Mencia 85%, Alicante Bouschet 12%, Diverse 3%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2053
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
frische Säure
seidig & aromatisch
3
Lobenberg: 99/100
Parker: 97/100
6
Spanien, Bierzo
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Sufreiral 2022

99
/100

Lobenberg: Auch »Sufreiral« ist ebenfalls eine für Cesar Marquez recht typische Cuvée aus 85% Mencia, 12% Alicante Bouscet und wieder einem kleinen Teil weiße Sorten, die ein Mehr an Frische in diesen roten Blend mitbringen. Das ist quasi der dritte, rote Premier Cru. Ebenfalls rund 100 Jahre alte Reben und 12-monatiger Ausbau im gebrauchten Holz. Cesar gibt hier immer einen kleinen Anteil Rappen (20%) mit in die kurze Maischegärung, das gibt Frische und diese leicht grüne, ätherische Würze, die den Sufreiral immer auszeichnet. Grün, aber keinesfalls im Sinne von unreif, sondern sehr balanciert und einfach Struktur und eben Frische gebend. In der Nase strahlt das schon eine enorme Kühle aus, sehr kalkig-steinig mit leicht reduktivem Schleier, der die Frucht zunächst etwas verdeckt. Dann kommen mit etwas Luft rote Johannisbeere und Himbeere nebst Sauerkitrsche und Anklängen von Unterholz. Dann frisches Leder, etwas Eisen und hellem Tabak. Sehr klar aber. Am Gaumen dann mit frischer Säureader, die an Cranberry erinnert. Feine Kirschsüße, gezeichnet von floralen Akzenten, leichter Chilischärfe und wieder süßer Himbeere. Sehr vielschichtig und komplex, dabei aber so fein und irgendwo fast filigran bleibend. Die salzige Textur gibt ordentlich Schub, das geschliffene kalkige Tannin steht noch für Minuten am Gaumen. Tolle Pikanz und mineralische Strahlkraft. Ein überaus burgundischer Mencia, der von den drei roten Top-Weinen jetzt in der Jugend vielleicht am zugänglichsten ist. Schicker Stoff, bravo! 99/100

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

97
/100

Parker über: Sufreiral

-- Parker: The one wine that is different, as it comes from the rare limestone soils in Bierzo (less than 3% in the region), is the 2022 Sufreiral. It comes through as very fine-boned, elegant and complex, with very fine tannins, a chalky texture and a long, tasty and almost salty finish. It has a stony, austere sensation akin to a wine from a cooler year, which is quite remarkable for a torrid year like 2022. This is very close to the quality of the 2021, which is remarkable. It has contained ripeness, 13.3% alcohol and a pH of 3.67. This is the most Burgundian of the 2022s. It fermented with 25% full clusters and matured in 500- and 600-liter oak barrels for 12 months. 1,940 bottles produced. It was bottled in January 2024.

Mein Winzer

César Márquez

César Márquez ist der Neffe des langbärtigen Bierzo Überflieger Winzers Raul Perez. Der talentierte junge Mann braucht den Vergleich aber nicht zu scheuen, denn er ist selbst bereits eines der aufsteigenden Talente in der spannenden spanischen Weinszene. César studierte zwar 2007 Önologie an der Uni...

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