Mesquida Mora: Gorgollassa 2022
- 2
- Gorgollassa 100%
- 5
- rot, trocken
- 12,5% Vol.
- Trinkreife: 2025–2037
- Verpackt in: 6er
- 9
- seidig & aromatisch
- frische Säure
- fruchtbetont
- 3
- Lobenberg: 95–96+/100
- Parker: 93/100
- 6
- Spanien, Mallorca
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Mesquida Mora S.L., Pas des Frare s/n, 07260 Porreres, Mallorca, Espana
Gorgollassa 2022
/100
Lobenberg: Eine vor 2019 nicht separat gefüllte autochtone Rebsorte. Erst 2005 wiederbelebt, indem sie auf alte Merlot-Rebstöcke gepropft wurde. Gorgollassa ist eine kraftvolle, aber nicht sehr ertragreiche Rebe mit langen Trieben, die sich mitunter nicht sehr gut entwickelt, was dann zu geringen Ernteergebnissen führt. Ausbau im 500-Liter Fass und Edelstahltank. 2⁄3 entrappt, 1⁄3 ohne Entrappen. Gärung bei 25 Grad Celsius mit autochthonen Hefen mit zweitäglicher sanfter Remontage. Malolaktische Gärung im Tank. Ein heller Wein mit Blumen- und mediterranen Waldaromen. Beerig, aber sehr elegant, fein, delikat und komplex, mit weicher Säure, seidiger Textur und sehr feinen Tanninen. Leicht, elegant und fein. Ein subtile Fruchtexplosion, Pikanz voller Finesse, ein scheinbarer Gegensatz löst sich ob so viel Wohlgefallen und fast atemberaubendem Hedonismus auf. Köstlich, superb, überaus lecker in der so feinen Frucht ohne jegliche Fehltöne. Ein echter Gegenspieler zur autochtonen Callet in Sachen Finesse und delikatem Trinkgenuss. 95-96+/100
Jahrgangsbericht
Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.
/100
Parker über: Gorgollassa
-- Parker: The super elegant pale red 2022 Gorgollassa kept a moderate 12.5% alcohol in a very warm year, and the wine is elegant, clean and fresh, with no noticeable heat or oak. It has a medium-bodied palate with balance, serious, chalky tannins and a long finish. It was only partly matured in oak. 1,998 bottles were filled in June 2023. 93/100
Weingut über: Gorgollassa
-- Weingut: Das Jahr 2022 wird mir immer im Gedächtnis bleiben. Es war wohl das wärmste Jahr, seit ich 2004 mit dem Weinmachen begann. Während 2021 mit einem regnerischen November endete, war der darauf folgende Winter sehr niederschlagsarm. Dieser Trend setzte sich in Porreres das ganze Jahr über fort und endete erst kurz nach der Weinlese, als es in Felanitx zu starken Regenfällen kam. Der Frühling und der Sommer waren heiß, mit geringen Unterschieden bei den Tages- und Nachttemperaturen. Auch der Herbst war kein richtiger Herbst, sondern eher ein zweiter Frühling, und der nicht sehr kühle Winteranfang brachte nur vereinzelte Niederschläge. Die Weinlese war wegen der hohen Temperaturen anstrengend, die Trauben waren aber sehr gesund, da Pilzbefall und andere Krankheiten ausblieben. Insgesamt stellte die Lese eine Herausforderung dar, mit deren Ergebnis ich mehr als zufrieden bin, die mir aber für die kommenden Jahre Anlass zum Nachdenken gibt. Ausbau im 500-Liter Fass und Edelstahltank. 2⁄3 entrappt, 1⁄3 ohne Entrappen. Gärung bei 25 Grad Celsius mit autochthonen Hefen mit zweitäglicher sanfter Remontage. Malolaktische Gärung im Tank. Ein heller Wein mit Blumen- und mediterranen Waldaromen. Elegant, delikat und komplex, mit weicher Säure, seidiger Textur und sehr feinen Tanninen. 2014 veredelten wir einen Teil der Merlot-Reben auf unserem Weinberg Es Monjos, und nach vier Jahren des Experimentierens bieten wir nun erstmals unseren Gorgollassa d’es Monjos mit einem Etikett an, das in Zukunft einige Weine von verschiedenen Rebsorten mit limitierter Produktion tragen werden die nicht unbedingt jedes Jahr auf den Markt kommen. Eine zurückgewonnene Nischensorte, die nur in aussergewöhnlichen Jahren überraschende sortenreine Weine hervorbringt. Dieser Wein feierte 2019 sein Debüt, und wir wissen nicht, wann wir ihn wieder werden herstellen können. Leicht, elegant und fein. Ein subtile Fruchtexplosion. Gorgollassa ist eine kraftvolle, aber nicht sehr ertragreiche Rebe mit langen Trieben, die sich mitunter nicht sehr gut entwickelt, was dann zu geringen und sehr unregelmässigen Ernteergebnissen führt. Diese Eigenschaftten haben sicherlich dazu beigetragen, dass die Rebsorte vorübergehend in Vergessenheit geriet. 1982 wurde sie nicht einmal mehr im Weinbaukataster spanischen Nationalen Instituts für Herkunftsbezeichnungen (INDO) geführt.
Mesquida Mora
Barbara Mesquida möchte aus dem Weingut Mesquida Mora ein Refugium für biologischen Anbau, Tier und Mensch schaffen. Der Wein ist ihr schon jetzt gelungen.