Barolo Rocche di Castiglione 2020

Azienda Agricola Brovia: Barolo Rocche di Castiglione 2020

Limitiert

Zum Winzer

99
100
2
Nebbiolo 100%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2040
Verpackt in: 12er
9
tanninreich
voluminös & kräftig
seidig & aromatisch
3
Lobenberg: 99/100
Galloni: 95/100
Jancis Robinson: 17,5+/20
6
Italien, Piemont
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Barolo Rocche di Castiglione 2020

99
/100

Lobenberg: Rocche ist die höchste Cru Lage in Castiglione Falletto und wahrscheinlich die steilste Lage in ganz Barolo, daher ist sie in Terrassen angelegt. Die Parzellen von Brovia liegen direkt unterhalb des Weinguts Vietti. Perfekte Südostausrichtung. Rocche steht immer im Wettstreit mit der benachbarten Lage Villero, die einen höheren Anteil an Tonböden hat und dadurch kräftigere Weine mit höherer Intensität hervorbringt als die feinere Rocche. Rocche und Villero sind zwei der allerbesten Lagen in Castiglione Falletto. Beide Lagen liegen auf sehr alten Gesteinsformationen. Der hohe Anteil von 66 Prozent Sand im weißen Lehmboden gibt Rocche zusätzlich zu der leicht kühleren Lage noch extra Finesse und Eleganz. Dementsprechend reagiert Rocche aber auch auf die klimatischen Eigenheiten der Jahre sehr sensibel und an diesem Wein kann man den Charakter des Jahrgangs immer perfekt ablesen. Rocche ist immer der eleganteste Wein von Brovia, was eben auch an diesem hohen Sandanteil liegt. Bei Brovia werden alle Crus ganz genau gleich gemacht. Die Trauben werden immer zu 100 Prozent entrappt. Fermentation in Beton, wo der Wein drei bis vier Wochen auf der Maische bleibt, dann in einen Stahltank hinüber gezogen wird, wo die Malo stattfindet, und anschließend wird er in großen Holz-Botti von 3.000-4.000 Liter ausgebaut. Das Besondere bei Brovia: Hier wird die Maische übergepumpt, aber der Saft wird nicht von oben mit einem Strahl wieder zugeführt, um nicht zu starke Tannine auszuwaschen, sondern über eine flache Platte quasi darüber gesprüht. Alles, um elegante Weine zu machen. Mittleres, leuchtendes Rubinrot mit leuchtendem Orange. Klare Kirscharomen haben in der Nase das Sagen. Intensive, warme Würze, Lorbeerblatt, Muskatnuss, grüner Tee, Leder, frisches Fleisch, Eisen, Fleischbrühe, Kerzenwachs, etwas Goudron kommen hinzu. Ich nehme hier eine zart-würzige Ganztrauben-Aromatik wahr, aber bei Brovia wird die Traube komplett entrappt. Blüten schweben zart im Hintergrund. Das ist schon schier unglaublich komplex was im Glas allein beim Reinriechen abgeht. Nach der würzigen Nase hat dieser Rocche im Mund eine wunderbare Fruchtklarheit. Sauerkirsche, Cranberry, rote Johannisbeeren. Nach einer Viertelstunde entwickeln sich reifer Cassis und Brombeere. Hier ist unendlich viel Präzision im Wein. Die Säure ist salzig und erfrischend und in wunderbarer Harmonie mit der Saftigkeit des Weins. Die Tannine sind ultrafein, reif und rund. Sie rollen verspielt über die Zunge. Diese Wein ist schon fast zugänglich, er gibt so viel von sich Preis, obwohl er noch ein Baby ist. Generell ist dieser Rocche ernster und strukturierter als der von Vietti mit zart bitteren Noten am Ende, die wunderbar zu diesem ultra komplexen Wein passen. Dieser Rocche hat eine wunderbar athletische Präzision und kalkige Struktur. Finesse, Power und Würzigkeit in einem. Was für eine spannende Kombination! 99/100

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2020 ist der Mittlere einer Trilogie herausragender, großer Jahrgänge im Piemont. Im Weinberg waren die Konditionen des Bilderbuch-Jahrgangs absolut perfekt. Während der Wachstumsperiode wurden die Reben mit ausreichend Regen versorgt, die Temperaturen waren im Sommer warm und ausgeglichen, ohne Hitzespitzen. Ab September sorgten die kühlen Nachttemperaturen für das langsame, gleichmäßige Ausreifen der Trauben – also hervorragende Voraussetzungen. Wenn man den Jahrgang mit nur einem Wort beschreiben müsste, wäre es »Balance«. Die besten 2020er Nebbiolo Weine sind mit unendlich dichter, manchmal beinahe überwältigend intensiver, umwerfend attraktiver, saftiger, vibrierender, roter Frucht ausgestattet. Sie haben viele, dafür aber unendlich feine, rund polierte Tannine, die harmonisch in diese opulente »Fruchtwelle« integriert sind, ihre rassige Säure verleiht den Weinen neben diesem Tanningerüst zusätzlich ein vielversprechendes Reifepotential. Ob ihrer reifen Frucht werden die 2020er Baroli und Barbaresci dennoch vor den noch intensiver und klassischer strukturierten 2019ern und auf jeden Fall vor den 2016ern in ihr Trinkfenster kommen. Das Barolo Consortium vergleicht 2020 mit dem Jahrhundertjahrgang 2016, aber die Weine haben genuss-technisch sogar noch mehr auf dem Kasten, denn sie erreichen eine traumhafte Kombination aus der ultra-hedonistischen Frucht des Jahrgangs 2018 mit der phänomenalen, klassischen Struktur des Jahrgangs 2019. 2020 ist also »The best of both worlds«.

95
/100

Galloni über: Barolo Rocche di Castiglione

-- Galloni: The 2020 Barolo Rocche di Castiglione is a sexy, racy wine. Pliant and deep, the 2020 is a great example of this site. Soft contours wrap around a core of dark red fruit, kirsch, spice, menthol, new leather and licorice. Time in the glass brings out the wine's stunning inner perfume, that most Rocche of signatures. Deep and layered, with exceptional balance, the 2020 is a striking, captivating wine that captures the best the vintage had to offer. 95/100

17,5+
/20

Jancis Robinson über: Barolo Rocche di Castiglione

-- Jancis Robinson: Castiglione Falletto. Lustrous youthful mid ruby. Subdued except for the immediate minerally notes. Still very closed but layered and complex with a hint of morocco leather. With aeration becomes more perfumed. On the palate fantastic transparency and minerality. Elegant. Great precision and purity. A layer of compact raspberry with long-lasting grip of grainy tannins. Succulent finish but closes up quickly. 17,5+/20

Mein Winzer

Azienda Agricola Brovia

Die Geschichte des Weinguts der Brovia in Castiglione Falletto reicht bis in das Jahr 1863 zurück. Nach einem mehrjährigen Stillstand in der Weinproduktion nahmen sich 1953 Giacinto, Raffaele und Marina Brovia ein Herz und starteten quasi wieder von Null. Von Anfang an an setzte die Familie dann nur...

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