Chateau Julia Haut Medoc 2023

Lobenberg: 50 Prozent Merlot und 50 Prozent Cabernet Sauvignon. 14,5 Volumenprozent Alkohol. 2023 ist die Nase deutlich von der Cabernet Sauvignon dominiert. Holunder und schwarze Kirsche, schöne Vibrationen anzeigend. Für das reife Jahr hat der Wein erstaunlich viel Spannung in der Nase. Dann ein köstlicher Mund. Wow, was für ein Ansturm von Cabernet! Der Wein hat Druck, Klasse und Rasse. Da schieben Sauerkirsche und süße Waldhimbeere zusammen in den Mund. Das Ganze unterlegt von provenzalischen Kräutern. Famose Frische, großer Druck und große Spannung. Niemals wäre ich in einer Blindverkostung auf einen kleinen Haut-Médoc gekommen. Das Ding hat eindeutig Pauillac-Stil. Ein ganz klein wenig maskulin, aber vor allem eine großartige Spannung und Vibration. Immer mehr schält sich ein rotfruchtiger Saint-Julien-Stil heraus. Rote Johannisbeere gewinnt mir roter Kirsche und Sauerkirsche langsam die Oberhand, dazu kommen Kalkstein und Salz. Schon im letzten Jahr war Julia aus dem Haut-Médoc einer der Topverfolger von Clos Manou. Das sieht 2023 nicht anders aus. Das ist ein grandioser Wein für kleines Geld! *** Dieses nichtklassifizierte Haut-Médoc-Weingut gehört Sophie Martin und ihrem Partner Romain Carreau, die auch Besitzer der kleinen Parzelle Julia Pauillac sind, einem winzigen Kleinod bester Lage neben Lynch Bages. Dieser Weinberg des Haut-Médoc geht direkt über in Château Julia Pauillac und liegt damit direkt außerhalb der Appellation. Unmittelbarer Nachbar zur anderen Seite ist Château Brane-Cantenac. Julia wurde erst 2007 aus der Kooperative herausgenommen. Sophie hat dieses Château aufgeteilt – eine Hälfte ist bei einem Bruder geblieben, der weiterhin an die Kooperative abliefert. Sie selbst besitzt fünf Hektar – vier Hektar Haut-Médoc und ein Hektar Pauillac. Von Haut-Médoc gibt es nur 6.000 Flaschen. Der Julia wird komplett im Barrique ausgebaut, die Vergärung findet spontan im Edelstahl statt. Über 60 Jahre alte Reben.