Chateau Coutet 2023

Chateau Coutet 2023

BIO

Holzkiste

Zum Winzer

97–98
100
2
Merlot 60%, Cabernet Franc 30%, Cabernet Sauvignon 5%, Malbec 5%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2047
Verpackt in: 12er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 97–98/100
Gerstl: 19+/20
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Coutet 2023

97–98
/100

Lobenberg: 60 Prozent Merlot, 30 Prozent Cabernet Franc, fünf Prozent Malbec und fünf Prozent Cabernet Sauvignon. 30 Hektoliter pro Hektar Ertrag. Es gab in diesem Jahr einen enormen Mehltau-Befall in Saint-Émilion durch Feuchtigkeit und Regen im Juni. Aber diese Biodynamiker hatten mit extremem Arbeitseinsatz dennoch alles im Griff. Die Nase läuft komplett auf Schwarzkirsche, sehr duftig, sehr Merlot orientiert. Erst langsam schält sich ein bisschen rote Waldhimbeere von der Cabernet Franc durch. Sehr duftig komponiert! Langsam kommen ein bisschen Cranberry und ein Hauch Sauerkirsche durch. Hochcharmant, wow! Und ich dachte es bleibt alles so plätschernd, aber das stimmt nicht: Im Mund gibt es einen richtigen Ansturm, sodass sich die Zunge zusammenzieht, die Augen werden ob der großartigen Frische schmal. Satte Sauerkirsche, rote Johannisbeere, Kalkstein, Salz, weiße Schokolade, viel Minze und auch ein Hauch Eukalyptus. Für zwei Minuten verbleibend… Die Zunge ist belegt, die Zungenspitze vibriert. Ein Wein, bei dem man sich gar nicht entscheiden kann, ob man ihn feminin nennt oder maskulin. Weil er Grip hat und gleichzeitig so eine unglaubliche Finesse ausstrahlt. Er ist deutlich weniger massiv als 2022, das ist sicher. Dafür ist er verspielter, filigraner und mit einer sehr pikanten Note ausgestattet, die zwischen der Sauerkirsche und der Schwarzkirsche changiert, zwischen der weißen Schokolade und der erdigen Salzigkeit. Aber da ist auch diese Länge, die für Minuten steht, diese große Pikanz, die rotfruchtige Frische. Ein extremes Leckerli, ein Zechwein par excellence, eine Ode an die Freude! Extrem schick! *** Das 15 Hektar große Weingut (12 Hektar Reben) war bis 1985 Grand Cru Classé und möchte das heute aufgrund erbrechtlicher Steuer-Problematiken nicht mehr sein. Die Weitergabe an die nächste Generation wird dadurch viel zu teuer. Heute nur Grand Cru. Château Coutet liegt direkt oberhalb von Château Angélus an den Südhängen des Kalksteinfelsens von Saint-Émilion. Die weiteren direkten Nachbarn sind Beausejour Duffau, Château Bellevue, Angelus, Belair Monange und Château Beauséjour Bécot. Viel besser geht es vom Terroir her kaum. Ein Drittel dieser Hanglage ist ganz oben gelegen und reines Kalksteinplateau, ein Drittel Lehmböden am oberen Hang und der untere Teil ist sandig-kiesiger Boden. Dreifaltigkeit. Da kann man richtig spielen in der Komposition des Erstweins. Uralter Bestand an Reben. Zum Teil weit über 100 Jahre alt. Das Durchschnittsalter der Reben beträgt annährend 50 Jahre. Coutet ist das älteste Bioweingut in ganz Bordeaux. Es besteht seit 1453 (laut Jurade-Buch von Saint-Émilion) und es ist seit 1680 im Besitz der Familie David-Beaulieu, also seit unzähligen Generationen. Adrien David-Beaulieu und sein Cousin Mathieu führen das Weingut heute. Coutet wird vom ersten Tag (1453) an biologisch-organisch bearbeitet. Es wurden über die Jahrhunderte nie Herbizide oder Pestizide oder künstliche Dünger verwendet. Hier existieren längst ausgestorbene Blumenarten und eigentlich ausgestorbene Kröten und Salamander. Wenn es woanders nur grün, oder später braun ist in der Natur, ist es hier immer noch bunt. Naturkundler der ganzen Welt geben sich zur Besichtigung die Klinke in die Hand. Die Familie gehörte immer der naturalistischen Bewegung an. Wir sind hier also im Herzen des natürlichen und biologischen Arbeitens der Weingüter von Bordeaux. Trotzdem hat sich das Weingut erst 2012 biologisch-organisch zertifizieren lassen, da die Generationen zuvor das für nicht nötig hielten. Die Besonderheit des Weins besteht auch aus der Art der Merlot, welche aus Jahrhunderte altem, ausgestorbenem Ursprungsbestand der Rebsorte kommt, und eine viel kleinbeerigere Merlot ist. Das Verhältnis von Saft zur Schale ist also viel geringer, Adrien David-Beaulieu kann somit mit wesentlich weniger Extraktion arbeiten. Dazu kommt, dass nur diese Merlotform verfügt auch ohne Schalenkontakt über roten Saft. Eine Merlotform, wie es sie andernorts schon lange nicht mehr gibt. Einige Nachbarn haben sich eine Selection Massale von hier gesichert. Ansonsten ist diese Form seit dem Zweiten Weltkrieg ausgestorben. Die Entrappung erfolgt hier maschinell, aber es wird mit 12 Leuten von Hand nachsortiert, sodass alle grünen Elemente sowie Stile und Stängel herausgenommen werden. Auch unreife und überreife Beeren. Nur die Cuvée Demoiselle wird komplett händisch entrappt und sortiert. Die Fermentation geschieht selbstverständlich spontan. Das Ganze passiert im Stahltank und wird dann lange Wochen auf den Schalen und der Hefe belassen. Hier wird nicht wirklich gepresst, nur der natürlich auslaufende Saft wird verwendet. Der Ausbau geschieht zu 20 % im neuen Barrique, zu 45 % im gebrauchten Barrique und zu 35 % im gebrauchten großen Holzfass.

Jahrgangsbericht

Bordeaux 2023 aus Expertensicht über ein reifes und früh trinkbares Jahr mit elegantem, schmeichelndem und seidigem Tannin, hohem Genussfaktor und saftigem Trinkfluss: Stephane Derenoncourt, Önologe, Consultant am rechten und linken Ufer, Winzer, eine lebende Legende in Bordeaux: „Überall waren die Tannine reif und von hoher Qualität. Die Trauben zeigten die volle technologische und phenolische Reife. Die Weine dieses Jahrgangs sind insgesamt harmonisch und dynamisch.“ *** Thomas Duclos, führender Berater und Önologe des rechten Ufers: „Bei dem Jahrgang 2023 haben wir ständig Neues entdeckt. Es würde mich nicht überraschen, wenn sich in ein paar Jahren einige 2023er den 2022er Weinen als überlegen erweisen. Der Jahrgang 2023 ist sehr schmeichelhaft: Wir haben eine angenehme Weichheit im Abgang, ohne Schwere, elegante Texturen, überraschend seidig...“ *** Axel Marchal, führender Önologie-Professor der Universität Bordeaux: „Trotz der extremen Wetterbedingungen sind in dem Jahrgang 2023 Weine mit einem guten Gleichgewicht und schönen Säurenoten entstanden. Die Weine sind sehr angenehm, zwar nicht von immenser Konzentration, aber köstlich, rund und fruchtig.“*** Michel Rolland, Önologe und Weingutsberater und ein Bordeaux Urgestein: “The aromatic potential was good, with excellent aromatic intensity and ripe fruit flavours. 2023 is a vintage without excess and opulence. Enjoyable, delicious and easy-to-drink!!

19+
/20

Gerstl über: Chateau Coutet

-- Gerstl: Coutet ist einzigartig, dieser Duft geht unter die Haut, das ist unglaublich raffiniert, das ist schon fast pures Terroir. Man kann die Erde riechen, feuchtes Unterholz, Herbstlaub, feine Kräuter und Gewürze und dann noch ein HauchFrucht, das ist faszinierend, ein Duft wie von einem anderen Stern. Aber alles total zart, man braucht schon Achtsamkeit, um all diese Feinheiten zu ergründen. Ein ähnliches Spiel am Gaumen, da sind sinnliche Aromen ohne Ende, auch wieder viel mehr Terroir als Frucht, auch die Struktur ist einzigartig. Feste, aber sehr angenehme Tannine bilden das Rückgrat des Weines, hohe Konzentration, faszinierende Komplexität, der Wein wärmt das Herz, da ist Spannung drin, das ist spektakulär, was da abgeht. Mit jedem Schluck überrascht der Coutet mit neuen Details. Geniale Säure, raffinierte Extraktsüsse, sagenhafte Länge, die paar Ecken und Kanten bringen zusätzlichen Charme. Es gibt nicht viele Weine, die so viel zu erzählen haben. (mg)

Mein Winzer

Coutet

Château Coutet ist das älteste Bioweingut in ganz Bordeaux. Dieses Weingut gibt es seit 1599 und es ist seit dem im Besitz der Familie David Beaulieu, also seit unzähligen Generationen. Und vom ersten Tag an biologisch organisch bearbeitet. Es wurden über Jahrhunderte nie Herbizide oder Pestizide...

Chateau Coutet 2023