Lobenberg: Calon-Ségur 2023 besteht aus 72 Prozent Cabernet Sauvignon, 15 Prozent Merlot, 12 Cabernet Franc und ein Prozent Petit Verdot. Der Wein hat 14 Volumenprozent Alkohol, der pH-Wert liegt bei 3,7, die Säure bei 3,45 Gramm. Der 2023er zeigt ein leuchtendes Dunkelrot mit schwarzen Reflexen. Er hat eine erstaunlich feine Nase für den Jahrgang. Gar nicht so fett wie beim zuvor probierten Capbern. Der Wein kommt sehr zart und rotfruchtig rüber mit Sauerkirsche, roter Johannisbeere und einer durchaus feinen Süße darunter. Schlank und spielerisch! Im Mund eine hohe Fruchtintensität. Wow, fast überwältigend! Eine große Welle roter Frucht. Viel Sauerkirsche, aber auch konzentrierte Waldhimbeere, helle Lakritze und Milchschokolade. Insgesamt ist es ein sehr auf Finesse getrimmter Wein, trotz Ausbau im Neuholz. Sehr schick, sehr fein und mit langem Nachhall. 2023 zeigt sich von einer wirklich schönen Seite. Die insgesamt hohen Erträge führen dazu, dass die Weine nicht zu überextrahiert sind. Der Level der seidigen Tannine ist insgesamt deutlich niedriger als 2022, 2019 und sogar 2016. Das macht die Weine so charmant. Irgendwie ist das 2016 mit mehr Charme und seidigerer, opulenterer Frucht. Caslon Segur erstmals nicht extrem maskulin und tannic sondern charmant und dennoch groß und auch irgendwie klassisch. Eine große, ja grandiose Köstlichkeit! Wären da nicht 2023 die Überweine Montrose und Cos, man dürfte auch höher bewerten, denn absolut ist Calon ein großer Wein, der die Fahne der klassischen Saint Estephe Ausprägung als einziger hochhält. *** Das Weingut hat 55 Hektar, davon 45 Hektar in Produktion. Der Generaldirektor ist der Weinmacher Vincent Mellet. Önologischer Berater und Superstar des Médocs, der alle Premier Crus berät, ist Eric Boissenot. Eric Boissenot ist bekannt dafür, dass er Frische im Wein erhält. Er erntet nie zu spät, nie in Überreife. Das ist eigentlich sein Markenzeichen. Das Ganze wird gepaart mit immer sehr niedrigen Erträgen pro Pflanze. Das heißt Dichtbepflanzung. Hier sind wir inzwischen auf 8.000 Pflanzen pro Hektar. Natürlich alles per Hand gelesen. und mechanische Sortierung der entrappten Beeren u.a. mit speziellen Rütteltischen und danach nochmal eine Handsortierung. Auf Calon Ségur wird immer schon alles zu 100% entrappt, was im nördlichen Teil des Médoc durchaus Sinn macht, denn hier gibt es häufig auch etwas grüne Rappen. Spontangärung für 20 Tage im großen Fuder. Der Ausbau erfolgt anschließend in 100 Prozent neuem Holz für 20 Monate. Hier ist der Ausbau komplett klassisch im neuen Barrique, keine Tonneaux, keine Betoneier.
Bordeaux 2023 aus Expertensicht über ein reifes und früh trinkbares Jahr mit elegantem, schmeichelndem und seidigem Tannin, hohem Genussfaktor und saftigem Trinkfluss: Stephane Derenoncourt, Önologe, Consultant am rechten und linken Ufer, Winzer, eine lebende Legende in Bordeaux: „Überall waren die Tannine reif und von hoher Qualität. Die Trauben zeigten die volle technologische und phenolische Reife. Die Weine dieses Jahrgangs sind insgesamt harmonisch und dynamisch.“ *** Thomas Duclos, führender Berater und Önologe des rechten Ufers: „Bei dem Jahrgang 2023 haben wir ständig Neues entdeckt. Es würde mich nicht überraschen, wenn sich in ein paar Jahren einige 2023er den 2022er Weinen als überlegen erweisen. Der Jahrgang 2023 ist sehr schmeichelhaft: Wir haben eine angenehme Weichheit im Abgang, ohne Schwere, elegante Texturen, überraschend seidig...“ *** Axel Marchal, führender Önologie-Professor der Universität Bordeaux: „Trotz der extremen Wetterbedingungen sind in dem Jahrgang 2023 Weine mit einem guten Gleichgewicht und schönen Säurenoten entstanden. Die Weine sind sehr angenehm, zwar nicht von immenser Konzentration, aber köstlich, rund und fruchtig.“*** Michel Rolland, Önologe und Weingutsberater und ein Bordeaux Urgestein: “The aromatic potential was good, with excellent aromatic intensity and ripe fruit flavours. 2023 is a vintage without excess and opulence. Enjoyable, delicious and easy-to-drink!!
