Chablis Clos Beru Monopole 2020

Beru: Chablis Clos Beru Monopole 2020

BIO

Zum Winzer

98
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2043
Verpackt in: 12er
9
mineralisch
unkonventionell
fruchtbetont
3
Lobenberg: 98/100
Galloni: 92–94/100
6
Frankreich, Burgund, Chablis
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chablis Clos Beru Monopole 2020

98
/100

Lobenberg: Demeter-zertifizierter Anbau auf einem über 400 Jahre alten Weinbau-Terroir, das sich im Monopol-Besitz des Château befindet. Der Clos Beru ist die Top-Parzelle des Hauses, komplett eingemauert, die historische Premier Cru Monopol-Lage sozusagen. Zum Zeitpunkt der Klassifizierung des Chablis war die Domaine von den adligen Inhabern allerdings verpachtet und somit bemühten sie sich nicht darum ihre Monopol-Lage klassifizieren zu lassen. Die Güte eines Top-Premier Crus ist hier fraglos gegeben. Alles auf steinigen Kimmeridge Böden und recht hoch gelegen. Die Terroirs von Béru sind etwas kühler als der rechte Cru-Hang der Stadt Chablis, die Ernte findet auf Beru meist circa zwei Wochen später statt. Ganz eigenständig und abgeschirmt wird hier auf Natur pur gesetzt. Keinerlei Chemie in den Weinbergen, alles wuchert und grünt. Dazu ein Ausbau mit minimalstem Schwefeleinsatz und überwiegend im gebrauchten Holz, auch größere Fässer kommen zum Einsatz. Die geniale Mischung der feinen gelben Frucht mit roten und grünen Einsprengseln wie sie typisch für Beru ist, bekommt im Clos Beru Monopole noch mal einen Extrakick. Alles ist intensiv, druckvoll und dicht, totale Reife der Frucht, unglaublich tief, einnehmend, und doch ein bisschen außergewöhnlich. Rauchige Quitte, Orangenschale und Orangenblüte, Nektarine, Feuerstein und Kreidestaub, auch etwas erdig-nussig. Gar nichts Spitzes oder Aggressives liegt in dieser Nase, alles ist samtig und fein, total reif und hochkomplex. Immer wieder neue Facetten tauchen auf. Die Mineralität gibt den Rahmen für die einnehmende Frucht, und ist dabei so fein verwoben, dass alles schon ineinander greift. Mandarine, Quitte, Grapefruit, Waldmeister, Amalfizitrone, alles auf ein sanftes Polster aus Hefe und Kreidestaub gebettet. Der Mundeintritt ist die perfekte Mischung aus Straffheit, zitrisch-minziger Frische und tiefer, sinnlicher und samtig-feiner Weißfruchtigkeit. Wir haben einerseits hohe Reife der Frucht mit Aprikose, gelbem Pfirsich, Quitte, Orangenschale, samtig-cremig mit voluminöser Dichte. Chablis trifft Puligny-Montrachet. Zugleich wird alles von dieser elektrisierenden Spannung aus der Limette, milder Amalfizitrone und mundwässernder Salzigkeit durchzogen, aber selbst die Spannung und die Mineralität haben solch eine Tiefe und einen mild-reifen Charakter. Es gibt hier überhaupt nichts Aggressives oder Störendes, alles ist hochfein, cremig und druckvoll, kreidig, saftig. Der Wein packt zu und lässt einen nicht mehr los, hallt ewig nach, schiebt immer wieder mit salziger Quitte, mit Orangenblüte, mit Kreide und Steinsalz nach. Tolle Länge. Die Zunge wird belegt und der Mundraum im Bann gehalten. Clos Beru verkörpert diesen Charakter perfekt, alles ist da. Körper, Schmelz, Feinheit, Energie, Salz, Terroirabdruck, alles in Zen-gleicher Einheit verbunden. Auch wenn er nicht so heißen darf, weil er eine abgelegene Monopol-Lage ist, die nie klassifiziert wurde, hat man hier einen Chablis auf Grand Cru-Niveau im Glas. 98/100

Jahrgangsbericht

Nach einem erneut eher milden Winter kamen Austrieb (März) und Blüte (Mitte Mai) wieder recht früh in 2020. Es folgte ein warmer Sommer, der aber weniger extreme Hitzespitzen wie 2019 und 2018 hatte und vor allem durch kühlere Sommernächte eine robuste Säurestruktur erhalten konnte. Häufig wird vergessen, dass Hitze und vor allem Trockenheit nicht nur die Zuckerentwicklung, sondern auch die Säuren und Gerbstoffe durch niedrige Erträge und dicke Beerenschalen aufkonzentrieren. Dieser mediterrane Powersommer hat dem Burgund Mitte August den frühsten Lesestart seit 2003 beschert, dennoch wurden die vollen 100 Tage Reifezeit nach der Blüte erreicht bis zur Lese. Aufgrund der sehr trockenen Verhältnisse waren die Trauben weitgehend kerngesund und vollreif – Fototrauben soweit das Auge reicht! Wohingegen an der Côte de Beaune fast durchschnittliche Mengen Chardonnay geerntet werden konnten, war der Ertrag beim Pinot Noir an der gesamten Côte d’Or durch die winzige Beerengröße geringer noch als im Vorjahr 2019. Die Chardonnays betören mit dem selben imposanten Fruchtdruck und einer Power wie 2019. Sie wirken allerdings schlanker und feiner, auch aufgrund von lebhafteren Säuren, die eher an 2017 denken lassen. Es ist mit 2014 und 2017 ziemlich sicher das beste Weißweinjahr der letzten 10 Jahre. Die Balance der weißen 2020er ist herausragend! Die Pinot Noirs sind etwas weniger einheitlich balanciert. Je nach Terroir und Erntezeitpunkt, changieren sie zwischen bestechender Eleganz, Kühle und Finesse bis hin zu gewaltiger, mediterraner Struktur mit hoher Reife bis hin zur Überreife in einigen Fällen. Die topgesunden Beeren waren dickschalig, klein und kernig und gaben nur widerwillig ihren hochkonzentrierten, hochintensiven Saft preis. Die Fruchtfülle und das Parfüm der roten 2020er ist gewaltig, wie dichte Wolken aus Waldfrüchten und dunkler Kirsche schiebt es tieffarbig und reich aus dem Glas. Die Konzentration ist berauschend, die besten 2020er stellen die exzellenten Vorjahre sogar noch in den Schatten – in der Spitze war absolute Weltklasse möglich in diesem Blockbusterjahr. 2020 ist ein beeindruckendes und großes Jahr, das bei den Top-Domaines mit zum besten zählt, was es in den letzten Jahrzehnten gab. Zurücklehnen und genießen mit den verführerischen Pinots und sich mitreißen lassen von den berauschenden Chardonnays. Die erneut kleinen Erträge und der harte Frost in 2021 erzeugen weiter Mengendruck auf das Burgund und die besten 2020er werden schnell rar und gesucht sein.

92–94
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Galloni über: Chablis Clos Beru Monopole

-- Galloni: The 2020 Chablis Clos de Béru has a very attractive nose with granite, smoke, fish scale, and orange rind, opening nicely with aeration. The palate is very well-balanced with faint touches of dried peach, marmalade and sour lemon. Very vibrant and focused, this builds nicely towards a complex finish I kept pausing to admire. Refined and focused, this is going to be wonderful. 92-94/100

Mein Winzer

Château de Beru

Seit über 400 Jahren ist das Château de Beru im Besitz einer Familie. Nicht nur deswegen ist es ein ganz besonderer Ort. Das Château liegt knapp zehn Kilometer östlich der Stadt Chablis, auf halber Strecke in Richtung Tonnere. Die Lagen gehören also nicht zu den klassifizierten Premiers Crus und...

Chablis Clos Beru Monopole 2020