Manttoni 2022

Oxer Wines – Rioja: Manttoni 2022

Zum Winzer

97–98+
100
2
Tempranillo 50%, Garnacha, Mazuelo, Graciano, diverse autochthone Reben
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2045
Verpackt in: 6er
9
voluminös & kräftig
saftig
strukturiert
unkonventionell
3
Lobenberg: 97–98+/100
Penin: 95/100
Parker: 94+/100
6
Spanien, Rioja
7
Allergene: Sulfite
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Manttoni 2022

97–98+
/100

Lobenberg: Eine Elfe (oder Engel) im Aufstieg. Das Etikett mit dem weißen Engel in Nonnentracht im bläulichen Morgennebel über den Bergen und einer rosafarbenen Magnolie ist allein schon den Kauf wert. Ein von Oxer selbst als Selektion Massale im gemischten Satz angelegter Weinberg. Immerhin über 50% Tempranillo. Aber winzig, es gibt nur gut 1000 Flaschen. Das ist quasi der Wein aus seinem eigenen Garten in Laguardia auf Kalkstein, größer ist die Fläche um sein Haus einfach nicht. Hier wohnt und schläft und träumt Oxer, inmitten dsieser Reben. Entrappt und dann spontan im Holz vergoren, Ausbau im 600 Liter gebrauchten Holz. Tiefe schwarz-Rubinrote Farbe. Die Nase eher an Ribera del Duero erinnernd, Schwarzbrot, Maulbeere, Estragon, Myrre, Wacholder, süßer, schwerer Tannenhonig. Ungeheure Wucht und fast üppige Schwere im beerigen Mund, Frachten von Salz, Sanddorn, wieder Pumnpernickel, süßes Gewürzbrot mit viel Orangenzesten und süßem Cassis. Oxers Weine faszinieren mich total, gerade weil jeder Wein ein Unikat ist, kein einziger Wein passt klar in eine Zuordnung. Extrem schön und extrem schräg. Ich kenne keinen anderen Winzer auf der Welt, der soviel Freude daran hat so unikathaft unvergleichlich zu sein. Das birgt natürlich auch Risiken, wenn wirklich alles so weit weg ist von jeglichem Mainstram, bei Oxers geringen Stückzahlen und einer treuen Schaar von Jüngern wie mir dürfte das aber letztlich den Weg zum abgehobenen Kunden finden. Wow. 97-98/100

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

95
/100

Penin über: Manttoni

-- Penin: Kirschrot. In der Nase komplex, ausdrucksvoll, würzig, mineralisch und Himbeere. Am Gaumen elegant, voll, lang und nachhaltig.

94+
/100

Parker über: Manttoni

-- Parker: The perfumed and approachable 2022 Manttoni is a new wine, a co-plantation by Bastegieta's house in Laguardia. It is 50% Tempranillo, and the rest is a mixture of Garnacha, Mazuelo, Maturana Tinta and Graciano, which he calls 'le vin de mon jardin.' (There are some more grapes from Leza and Navaridas.) It's gentle and aromatic, clean and expressive, with floral notes, a juicy palate and very good freshness. It might not be super complex or deep, but it's very pleasant and almost dangerously easy to drink. It fermented in 1,000-liter oak vats and matured in 600-liter barrels for 10 months. All the wines here are very carefully oaked, and they do not show oak aromas or tannins. This is serious, harmonious and improved in the glass. I guess it's going to age well. 1,300 bottles were filled in September 2023. 94+/100

Weingut über: Manttoni

-- Weingut: Manttoni is the name chosen to evoke an elf on the rise, referring to that Basque woman from the old world. Relatively young but high quality vineyard based on mass selection plants that adjoins the Oxer house. In other words, it could be called the wine of his garden. Fermentation with native yeasts in used 1.000 litre French oak foudres. Malolactic fermentation and subsequent aging for 10 months in used 600L barrels.

Mein Winzer

Oxer Wines – Rioja

Oxer Bastegieta ist ständig auf der Suche nach alten Juwelen. Er ist sowohl ein großer Visionär als auch ein Mann mit einem Plan, mit dem gewissen Auge für Qualität und Details. So kamen nach und nach noch Weinberge der Rioja Alavesa in Leza, Navaridas, San Vicente und Laguardia sowie Cárdenas in...

Manttoni 2022